US-Wahlkampf

Vorwürfe zu Trumps Rolle beim Kapitol-Sturm veröffentlicht

Wie agierte Donald Trump nach der Wahlniederlage 2020? Kann er dafür rechtlich belangt werden? Darum geht es in einem neu veröffentlichten Dokument in der Anklage gegen den Republikaner in Washington.

Anhaenger von US-Praesident Donald Trump vor dem Kapitol in Washington am  06. Januar 2021.

© WITTERS/JoelMarklund

Anhaenger von US-Praesident Donald Trump vor dem Kapitol in Washington am 06. Januar 2021.

Von red/dpa

Ein neu veröffentlichtes Gerichtsdokument gewährt einen detailreichen Einblick in die Wahlmanipulationsvorwürfe gegen den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump. Im Mittelpunkt steht die Frage nach seiner Immunität. Sonderermittler Jack Smith wirft dem Republikaner vor, im Kampf um den Machterhalt nach der verlorenen Präsidentschaftswahl 2020 Straftaten begangen zu haben. Dabei habe er als politischer Kandidat und nicht in seiner Rolle als Präsident gehandelt – weshalb er nicht vor Strafverfolgung geschützt sei.

„Mit seinen Komplizen startete der Angeklagte eine Reihe von zunehmend verzweifelten Plänen, um die rechtmäßigen Wahlergebnisse in sieben Staaten, die er verloren hatte, zu kippen“, heißt es in dem 165 Seiten langen Dokument. Es beschreibt, wie Trump die Öffentlichkeit, Wahlbehörden und seinen Vizepräsidenten Mike Pence belogen haben soll.

Anhänger gezielt aufgestachelt

Das Dokument steht im Zusammenhang mit dem Sturm auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021. Trump soll seine Anhänger damals gezielt aufgestachelt haben, um die Bestätigung des Wahlsiegs des Demokraten Joe Biden zu verhindern. Diese Ereignisse führten letztlich zur Anklage auf Bundesebene in Washington. 

Die Anklageschrift wurde neu aufgelegt, nachdem das Oberste Gericht der USA im Juli entschieden hatte, dass Trump für bestimmte Amtshandlungen Immunität genießt. Diese Entscheidung zwang Sonderermittler Smith dazu, die Vorwürfe gegen Trump

entsprechend anzupassen, um das Verfahren weiter voranzutreiben.

Muss er vor Gericht?

Smiths Team argumentiert nun, dass der Republikaner „wie jeder andere Bürger“ für seine „privaten Verbrechen“ vor Gericht gestellt werden müsse. Die Ankläger stützen sich auf Zeugenaussagen, Social-Media-Beiträge und Trumps eigene Äußerungen, um darzulegen, warum er in diesem Fall nicht immun sei.

Die Veröffentlichung des - in Teilen geschwärzten - Dokuments erfolgte auf Anweisung der zuständigen Richterin Tanya Chutkan. 

Druck auf Pence

Es enthält etliche Details zur angespannten Beziehung zwischen Trump und Pence, zu FBI-Beweisen bezüglich Trumps Handynutzung am 6. Januar und zu Gesprächen mit Familienmitgliedern. Beschrieben ist etwa, wie Trump auf die Gefährdung von Pence während des Kapitol-Sturms reagierte. Trotz der eskalierenden Gewalt und der Evakuierung des Vizepräsidenten durch den Secret Service soll Trump weiter Druck auf Pence ausgeübt und den Aufruhr durch Online-Äußerungen befeuert haben​.

Viele der konkreten Beweise waren bereits öffentlich bekannt, sei es durch frühere Akten, Nachrichtenberichte oder eine Untersuchung des Kongresses.

„Weil sie wissen, dass ich gewinne“

Der aktuelle Präsidentschaftskandidat kommentierte die jüngsten Entwicklungen auf seiner Plattform Truth Social: „Die Demokraten nutzen das Justizministerium als Waffe gegen mich, weil sie wissen, dass ich gewinne“, schrieb Trump dort. Er hat in dem Fall auf „nicht schuldig“ plädiert und die Anklage bereits mehrfach als „politische Hexenjagd“ abgetan.

Seine Verteidigung hat bis zum 17. Oktober Zeit für eine Antwort. Trumps Anwälte beantragten am Dienstagabend (Ortszeit), bis zum 21. November eine 180 Seiten lange Erwiderung einzureichen.

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Erstellt:
3. Oktober 2024, 14:53 Uhr

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