Trump-Zölle

Was ist eine „Bärenmarktrallye“?

Wenn die Börse taumelt, können kurzfristige Kursanstiege verlockend erscheinen. Doch Vorsicht: Eine Bärenmarktrallye ist wie eine Fata Morgana am Finanzmarkt - sie entpuppt sich oft als trügerische Hoffnung.

Nach einem Einbruch erholte sich der Dax zur Wochenmitte wieder. Eine echte Trendwende?

© dpa/Arne Dedert

Nach einem Einbruch erholte sich der Dax zur Wochenmitte wieder. Eine echte Trendwende?

Von Michael Maier

Eine Bärenmarktrallye bezeichnet eine vorübergehende Kurserholung innerhalb eines längerfristigen Abwärtstrends an der Börse. Dieses Phänomen ist bei Anlegern auch als „Dead Cat Bounce“ (toter-Katzen-Hüpfer) bekannt - eine etwas makabere Beschreibung, die verdeutlicht, dass selbst eine tote Katze kurz hochspringen würde, wenn man sie aus großer Höhe fallen lässt.

Charakteristika einer Bärenmarktrallye

  • Kurzfristige, teils kräftige Kursanstiege
  • Findet während eines übergeordneten Abwärtstrends statt
  • Täuscht viele Anleger, die das Ende der Baisse vermuten
  • Endet meist mit neuen Kursverlusten

Wie erkennt man eine Bärenmarktrallye?

Die Herausforderung liegt darin, dass sich eine echte Trendwende erst im Nachhinein von einer Bärenmarktrallye unterscheiden lässt. Einige Warnsignale können jedoch sein:

  • Niedriges Handelsvolumen während der Erholung
  • Fehlende fundamentale Verbesserungen
  • Technische Indikatoren bleiben schwach (Trendlinien etc.)

„Fallendes Messer“ an der Börse?

Für Anleger gilt also Vorsicht bei plötzlichen Kursanstiegen im Bärenmarkt. Man sollte nicht unbedingt voreilig auf eine vermeintliche „Schnäppchenjagd“ gehen und dabei möglicherweise „in ein fallendes Messer greifen“, wie eine alte Börsenweisheit besagt.

Es empfiehlt sich, Geduld zu bewahren und auf nachhaltige Erholungssignale zu warten oder zunächst vorsichtig in den Markt einzusteigen – zum Beispiel jede Woche oder jeden Monat mit einer bestimmten Summe.

Die Geschichte zeigt, dass in längeren Abschwungphasen mehrere Bärenmarktrallyes auftreten können. Für langfristig orientierte Anleger ist es daher wichtig, nicht jeden Kursanstieg schon als Wendesignal zu interpretieren.

Trump-Zölle: „Sell in May and go away“?

Ob im Umfeld der Trump-Zölle nachhaltige Wertsteigerungen an der Börse überhaupt möglich sind oder nur kurzfristige Rallye- und Erholungsschübe in einem Bärenmarkt beziehungsweise einer sprunghaft-volatilen Seitwärtsbewegung bleibt vorerst offen.

Mehr Klarheit könnten wohl nur ein Ende des Hin und Her oder neue Rahmenbedingungen mit dauerhaften festen Zollsätzen bringen. Bis dahin könnten die Anleger ansonsten womöglich eine andere Börsenweisheit beherzigen, und zwar „Sell in May and go away!“. Positive Faktoren für die Börse wären dagegen sinkende Energiepreise sowie ein schneller Waffenstillstand in der Ukraine.

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Erstellt:
11. April 2025, 11:40 Uhr

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