Werke von Jan F. Welker im Theaterhaus Stuttgart

Von Gaza an den Nordseestrand

Der Maler Jan F. Welker aus Waiblingen zeigt im Theaterhaus Stuttgart Bilder, die Schrecken und Schönheit des Lebens kontrastieren.

Werk von Jan F. Welker (Ausschnitt)

© Welker

Werk von Jan F. Welker (Ausschnitt)

Von Thomas Morawitzky

Kein Besucher des Theaterhauses wird sie übersehen, die Bilder des Waiblinger Malers Jan F. Welker. Welker bevorzugt das Großformat. „Es ist, als würde man mit einem Bild tanzen“, sagt er über das Malen. Seine Motive findet er in Film und Fernsehen, in den Medien, in der Wirklichkeit, seine Kunst wird so zu einer Art expressiver Pop Art mit kräftigem Gestus.

Dicht an dicht bedecken die Werke in Eitempera auf Leinwand nun die Wände im ersten und zweiten Stock des Theaterhausfoyers in Stuttgart: Nach Vorlagen gemalte Porträts von Franz Kafka und Arthur Schopenhauer, Marlon Brando und Nicholas Ofczarek; Szenen aus Filmen wie „Einer flog übers Kuckucksnest“, „Shining“, „Alien“, „Die Blechtrommel“. Dann sind wieder Bilder zu sehen von Kindern, die friedlich spielen in Deutschland, von Kindern, die verwundet und verzweifelt in Kriegsgebieten sind. Es gibt Szenen aus dem Gaza-Streifen und Szenen von der Nordsee; einen Fliegerangriff etwa und einen Rotmilan, der über dem Land schwebt. Bilder von Popstars wie Dave Gahan und Fiona Apple, aber auch Personen des öffentlichen Lebens und Szenen des privaten Lebens. Idyll und Atomexplosion. Einige dieser Bilder hat Jan F. Welker eigens für die Ausstellung im Theaterhaus gemalt, die Kinder im Gaza-Streifen beispielsweise. „Ich möchte das Schwere und das Leichte im Leben zeigen“, sagt er. „Ich hatte die Hoffnung, mehr leichte Bilder zu malen, aber das gab das letzte Jahr nicht her.“

Enorme Produktivität

Jan F. Welker wurde 1964 in Hamburg geboren. Er hat zwei Lehrberufe: den des Tischlers und den des Restaurators. Während seiner Ausbildung zum Restaurator begann er, die Malerei für sich zu entdecken: „Ich habe gelernt, Farben zu mischen.“ Welker machte sich selbstständig als Kunstmaler von enormer Produktivität. Gemeinsam mit Kai Bliesener, Jochen Faber und Joachim Speidel veröffentlichte er das Buch „Tote Ratten und Gummibärchen“, das Kurzgeschichten und Bilder enthält.

Am 23. Oktober wird das Quartett das Buch im Theaterhaus auf die Bühne bringen. Die Ausstellung „Schatten. Licht. Mensch.“ mit 45 großformatigen Bildern, auf denen der Waiblinger Maler die zersplitterte Wirklichkeit einsammelt, wurde von Theaterhauschef Werner Schretzmeier eröffnet.

Schatten. Licht. Mensch. Ausstellung im Theaterhaus Stuttgart. Bis 31. Dezember.

Zum Artikel

Erstellt:
15. Oktober 2024, 16:05 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!