Zuwachs für die Abteilung Attacke der SG Sonnenhof

Im Abstiegskampf der Fußball-Regionalliga will die SG Sonnenhof vor allem mit Erfahrung die Wende schaffen. Dieses Kriterium erfüllt auch der 34-jährige Stürmer Dominik Salz vom Oberliga-Spitzenreiter SGV Freiberg, mit dessen Verpflichtung die Personalplanungen abgeschlossen sind.

Kopfballstark und mit einem ausgeprägten Torriecher ausgestattet: Dominik Salz wechselt von Freiberg nach Großaspach. Foto: Baumann

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Kopfballstark und mit einem ausgeprägten Torriecher ausgestattet: Dominik Salz wechselt von Freiberg nach Großaspach. Foto: Baumann

Von Steffen Grün

Erfahren und abgebrüht statt jung und wild – auf diesem Prinzip basierte in der Winterpause die Suche der SG Sonnenhof Großaspach nach geeigneten Verstärkungen, um den Klassenverbleib doch noch zu schaffen. Es begann mit Sascha Mölders, dem 36-jährigen Angreifer und bisherigen Publikumsliebling des Drittligisten 1860 München. Es setzte sich nahtlos fort mit Manuel Konrad, dem 33-jährigen Sechser mit 200 absolvierten Zweitliga-Begegnungen. Es galt mit Abstrichen auch für Lamar Yarbrough, obwohl der 25-jährige Innenverteidiger im direkten Vergleich beinahe als Jungspund durchgeht. Und es endete gestern und damit am letzten Tag der Transferperiode eben mit Dominik Salz, dem 34-jährigen Stürmer vom Oberligisten Freiberg, der eine sehr beachtliche Trefferquote in den Fautenhau mitbringt.

Als „bewusste Entscheidung“ bezeichnet es Benedikt Röcker, in der aktuell so prekären sportlichen Situation auf ein paar ältere Hasen zu bauen. Auf Routiniers also, „die bereits einiges erlebt haben und deshalb eine gewisse Erfahrung und Stabilität in unsere junge Mannschaft bringen“. Der frühere Profi, der mittlerweile offiziell für die Kaderplanung und das Scouting der SG Sonnenhof zuständig ist, rechnet nämlich vor, dass bisher lediglich drei Regionalliga-Rivalen ein noch geringeres Durchschnittsalter als der Tabellenvorletzte hatten – und zwar die Bundesliga-Reserven aus Hoffenheim, Mainz und Stuttgart. Das müsste sich mit den vier Zugängen in den vergangenen drei Wochen geändert haben. Röcker deklariert sie im Abstiegskampf allesamt zu Soforthilfen, die keine lange Anlaufzeit brauchen.

Nach 99 Oberliga-Treffern zieht es Dominik Salz in die Regionalliga

Mit Dominik Salz bekommt Großaspachs Trainer Hans-Jürgen Boysen eine zusätzliche Alternative fürs Sturmzentrum – neben Sascha Mölders sowie dem erst 20-jährigen David Hummel, der mit fünf Treffern zu den wenigen positiven Überraschungen in dieser bisher so enttäuschenden Runde gehört. Drei waschechte Mittelstürmer im Kader zu haben, ist keineswegs übertrieben, zumal es als ernsthafte Option gilt, ein 4-4-2 und damit eine Doppelspitze ins Rennen zu schicken. „Er wird uns im Offensivbereich noch einmal zusätzliche Flexibilität verleihen“, sagt SG-Vorstandsmitglied Michael Ferber über Dominik Salz, der seinen ausgeprägten Torriecher bislang vor allem in der Oberliga unter Beweis gestellt hat. In 213 Spielen im baden-württembergischen Oberhaus, die in den Trikots des 1. FC Pforzheim, der Stuttgarter Kickers II, des TSV Grunbach, des 1. CfR Pforzheim und seit 2020 des SGV Freiberg zusammenkamen, erzielte der 34-Jährige stolze 99 Tore. Der 100. Treffer wäre sicher Formsache gewesen, doch zur Wahrheit gehört auch, dass die Konkurrenzsituation beim Tabellenführer vom Neckar sehr ausgeprägt ist. Marco Grüttner, Marcel Sökler, Flamur Berisha, Hakan Kutlu, Michael Klauß oder Christian Mauersberger: Trainer Evangelos Sbonias kann im offensiven Mittelfeld, auf den Außenbahnen und im Angriffszentrum aus dem Vollen schöpfen.

Das schlug sich darin nieder, dass Salz in dieser Saison selten die vollen 90 Minuten mitmischte, doch auf 13 Treffer brachte er es in 17 Spielen trotzdem wieder. Ein weiterer Beleg für den „Torriecher“, den Röcker dem 1,89 Meter großen Fußballer attestiert. Aspachs Last-minute-Zugang hat also ein Näschen dafür, den Ball – nicht zuletzt mit dem Kopf – ins Netz zu befördern, doch die SG-Funktionäre werfen noch andere Argumente für seine Verpflichtung in die Waagschale. „Entscheidend war vor allem die Tatsache, dass Dominik in der jetzigen Phase seiner Karriere unbedingt nochmals den nächsten Schritt wagen möchte“, sagt Ferber. Anders ausgedrückt: Er will in fortgeschrittenem Fußballeralter zeigen, dass er es auch in der Regionalliga kann, in der bislang nur neun Spiele für die Kickers in der Saison 2009/2010 mit einem Treffer zu Buche stehen. Röcker nennt Salz einen „Mentalitätsspieler, der äußerst laufstark ist und sich in jeden Zweikampf reinhaut“. Qualitäten, die im Abstiegskampf gefragt sind.

Der Angreifer selbst, dessen Markenzeichen ein Kopfschutz ist, den er seit einem Schädelbruch im November 2011 bei allen Partien trägt, „musste nicht lange überlegen, als die SG ihr Interesse signalisiert hat. Ich wollte unbedingt die Chance ergreifen, nochmals in einer höheren Liga zu spielen, und bin sehr dankbar, dass mir diese Möglichkeit hier in Aspach gegeben wird.“ Er wolle seinen Teil dazu beitragen, das große Ziel Klassenverbleib auch zu erreichen. Der Vertrag läuft zunächst bis Saisonende.

Späte Transfers auch bei anderen Regionalligisten

FC Homburg Der Tabellensechste holte den seit Juli 2021 vereinslosen Mounir Bouziane. Der 30-jährige Stürmer, zuletzt bei Türkgücü München, hat unter anderem 140 Drittliga-Partien auf dem Buckel und absolvierte für Mainz einst einen 13-minütigen Kurzeinsatz in der Ersten Bundesliga.

FSV Frankfurt Marcel Heller, Dusan Crnomut – und nun noch zwei Neue: Auch Aspachs Rivale im Abstiegskampf rüstet auf. Für Tore soll der niederländische Angreifer Cas Peters (28) sorgen, der zuletzt in seiner Heimat für den Zweitligisten Oss aktiv war. Als Außenverteidiger eingeplant ist Clirim Recica (22), der von Wacker Innsbruck kommt.

VfB Stuttgart II Das Sturmtalent Lukas Sonnenwald (18) wechselt vom SSV Ulm zur Bundesliga-Reserve.

TSV Steinbach Haiger 24 Zweit- und 43 Drittliga-Spiele für 1860 München, den VfL Bochum, Borussia Dortmund II und zuletzt die Spvgg Unterhaching bringt Jannik Bandowski (27) mit. Nun will der Linksverteidiger beim Aufstiegsaspiranten wieder durchstarten.

TSV Schott Mainz Der Tabellenletzte hat mit Michael Gorbunow (23) vom Nordost-Regionalligisten Optik Rathenow den gesuchten Stoßstürmer verpflichtet.

KSV Hessen Kassel Mittelfeldspieler Tim Dierßen hat vier Erstliga-Kurzeinsätze für Hannover in seiner Vita stehen. Nach seiner Zeit in Offenbach war er zuletzt vereinslos, nun holte der Ligarivale den 26-Jährigen.

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Erstellt:
1. Februar 2022, 06:00 Uhr

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