Wieder ein Klima-Rekord
Wie trocken wird das Wetter 2025 in Deutschland?
Der diesjährige März war in Europa fast zweieinhalb Grad wärmer als im Durchschnitt der vergangenen Jahrzehnte. In Deutschland war es auch deutlich trockener als sonst. Das hat Konsequenzen.

© Imago/Bernd Feil/M.i.S.
Trockenheit auf einem Feld bei Stetten im Unterallgäu. Der Boden ist nach dem Pflügen ausgetrocknet durch den Wind.
Von Markus Brauer/dpa
Der vergangene Monat war nach Daten des EU-Klimawandeldienstes Copernicus der wärmste März in Europa seit Aufzeichnungsbeginn. Die Durchschnittstemperatur auf dem Kontinent lag bei 6,03 Grad und damit 2,41 Grad über dem Durchschnitt der Vergleichsperiode von 1991 bis 2020, wie Copernicus mitteilt.
Es war dem Dienst zufolge zudem der 20. Monat innerhalb der vergangenen 21 Monate, in dem die globale Durchschnittstemperatur mehr als 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau lag.
The March '25 Climate Bulletin is out. It was the warmest March on record for Europe and the second-warmest March globally, with a global average surface air temperature of 14.06°C, 1.60°C above the pre-industrial level for March. Read the details https://t.co/d0k1CmWobY#C3Spic.twitter.com/Gm8lUoeiMQ — Copernicus ECMWF (@CopernicusECMWF) April 8, 2025
Pflanzen und Tiere leiden unter Trockenheit
Der Klimawandeldienst Copernicus der Europäischen Union veröffentlicht regelmäßig Daten zur Temperatur an der Erdoberfläche, zur Meereisdecke und zu Niederschlägen. Die Erkenntnisse beruhen auf computergenerierten Analysen, in die Milliarden von Messungen von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen auf der ganzen Welt einfließen. Die genutzten Daten gehen zurück bis auf das Jahr 1950, teilweise sind auch frühere Daten verfügbar.
Die Kernbotschaften der DWD-#Klimapressekonferenz2025 in Berlin: Deutschland erlebt bereits gravierende #Klimawandel-Folgen Neue Klimatrendlinie beschreibt die beschleunigte Erwärmung in Deutschland deutlicher Pressemitteilung & Reden: https://t.co/yeV1V9uHW5 (1/4) pic.twitter.com/k4jFP2f0nd — DWD (@DWD_presse) April 1, 2025
Das internationale Ziel, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen, gilt als kaum noch erreichbar. Das Jahr 2024 hat bereits die 1,5-Grad-Grenze gerissen. Als verfehlt gilt das Ziel offiziell erst nach mehrjähriger Überschreitung.
Copernicus stellt für März außerdem die niedrigste jemals in einem März gemessene Ausdehnung des arktischen Meereises fest. Außerdem sei es insbesondere in Zentraleuropa – auch bei uns in Deutschland – trockener gewesen als sonst. Die negativen Auswirkungen sind bereits spürbar. Pflanzen und Tiere leiden zunehmend.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte mitgeteilt, der März sei hierzulande einer der trockensten seit Messbeginn im Jahr 1881 gewesen. Die Bodenfeuchte lag demnach in den oberen Schichten besonders im Norden gebietsweise bis zu 20 Prozent unter den langjährigen Minimalwerten.
Situation in Deutschland
- Der März ist mit einem Deutschlandmittel von nur 21 Prozent des Niederschlages im Vergleich zur Periode 1991 bis 2020 auf Platz 6 der trockensten Märzmonate seit 1881. Vor allem im Norden gibt es größere Gebiete, in denen nur wenige Liter pro Quadratmeter gefallen sind.
- Das starke Niederschlagsdefizit hat – vor allem in Teilen des norddeutschen Binnenlands – die Feuchte der oberen Bodenschichten markant unter die für die Jahreszeit üblichen Werte sinken lassen. Für den März liegen die Bodenfeuchte-Werte regional deutlich unter denen des Jahres 2018.
- Bei weiter andauernder Trockenheit kann es stellenweise zu Verzögerungen beim Auflaufen der ausgesäten Sommerkulturen und zu Trockenstress bei den jungen Pflänzchen kommen. Wegen der geringen Niederschläge wurde erst kürzlich in Bayern und Brandenburg die zweithöchste Waldbrandgefahrenstufe ausgerufen.
DWD: So wird das Wetter 2025
Der Deutsche Wetterdienst blickt mit witterungs- und saisonalen Klimavorhersagen in die kommenden Wochen und Monate in Deutschland:
- Bis Mitte April wird eine starke Tendenz für trockenere Bodenfeuchte-Bedingungen in fast ganz Deutschland vorhergesagt, außer im südlichen Bayern.
- Bis Ende April/Anfang Mai wird sich diese voraussichtlich etwas abschwächen und auf Nord- und Westdeutschland fokussieren, wobei die Vorhersagequalität in einigen Regionen etwas abnehmen kann.
- Nach dem saisonalen DWD-Modell, das Anfang März gestartet wurde, wird für den Zeitraum Juni bis August 2025 eine moderate Wahrscheinlichkeit für wärmere Bedingungen erwartet. Nur in Schleswig-Holstein und Nordwestdeutschland sind die Wahrscheinlichkeit und Vorhersagequalität etwas geringer.
Umweltministerin und Meteorologe besorgt
„Die aktuelle Dürre ist besorgniserregend. Bereits jetzt im Frühling ist es in diesem Jahr in vielen Teilen Deutschlands viel zu trocken“, sagt die geschäftsführende Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne). „Land- und Forstwirtschaft, aber auch wir alle spüren die Folgen der Klimakrise deutlich. Die Waldbrandgefahr ist hoch, wenn es so trocken bleibt, ist mit Ernteeinbußen zu rechnen.“ Der niedrige Wasserstand am Rhein beeinträchtige die Wirtschaft.
In Deutschland gibt es anhaltende Dürren im Zuge des Klimawandels nicht nur im Sommer häufiger, sondern auch als Frühjahrstrockenheit. „Infolge des Klimawandels besteht mit steigenden Temperaturen und damit steigender Verdunstung ein Trend zu zunehmender Frühjahrstrockenheit“, erklärt DWD-Meteorologe Andreas Brömser.