„Vorfreude lässt sich nicht in Worte fassen“

Das Interview: Tim Düren ist gottfroh, dass der HCOB mit der Aufstiegsrunde wieder ein sportliches Ziel vor Augen hat.

Freut sich riesig, dass es in zweieinhalb Wochen wieder wettkampfmäßig losgeht: Tim Düren. DerZweimetermann mit zentraler Rolle in der Abwehr kämpft mit dem Handball-Drittligisten HC Oppenweiler/Backnang im April und Mai um den Aufstieg in die Zweite Bundesliga. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Freut sich riesig, dass es in zweieinhalb Wochen wieder wettkampfmäßig losgeht: Tim Düren. Der Zweimetermann mit zentraler Rolle in der Abwehr kämpft mit dem Handball-Drittligisten HC Oppenweiler/Backnang im April und Mai um den Aufstieg in die Zweite Bundesliga. Foto: A. Becher

Von Alexander Hornauer

Tim Düren ist seit fast zwei Jahren beim Drittligisten HC Oppenweiler/Backnang am Ball. Er ist vor allem für defensive Aufgaben zuständig, spielt eine zentrale Rolle in der Abwehr. Bereits jetzt steht fest, dass er sich auch in den kommenden zwei Runden für die Handballer aus dem Murrtal ins Zeug legt. Zunächst einmal freut sich der Kreisläufer mit dem Gardemaß von 2,01 Metern nun aber darauf, mit dem HCOB ab April in der Aufstiegsserie zur Zweiten Bundesliga mitmischen zu können. Aus seiner Zeit bei den Berliner Füchsen kennt der 22-Jährige einige Rivalen aus der Nordstaffel ganz gut – und könnte vor allem einem Duell mit Potsdam viel abgewinnen.

Im April und im Mai steigt die Aufstiegsrunde – wie groß ist die Vorfreude?

Die Vorfreude ist riesig und lässt sich nicht in Worte fassen. Wir haben endlich ein Ziel, auf das wir hintrainieren und hinarbeiten können. Alle freuen sich riesig, wieder unter Wettbewerbsbedingungen zu spielen.

Der HCOB testet regelmäßig auf Corona. Hat sich das Verfahren gut eingespielt?

Die Testungen laufen superstrukturiert und gut geplant ab. Es ist zwar immer wieder eine unangenehme Sache, an die man sich sicherlich nie gewöhnen wird – aber diesen Preis zahlen wir für einen geregelten Spiel- und Trainingsbetrieb alle gern. Außerdem beruhigt es einen im privaten und beruflichen Bereich ungemein, wenn man weiß, dass man erst kürzlich negativ getestet worden ist.

Hat die Information, dass Oppenweiler/Backnang in der Aufstiegsrunde startet, den Trainingseinheiten einen neuen Schub gegeben?

Nach anfänglichen Schwierigkeiten sind wir nun in einem guten und ernsten Trainingsbetrieb. Am Anfang konnte es keiner wahrhaben, dass es tatsächlich bald losgeht und wir wirklich um den Aufstieg in die Zweite Bundesliga spielen. Jetzt sind jedoch der richtige Ehrgeiz und die richtige Anspannung da – das merkt man auf jeden Fall und das ist auch enorm wichtig. Es wird professioneller und ehrgeiziger individuell trainiert, weil uns immer mehr klar wird, dass es ein Riesenprivileg ist, eine der Mannschaften zu sein, die diese Aufstiegsrunde spielen. Ich denke, dass wir zum ersten Spiel auf den Punkt top vorbereitet sind und Gas geben können.

Stimmt es, dass Sie sich zusätzlich ein Heim-Gym eingerichtet haben?

Das stimmt. Ich habe meine Garage zu einem kleinen, aber feinen privaten Fitnessstudio umgebaut. Ganz preiswert war die Anschaffung in Lockdown-Zeiten nicht, weil die Nachfrage enorm hoch war, aber ich habe mir damit einen kleinen Traum erfüllt. Ich liebe es, dadurch unabhängiger zu sein. Natürlich gehe ich auch unheimlich gern ins WM-Sportzentrum, um dort an hochprofessionellen Maschinen zu trainieren und gute Gespräche zu führen, aber ich weiß nun auch die Vorteile eines Home-Gyms sehr zu schätzen. In den vergangenen Monaten hat sich meine Einstellung zum Thema Krafttraining und Ernährung grundlegend geändert, da ist das ideal, um an sich zu arbeiten.

Wie beurteilen Sie die sportlichen Aussichten des HCOB in der Aufstiegsrunde?

Das ist schwer einzuschätzen. Wir sollten mit dem richtigen Ehrgeiz an die Sache rangehen, aber trotzdem unbeschwert. Im Gegensatz zu anderen Vereinen haben wir nicht schon die letzten fünf Jahre um den Aufstieg gespielt und diesen oft knapp verpasst. Aber wir wissen, was wir leisten können, und jetzt wollen wir sehen, wo wir im bundesweiten Vergleich stehen, woran wir arbeiten müssen und in welchen Bereichen wir bereits gut aufgestellt sind. Wir haben ein super Team und ich hoffe, dass alle Spieler fit sind und ihren Teil zum Erfolg beitragen können. Wir sollten uns trotz aller Euphorie auch klarmachen, mit wem wir es zu tun bekommen: Gegner, die täglich mehrmals trainieren, die viele Berufshandballer und ganz andere Grundvoraussetzungen haben. Da wird uns in jedem Spiel alles abverlangt. Das macht diese Aufstiegsrunde so interessant. Wir sollten uns gut verkaufen und mit toller Leistung überzeugen – ganz gleich, wie es dann am Ende ausgeht.

Sie kennen aus der Zeit in Berlin auch die Nordteams. Wie stufen Sie diese Staffel ein?

Ganz oben sehe ich den HC Empor Rostock – die sind heiß auf die zweite Liga, und das schon seit einigen Jahren. Sie sind zuletzt immer nur unglücklich am Aufstieg gescheitert. Den 1. VfL Potsdam darf man keineswegs unterschätzen. Eine junge Truppe mit guten individuellen Spielern.

Wenn der HC Oppenweiler/Backnang die Zwischenserie erreicht – auf welchen Gegner hätten Sie besonders Lust?

Ein Spiel gegen den 1. VfL Potsdam wäre für mich eine sehr emotionale Begegnung. Da könnte ich mich auf das Wiedersehen mit Kevin Struck freuen, der von den Füchsen nach Potsdam gewechselt ist, sowie mit meinen früheren Mitspielern Cyrill Akakpo und Rolando Urios, die nach ihrer Zeit bei TUSEM Essen jetzt in Potsdam spielen.

Karl-Euerle-Halle undicht, Aufstiegsspiele in der Gemeindehalle

Derzeit werden die Termine für die Spiele der Aufstiegsrunde zur zweiten Handball-Bundesliga festgelegt. Für den HC Oppenweiler/Backnang und seine Kontrahenten stehen in der ersten Runde zunächst einmal jeweils drei Heim- und drei Auswärtsspiele an. Die Anwurfzeiten der drei Heimpartien stehen fest. So wird das Auftaktspiel gegen den alten Rivalen TSB Horkheim am Samstag, 10. April, um 20 Uhr angepfiffen. Ebenfalls zur gewohnten Samstagabendzeit beginnt zwei Wochen später der Vergleich mit dem TV 08 Willstätt. Fürs Duell mit dem TuS 04 Dansenberg weichen die Murrtaler dagegen ausnahmsweise auf Sonntag aus. Los geht es am 9. Mai um 17 Uhr.

Entschieden ist auch, dass alle Aufstiegsspiele in der Gemeindehalle in Oppenweiler stattfinden. Handballduelle in der normalerweise für HCOB-Heimspiele ebenfalls genutzten Backnanger Karl-Euerle-Halle erscheinen zwischenzeitlich arg gewagt. Zuletzt wurden dort Wassereimer gesichtet, weil es durchs Dach tropfte. Das ist insofern schade, als die Sportstätte so um ihr Abschiedsspiel kommt. Letztlich war das fulminante 32:27 gegen die HG Saarlouis im Februar 2020 das letzte große Handballspiel in der maroden Halle, die in den kommenden Wochen ohnehin abgerissen wird.

Klar ist, dass es in der Aufstiegsserie keine Zuseher in der Halle geben wird und die Fans auf Liveübertragungen angewiesen sind, wollen sie live am Ball sein. Auch in der Hinsicht bietet die Gemeindehalle in Oppenweiler ebenfalls deutlich bessere Möglichkeiten als Backnangs alter Sporttempel.

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Erstellt:
23. März 2021, 06:00 Uhr

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