Werder gewinnt und verschärft die Krise der TSG
Die Bremer siegen in Hoffenheim trotz eines 0:3-Rückstands mit 4:3. Jens Stage dreht das Spiel mit drei Toren.
Von Alexander SARTER
Sinsheim - Jens Stage schnappte sich sofort den Ball, das Grinsen wich nach der historischen Aufholjagd nicht mehr aus dem Gesicht des Matchwinners: Dank des Dänen hat Werder Bremen bei einem selten gesehenen Bundesliga-Spektakel die Krise der TSG Hoffenheim maximal verschärft. Angeführt vom Dreierpacker Stage gewannen die Hanseaten nach einem 0:3-Rückstand 4:3 (3:3) bei den Kraichgauern – damit hat Werder die jüngste 0:5-Klatsche gegen Bayern München zu den Akten gelegt. Die TSG kassierte dagegen die vierte Pleite in Folge, der Stuhl von Trainer Pellegrino Matarazzo wackelt bedenklich.
„Die ersten zehn Minuten waren ganz brutal, jeder Angriff der Hoffenheimer war ein Tor“, sagte Stage: „Danach hat die Mannschaft ganz viel Moral gezeigt. Natürlich bin ich auch glücklich mit meinen Toren.“ Und Stages Teamkollege Mitchell Weiser meinte nur: „Wir haben uns ein bisschen in einen Rausch gespielt und verdient gewonnen.“
Der Däne Stage mit seinem ersten Dreierpack in der Bundesliga (26./39./49.) und Julian Malatini (21.) trafen für die Bremer, die zum ersten Mal seit 1984 nach einem Drei-Tore-Rückstand noch etwas Zählbares holten. Marius Bülter mit einem Doppelschlag (5./8.) und Adam Hlozek (12.) hatten Hoffenheim früh auf die Siegerstraße gebracht. Doch nach der Roten Karte für TSG-Verteidiger Stanley Nsoki wegen einer Notbremse (18.) kippte das Spiel. Matarazzo steht damit vor dem baden-württembergischen Derby am kommenden Sonntag (19.30 Uhr) bei seinem Ex-Arbeitgeber VfB Stuttgart gehörig unter Druck – falls er dann noch auf der Bank sitzt. Zunächst steht für Hoffenheim am Donnerstag das Europa-League-Spiel gegen Dynamo Kiew auf dem Programm.
„Mein Fokus liegt bei den Jungs auf dem Platz“, sagte Matarazzo vor dem Spiel zu den Querelen im Club. Seit dem Rauswurf des Sportchefs Alexander Rosen kommt die TSG nicht zur Ruhe. „Es wird sehr intensiv über die Strukturen gesprochen, und es wird relativ zeitnah Entscheidungen geben“, so Rosens Interims-Nachfolger Frank Kramer.