Donald Trump im US-Wahlkampf

„Wollen Wähler wirklich Geschichten über Arnold Palmers Penis hören?“

Donald Trump nennt Harris eine „beschissene“ Vizepräsidentin und plaudert ausführlich über die genitale Ausstattung einer Golflegende – während Toprepublikaner versuchen, Trumps Bemerkungen wieder einzufangen.

Donald Trump tourt durch den „Swing State“ Pennsylvania, um Wechselwähler zu überzeugen.

© AFP/JIM WATSON

Donald Trump tourt durch den „Swing State“ Pennsylvania, um Wechselwähler zu überzeugen.

Von Theresa Schäfer/dpa

Die US-Republikaner mussten in den Sonntagshows einige verbale Verrenkungen unternehmen, um einen neuen bizarren Spruch ihres Spitzenkandidaten Donald Trump wieder einzufangen. Bei einem Auftritt in Latrobe im Swing State Pennsylvania, der Heimatstadt von Golflegende Arnold Palmer, sprach der republikanische Präsidentschaftskandidat über den 2016 gestorbenen Sportler – und das ziemlich anschaulich. „Arnold Palmer war ein Mann durch und durch - und ich sage das mit allem Respekt vor den Frauen und ich liebe Frauen“, sagte der 78-Jährige. Er fügte hinzu: „Wenn er mit anderen Profis duschte, kamen diese heraus und sagten: Oh mein Gott. Das ist unglaublich.“ Der offenbar auf Palmers Genitalien bezogene Kommentar sorgte für Aufsehen. Palmers Name ist in den USA jedem geläufig. Er machte den Golfsport in den 1960er Jahren populär.

Trump „sagt Dinge aus dem Moment heraus“

Der Sprecher des Repräsentantenhauses Mike Johnson wurde am Sonntag vom CNN-Moderator Jake Tapper auf Trumps seltsame Bemerkung angesprochen: „Ist das wirklich die Schlussbotschaft, die Wähler von Donald Trump hören sollen? Geschichten über Arnold Palmers Penis?“ Der Republikaner Johnson versuchte, das Thema auf den wirtschaftlichen Zustand des Landes zu richten: „Die Frage ist doch: Geht es uns heute besser als vor vier Jahren? Niemand kann diese Frage mit Ja beantworten.“ Tapper fragte noch mal nach, doch Johnson wollte sich nicht konkret zu Trumps Bemerkung äußern. Trump habe „Spaß auf seinen Rallyes, er sagt Dinge aus dem Moment heraus.“ Eine Bemerkung aus einer zweistündigen Veranstaltung herauszupicken, sei unredlich.

Der Gouverneur von New Hampshire, Chris Sununu, der in den Vorwahlen der Republikaner Nikki Haley unterstützt hatte, sagte bei ABC News: „Ich mag das alles nicht. Aber es ist nichts Neues.“ Trump spreche eben in Übertreibungen. Aber Wechselwähler bewegten andere Themen.

Die „New York Times“ sah das anders. Die Zeitung schrieb über Trumps Auftritt: „Trump erreicht neue Dimensionen der Vulgarität.“ Bei derselben Kundgebung nannte Trump Kamala Harris, seine demokratische Rivalin bei der Präsidentschaftswahl am 5. November, außerdem eine „beschissene Vizepräsidentin“.

Harris reagierte in einem TV-Interview auf die Äußerung: „Das amerikanische Volk hat etwas viel Besseres verdient.“ Der Präsident der Vereinigten Staaten müsse einen Standard setzen - „nicht nur für unsere Nation, sondern auch für den Standard, den wir als Nation für die Welt setzen müssen“. Trumps Verhalten setze das Amt des Präsidenten herab, meinte die Demokratin.

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Erstellt:
21. Oktober 2024, 09:23 Uhr
Aktualisiert:
21. Oktober 2024, 09:52 Uhr

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