Volksbank feilt am Standortumbau

Das Gebäude der Volksbank Backnang in Murrhardt soll grundlegend saniert und aufgestockt werden, sodass 15 bis 18 Wohnungen in zentraler Lage entstehen. Wichtiger Schritt ist nun, zu klären, ob die Fundamente nachverstärkt werden müssen. Läuft alles nach Plan, ist im Herbst Baubeginn.

Der gewohnte Blick in die Murrhardter Filiale der Volksbank Backnang. Mit dem Umbau stehen einige Veränderungen an, wie Vorstand Jürgen Schwab und Beratungszentrumsleiterin Andrea Scheib berichten. Wenn alles glatt läuft, startet das Vorhaben im Herbst. Foto: Stefan Bossow

© Stefan Bossow

Der gewohnte Blick in die Murrhardter Filiale der Volksbank Backnang. Mit dem Umbau stehen einige Veränderungen an, wie Vorstand Jürgen Schwab und Beratungszentrumsleiterin Andrea Scheib berichten. Wenn alles glatt läuft, startet das Vorhaben im Herbst. Foto: Stefan Bossow

Von Christine Schick

Murrhardt. Das Umbauprojekt der Volksbank Backnang an ihrem Standort in Murrhardt ist seit Längerem bekannt – der Gemeinderat der Walterichstadt hatte 2018 generell grünes Licht erteilt (wir berichteten). Seitdem ist es ruhig um das Vorhaben geworden, für das die Fäden bei der Murrtal Werte GmbH, 100-prozentige Tochter der Volksbank, zusammenlaufen. Wie steht es mittlerweile um das umfangreiche Modernisierungsprojekt? „Die Pläne haben sich nicht wirklich verändert“, sagt Jürgen Schwab, Vorstand der Volksbank. Vor dem Hintergrund des Hochwasserschutzes seien einige neue Anforderungen aufzuarbeiten gewesen. Im Kern gehe es jetzt noch darum, abzuklären, wie sich die geplante Aufstockung des Gebäudes auf die Standfestigkeit auswirkt und ob die Fundamente nachverstärkt werden müssen, erläutert Schwab.

Die Verantwortlichen möchten auch aus Umweltschutzgründen nicht neu bauen

„Das ist auch entscheidend für die Kosten“, sagt er. Eine fachliche Einschätzung ist durch ein zusätzliches geologisches Gutachten möglich. Fragen zum Untergrund und zur Bodenbeschaffenheit bei Bauprojekten sind in Murrhardt und auch im Murrtal keine Besonderheit. Bei einer Reihe von Häusern in der Stadt ist vor diesem Hintergrund eine sogenannte Pfahlgründung notwendig geworden, das heißt nicht oder schlecht tragfähige Bodenschichten werden beim Bau mit Pfählen überbrückt.

„Das ist auch beim Gebäude der Fall“, sagt Schwab und auch wenn die Frage nach der möglichen Verstärkung noch abzuarbeiten sei, hoffe man, den Umbau so stemmen zu können wie geplant. Nicht zuletzt deshalb, weil eine Sanierung unter dem Strich nachhaltiger und umweltschonender ist als ein kompletter Neubau. „Beim Abriss entsteht einiges an Bauschutt, dazu käme der Bedarf an neuem Beton“, erläutert der Volksbankvorstand. Das Projekt ist dennoch kein kleines: Das Gebäude bleibt stehen, wird aber entkernt und komplett neu ausgebaut, sodass im ersten und zweiten Stockwerk sowie im neu aufgesetzten Dachgeschoss insgesamt 15 bis 18 Wohnungen entstehen. Im Erdgeschoss bleiben die Bankfiliale inklusive Beratungsräume sowie ein Selbstbedienungsbereich beheimatet. Dort soll aber noch Platz für einen Regionalmarkt reserviert werden – abgetrennt mit einer Glaswand. Die Verantwortlichen sind im Gespräch mit dem Naturparkverein, der die Brücke zu Direktvermarktern des Naturparks bauen kann.

Für den Umbau müssen rund

anderthalb Jahre eingeplant werden

Im Moment rechnet man mit etwa anderthalb Jahren Bauzeit. Während dieser Spanne soll die Filiale umziehen, aber nicht in Container, weil das bedingt durch die relativ engen Innenstadtverhältnisse und den Baustellenverkehr aus Sicht von Schwab auch für die Kundinnen und Kunden keine gute Lösung wäre. Um ihnen in Murrhardt weiterhin eine Anlaufstelle zu bieten, wird dann das noch bestehende eigene Gebäude in der Hörschbachstraße genutzt. Ein Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – das Team zählt etwa 15 Fachkräfte (nicht alle Vollzeit) – zieht aber zum Standort in Sulzbach an der Murr um, wo ebenso Beratungstermine vereinbart werden können.

Wenn alles nach Plan läuft, könnte der Umbau im Herbst dieses Jahres beginnen. Die Aussicht darauf dürfte auch den einen oder anderen Interessenten freuen. „Es gibt immer wieder Nachfragen“, berichtet Andrea Scheib, Leiterin des Beratungszentrums in Murrhardt. Das wundert sie nicht, denn die künftigen Wohnungen liegen zentral und zudem ganz in der Nähe des Stadtgartens, bieten einen „Megaausblick“ und sind insofern für Familien, Singles sowie Senioren attraktiv. Solch ein Generationenmix wäre auch für die Volksbank wünschenswert, wobei sich das wohl schlecht vorhersagen lässt. Generell sind die Wohneinheiten mit zwei bis 3,5 Zimmern und zwischen 50 und 120 Quadratmetern als Eigentumswohnungen geplant. „Ich will jetzt nicht ausschließen, dass wir ein paar Wohnungen noch halten, aber an sich ist ein Verkauf vorgesehen“, sagt Schwab. Zu den Plänen gehört auch ein Anschluss an die städtische Nahwärmeversorgung.

Nicht zuletzt ist das Projekt mit einer modernisierten Filiale und attraktiven Räumen auch ein Signal an die Region und den Standort Murrhardt, sagt Schwab. Andrea Scheib ergänzt, dass dies auch ein Schritt im Sinne eines umfassenden Service ist, der entsprechende, auch technische Rahmenbedingungen braucht, angefangen von Videoberatung über 24-Stunden-Service beispielsweise bei Einzahlungen bis hin zu einem Dienstleistungsangebotspaket für Seniorinnen und Senioren, bei dem auch mal gemeinsam die Handyeinstellungen angeschaut werden oder Unterstützung beim Schriftverkehr möglich ist.

Das Gebäude der Volksbank in Murrhardt hat eine ungewöhnliche Kubatur. Der sechseckige Bau ist im Jahr 1971 entstanden und wurde 1991/1992 erweitert beziehungsweise aufgestockt. Archivfoto: Florian Muhl

Das Gebäude der Volksbank in Murrhardt hat eine ungewöhnliche Kubatur. Der sechseckige Bau ist im Jahr 1971 entstanden und wurde 1991/1992 erweitert beziehungsweise aufgestockt. Archivfoto: Florian Muhl

Bank und Wohnen unter einem Dach

Kosten Was die Volksbank Bank in den Umbau investiert, ist noch offen und wird sich nach den letzten Untersuchungen herauskristallisieren, erläutert Schwab.

Parkplätze Noch zu klären war die Frage nach ausreichenden Stellplätzen. Diese sind nun vorhanden, da die Volksbank Parkplätze in der Tiefgarage erwerben konnte, die sich unter dem Nägeleplatz befindet.

Bereiche Das Gebäude wird in Zukunft der Bank sowie Bewohnerinnen und Bewohnern als Heimat dienen. Beide Bereiche sind trotzdem getrennt. Die Wohnungen genauso wie der Aufzug sind über einen Hintereingang zu erreichen. Die Pläne sehen zudem Abstellplätze für Räder sowie Kinderwagen und eine Waschküche vor. Ebenso soll jede Wohnung mit einem Balkon ausgestattet sein, die Dachgeschosswohnungen mit einer Terrasse. Die Verantwortlichen wollen es (abhängig von der Lage im Gebäude) bei Bedarf auch ermöglichen, zwei Wohnungen zusammenzulegen.

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Erstellt:
17. Juni 2023, 06:00 Uhr

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