Umfrage zur Landespolitik

Zuwanderung stößt immer mehr auf Skepsis

Drei Viertel der Baden-Württemberger will, dass die Zahl der Flüchtlinge schnell und auf Dauer begrenzt wird. Das ist eines der Ergebnisse unserer aktuellen Umfrage zur Migration im Südwesten.

Sprachunterricht für minderjährige Flüchtlinge in Stuttgart

© LICHTGUT/Max Kovalenko

Sprachunterricht für minderjährige Flüchtlinge in Stuttgart

Von Rainer Pörtner

Für Winfried Kretschmann ist die Migrationsfrage aktuell eine der entscheidenden. „Sie hat die Kraft, unser Land zu spalten, sie hat die Kraft, ganz Europa zu spalten, und das dürfen wir nicht zulassen“, sagte der grüne Ministerpräsident vor kurzem im Landtag. Alt-Bundespräsident Joachim Gauck habe das Problem auf den Punkt gebracht, als er sagte, dass unser Herz weit sei, aber die Möglichkeiten endlich.

„Diese Grenzen kann man nicht mit dem lapidaren Hinweis abtun, das Thema Migration werde nur hochgeschrieben, um von anderen Problemen abzulenken“, erklärte Kretschmann. Noch viel schlimmer seien allerdings diejenigen, die in der Migration grundsätzlich eine Gefahr für unser Land sähen und jedes Problem im Land auf die Einwanderung zurückführten – auch in Richtung der AfD.

Kretschmann spürt offensichtlich, dass sich die Bürgerstimmung in Sachen Zuwanderung stark verändert hat. Das belegt auch der neue BWTrend. Gut die Hälfte der Bevölkerung im Südwesten (55 Prozent) ist nach eigenem Bekunden in Sorge über die Zahl der nach Deutschland eingewanderten Flüchtlinge. Das sind 14 Prozentpunkte mehr als bei der Umfrage im März 2016. Knapp drei Viertel (74 Prozent; plus 16) kritisieren, dass die etablierten Parteien die entsprechenden Sorgen der Bürger bei diesem Thema nicht ernst nehmen.

Deutlich mehr Bürger als 2016 sind der Auffassung, dass für Flüchtlinge mehr getan wird als jahrelang für die einheimische Bevölkerung (58 Prozent). Dieser Wert stieg im Umfragevergleich sogar um zwanzig Prozentpunkte. Gerade noch ein gutes Drittel (35 Prozent; minus 21) empfindet Flüchtlinge als Bereicherung für das Leben in Deutschland. Das Verhältnis zwischen den in Baden-Württemberg lebenden Deutschen und Menschen anderer Nationalität bewertet immer noch eine Mehrheit als gut (61 Prozent). Gut zwei Drittel (68 Prozent) sind der Ansicht, dass Baden-Württemberg mit der Aufnahme von Geflüchteten überfordert ist. Drei Viertel (75 Prozent) fordern, dass die Zahl der zu uns kommenden Flüchtlinge schnell und auf Dauer begrenzt wird.

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Erstellt:
10. Oktober 2024, 13:11 Uhr

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