Zoll findet gefälschte Brillen aus China

Tausende Markenprodukte zum Spottpreis haben Mitarbeitende des Hauptzollamts stutzig gemacht.

Von Christine Bilger

Stuttgart - Der Frühling kommt. Da wird es Zeit, die Sonnenbrille wieder rauszuholen – oder eine neue zu besorgen. Ein Händler in der Region Stuttgart wollte seinen Bestand für die sonnige Jahreszeit aufstocken und bestellte 7000 Brillen, auf denen die Namen bekannter Marken standen. Dazu drei Paletten mit Armbanduhren für Kinder. Rechtzeitig zu Saisonbeginn kamen die Waren in Stuttgart an. Aber sie werden nicht zu kaufen sein. Denn Zöllnerinnen und Zöllner haben die Sendung aus China überprüft und festgestellt, dass es sich um Fälschungen und nicht auf dem Markt in Deutschland zugelassene Produkte handelte.

Die Pakete mit den Sonnenbrillen füllten zwei Paletten. Die Gestelle trugen nicht nur die Designernamen, sondern auch Hinweise auf die Herkunft aus Italien oder Japan, trotz des Absenders in China. Die Beamtinnen und Beamten schauten genauer hin, da der Wert der Sendung deutlich niedriger angegeben war, als es bei dieser Menge Markenbrillen hätte sein müssen. Wegen des Verdachts, dass es Fälschungen sein könnten, wurde die Überlassung ausgesetzt: Der Besteller bekam die Brillen nicht.

Außerdem verständigte das Hauptzollamt die Inhaber der Markenrechte, also die Firmen. Zwei bestätigten bereits, dass es sich um Fälschungen handele, teilt Matthias Krebs, der Pressesprecher des Hauptzollamts, mit. Unabhängig davon seien alle Brillen schon aufgrund der falschen Herkunftsbezeichnung beschlagnahmt worden.

Auch die Armbanduhren werden es wohl nicht in den Verkauf schaffen. Es handele sich um Smartwatches für Kinder. Sie würden die in der EU geltenden Regeln zur Produktsicherheit und Produktkonformität nicht erfüllen. Das Hauptzollamt meldete die Uhren der Bundesnetzagentur, die zuständig ist, da es sich um Smartwatches handelt. Von dort kam die Bestätigung, dass die Uhren nicht einfuhrfähig seien.

Die Sonnenbrillen müssen vernichtet werden, teilt der Zollpressesprecher Matthias Krebs mit. Zudem dräue dem Händler, der sie aus China bestellt hatte, dass die Firmen wegen der Fälschungen ihrer Marken zivilrechtlich gegen ihn vorgehen. Die Kinderuhren müssen entweder vernichtet oder nach China zurückgeschickt werden.

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Erstellt:
19. März 2025, 22:10 Uhr
Aktualisiert:
20. März 2025, 22:01 Uhr

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