Zeitschenker und Seniorenrat-Initiative

„Gemeinsam Lust auf Leben“: Projektwerkstätten präsentieren Ideen zu Hilfsmöglichkeiten einer älter werdenden Gemeinschaft

Über die aktuelle Situation und bestehende Probleme in der Walterichstadt sowie Verbesserungsmöglichkeiten diskutierten etliche engagierte, motivierte Bürger und einige Stadträte – beim zweiten Treffen rund um das Pilotprojekt „Gemeinsam Lust auf Leben“ der Koordinationsstelle Bürgerschaftliches Engagement, das im Rahmen des Programms „Quartier 2020“ des Landessozialministeriums gefördert wird.

Ein wichtiges Thema ist für die Teilnehmer „Wohnen“. Die Werkstätte mit Kreis-Demenzfachberater Thomas Herrmann (rechts) hat sich beim Treffen unter anderem zu Vermittlungsplattformen Gedanken gemacht. Auf der Wunschliste stehen auch Mehrgenerationenhäuser. Foto: E. Klaper

Ein wichtiges Thema ist für die Teilnehmer „Wohnen“. Die Werkstätte mit Kreis-Demenzfachberater Thomas Herrmann (rechts) hat sich beim Treffen unter anderem zu Vermittlungsplattformen Gedanken gemacht. Auf der Wunschliste stehen auch Mehrgenerationenhäuser. Foto: E. Klaper

Von Elisabeth Klaper

MURRHARDT. In diversen Projektwerkstätten setzen die Mitwirkenden im Grabenschulhaus Ideen in konkrete Vorschläge im Sinne einer Quartiersentwicklung um. Zudem haben sie begonnen, Netzwerke zwischen gleichgesinnten Bürgern, Institutionen, Organisationen und Vereinen zu knüpfen. „Wir wollen Murrhardt als sorgende Gemeinschaft gestalten, in der man gut und gerne älter werden kann“, betont Projektmanager Christian Müller. In der von ihm moderierten Gruppe „Begegnungsmöglichkeiten und Kommunikation“ gibt er Tipps, wie man über Vereinsleben und Veranstaltungen in der Walterichstadt informiert bleibt.

Gute Informationsquellen sind die städtische Internetseite www.murrhardt.de, das Verzeichnis „Rat und Hilfe“ der Stadtverwaltung, die „Murrhardter Zeitung“, das jährlich im Frühsommer stattfindende Vereinstreffen sowie Orte der Begegnung. Für eine bessere Kommunikation mit und zur Unterstützung von Mitbürgern ist nun ein generationsübergreifendes Zeitschenker-Nachbarschaftshilfe-Programm geplant, das Christian Müller koordiniert. Dabei bieten Ehrenamtliche und Profis haushaltsnahe Dienstleistungen und verschiedene Institutionen wie Pflegedienste Schulungsmöglichkeiten für ehrenamtliche Helfer an.

Müller freut sich, dass sich 20 Murrhardter bereit erklärt haben, Hilfesuchende mit haushaltsnahen Tätigkeiten zu unterstützen. „Gemeinsam Lust auf Leben“ diene dafür als Plattform, sei Anlauf- und Infostelle für Bedarf und Nachfrage. Wichtig sei für alle Beteiligten die Win-win-Situation zwischen Beschenkten und Schenkenden, die davon gleichermaßen profitieren sollten. Um Personen zu erreichen, die solche Dienstleistungen benötigen, erstellt das Pilotprojektteam nun Infoflyer. Sie werden an zentralen Punkten ausgelegt, so im Rathaus, in Geschäften, Apotheken, Arztpraxen und beim Projekt „Anker – Gesprächskreis für Demenz“.

In der Arbeitsgruppe, die Birgit Wolf als Leiterin der Koordinationsstelle Bürgerschaftliches Engagement moderiert, geht es um die Mobilität im Alltag in Form von Fahrgemeinschaften und Gruppentransporten mit Anbindung der Teilorte. „Der Bürgerbus wird für viele eine erhebliche Hilfe sein. Er startet in Kürze“, kündigt Birgit Wolf an. Weiter soll mit der Stadtverwaltung überlegt werden, wo sogenannte Mitfahrbänkle aufgestellt werden könnten. Wünschenswert wäre auch ein Fahrradtaxi, überdies werden Ehrenamtliche gesucht, die Senioren zu Veranstaltungen oder bei Ausflügen begleiten. Für einen Einkaufsdienst oder Lieferservice werden weitere Infos eingeholt, auch beim Verein Stadtmarketing.

Aus der Projektwerkstätte „Wohnen“, die Kreis-Demenzfachberater Thomas Herrmann bei den Gesprächen unterstützt, hat sich bereits eine Arbeitsgruppe „Bauen“ gebildet. Ihre Aufgabe ist es, gemeinsam mit Projektmanager Christian Müller die Anliegen der Bürger zum seniorengerechten barrierefreien Wohnen als Bindeglied zu und in Kooperation mit Stadtverwaltung und Gemeinderat zu vertreten. Die Arbeitsgruppe formulierte in einer Vision Ziele, die bis in fünf Jahren verwirklicht sein sollen, wie Mehrgenerationenhäuser zu gestalten, Wohngemeinschaften zu bilden, Begegnungsorte und eine Plattform für Wohnraumanbieter und -suchende zu schaffen.

Mit der Feststellung „Wir brauchen einen Stadtseniorenrat!“ hat die von Kreis-Demenzfachberaterin Monika Amann moderierte Projektwerkstätte „Seniorenrat“ beim Treffen beschlossen, solch ein Gremium zu gründen und sich dafür einzusetzen, dass es bis zum Sommer gebildet werden kann. Dazu hat sich eine Arbeitsgruppe gebildet, die zeitnah ein Infotreffen mit dem Kreisseniorenrat plant. Die Stadtverwaltung solle nun alle Senioren einladen, mitzumachen. Weitere potenzielle Mitglieder wird der Bürgermeister zeitnah vorschlagen.

Info

Wer Interesse hat, beim Pilotprojekt „Gemeinsam Lust auf Leben“ mitzumachen, kann sich bei Projektmanager Christian Müller melden. Kontakt aufnehmen lässt sich unter Telefon 07192/ 935815 oder per E-Mail an GemeinsamLustaufLeben@vhs-murrhardt.de.

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Erstellt:
3. März 2020, 06:00 Uhr

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