Zur SG Sonnenhof Großaspach gekommen, um in Liga vier zurückzukehren

Von Uwe Flegel

Neuland ist das Stadion im Fautenhau für Christian Mistl keines. Schließlich hat er in dieser Arena zum Beispiel vor vier Jahren vor mehr als 8000 Zuschauern mit der U 19 des VfB Stuttgart das Finale der deutschen A-Jugend-Meisterschaft gegen Borussia Dortmund mit 3:5 verloren. Am Sonntag ab 14 Uhr betritt der 21-jährige Fußballer nun allerdings zum ersten Mal im Trikot der SG Sonnenhof den Großaspacher Rasen. Die Oberliga-Partie gegen den Offenburger FV wird für den gebürtigen Waiblinger zum Heimdebüt für seinen neuen Verein.

Ausbildungsplatz als wichtiger Grund für den Wechsel nach Aspach

Dass er überhaupt in Aspach gelandet ist, hat was damit zu tun, dass Christian Mistl offensichtlich kein Träumer ist. Mit 21 Jahren hat er den Sprung in den großen Profifußball noch nicht geschafft. Auch deshalb sagte sich der frühere Jugend- und Regionalliga-Spieler des VfB Stuttgart „schon länger, dass ich beruflich oder studientechnisch was machen will“. Darum wechselte er im Sommer vom benachbarten Viertligisten SGV Freiberg, für den er vergangene Saison in 27 von 34 Begegnungen im Einsatz war, zum Fünftligisten SG Sonnenhof. „Aspach ist in der Nähe meiner Heimatstadt Waiblingen und ich kann hier im Hotel eine Ausbildung zum Bürokaufmann machen. Das war mein Ziel“, erzählt Christian Mistl. Mit der Fachhochschulreife in der Tasche will sich der 1,76 Meter große Sportler bereits während seiner Zeit als Fußballer ein zweites Standbein für die langen Jahren danach aufbauen.

Schon nach wenigen Wochen fühlt sich der Waiblinger in Aspach pudelwohl

Was allerdings wiederum nicht heißt, dass die sportlichen Ambitionen bei dem jungen Mann aus dem zentralen Mittelfeld hintanstehen. „Der Aufstieg ist 100-prozentig mein Ziel und das der ganzen Mannschaft“, erzählt der Rechtsfuß. Er weiß aber auch, „dass das nicht einfach wird“. Was ihm Mut macht, das ist, dass er mit dem SGV Freiberg im Sommer 2022 schon einmal Oberliga-Meister wurde und damit den Sprung in die Regionalliga schaffte. Dieses Kunststück möchte er nun mit Aspach wiederholen und hat dabei ein gutes Gefühl. „Wir haben eine super Mannschaft, in der die Stimmung auf und neben dem Platz passt“, sagt Mistl nach seinen ersten Wochen im Fautenhau. Für ihn steht schon jetzt fest: „Der Wechsel zur SG Sonnenhof war der richtige Schritt.“ Auch wenn er zunächst einmal eine Klasse tiefer am Ball ist als zuvor in Freiberg. Dafür bietet Großaspach ihm ja aber die Chance, am 1. September seine Lehre zu beginnen.

Christian Mistl warnt davor, die bisherigen Siege überzubewerten

Noch aber kann sich Mistl ganz aufs Dasein als Fußballer im Großaspacher Trikot konzentrieren. Bislang auch mit Erfolg, gewannen der gebürtige Waiblinger und die SG doch alle vier Pflichtspiele. Zum Punktspielstart in Ravensburg gab es sogar einen überzeugenden 4:0-Erfolg. „Die Saison ist noch jung, wir dürfen nicht überheblich sein“, will Christian Mistl dem gelungenen Auftakt keine zu große Bedeutung beimessen. Klar ist aber auch, dass übermorgen gegen Offenburg nachgelegt werden soll. Wahrscheinlich wieder mit ihm als Nebenmann von Kapitän Volkan Celiktas im zentralen Mittelfeld, mit dem er sich die Aufgabe teilt, einerseits den gegnerischen Spielaufbau zu kontrollieren und andererseits das eigene Spiel gut zu gestalten.

Erst als Zehnjähriger mit Fußball begonnen

So, wie er das von jung auf gelernt hat. Wobei der neue Aspacher Mittelfeldmann vergleichsweise spät überhaupt zum Fußball gekommen ist. „Ich habe erst mit zehn Jahren angefangen“, erzählt er. Zuvor betrieb er Leichtathletik beim VfL Waiblingen. Dann siegte aber schnell die Jagd dem runden Leder hinterher über das Sprinten über die Laufbahn. Und es ging rasch vorwärts mit der neuen sportlichen Liebe. Bereits mit 13 wechselte Mistl vom FSV Waiblingen zum VfB Stuttgart, durchlief dort anschließend alle Jugendmannschaften und zählte im Aktivenbereich auch zum Regionalliga-Kader, ehe es ihn zum SGV Freiberg zog.

Dieses Kapitel hat er nun nach zwei Jahren beendet und ist vom Kreis Ludwigsburg wieder im Rems-Murr-Kreis zurück. Dort zwar nicht direkt in seiner Heimatstadt, aber immerhin in der Nähe – und Neuland sind Großaspach, das Stadion und die SG Sonnenhof für ihn ja ohnehin keines.