Dividende
Wie großzügig darf ein Unternehmen seine Gewinne ausschütten?
Autohersteller schütten Milliarden an die Aktionäre aus - obwohl sie das Geld selbst gut gebrauchen könnten, kommentiert unser Autor.

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Im Handelsraum der Commerzbank werden Aktien gehandelt.
Von Klaus Köster
Mit gewaltigen Sparprogrammen wollen Mercedes, Porsche und vor allem Volkswagen im heftigen Wettbewerb mit China Kosten senken. Schließlich können sie nur so mit den enorm niedrigen Preisen gerade auf dem chinesischen Markt mithalten und zudem die Mittel für hohe Investitionen in Modelle und Technologien erwirtschaften. Gleichzeitig schütten sie Milliarden an die Aktionäre aus, mit deren Geld sie arbeiten.
Um eine angemessene Verteilung der erwirtschafteten Gewinne zwischen dem Unternehmen selbst und seinen Eigentümern herzustellen, haben sich viele Firmen auf langfristig stabile Ausschüttungsquoten festgelegt. Das ist sinnvoll – nicht nur im Sinne einer Planbarkeit für alle Beteiligten, sondern auch weil die Anleger dadurch unmittelbar an der Gewinnentwicklung beteiligt werden.
Umstrittene Ausschüttungspolitik
Gleichzeitig rufen die Dividenden immer wieder Kritik hervor – wie im vergangenen Jahr bei den Verhandlungen ums große Sparpaket bei Volkswagen. Klar sollte sein, dass Kapitalgebern für die überlassenen Mittel ebenso eine Vergütung zusteht wie den Beschäftigten eine Entlohnung – weder Kapital noch Arbeit ist für das Funktionieren eines Unternehmens verzichtbar. Porsche geht bei der Ausschüttung besonders weit und will für das vergangene Jahr mehr als 50 Prozent des Gewinns ausschütten – entsprechend den Ankündigungen beim Börsengang. Volkswagen strebt über 30 Prozent an, Mercedes rund 40 Prozent.
Markt hat sich gedreht
Doch inzwischen hat sich der Markt nach dem überaus erfolgreichen Börsengang von Porsche gedreht, sodass das Unternehmen mit seinen hohen Ausschüttungen in Vorleistung geht. Die Versprechungen an die Anleger bedeuten für jedes Unternehmen einen Spagat – und Porsche muss sich noch mehr strecken als andere Autobauer.