Emelie Petz unterstützt beim Trainingscamp der TSG Backnang

Beim dreitägigen Trainingscamp der Turner schauen mit Emelie Petz sowie Kim Bui zwei frühere Nationalmannschaftsmitglieder vorbei und kümmern sich um den TSG-Nachwuchs. Für Melanie Andergassen geht es aber nicht nur um Leistung, sondern auch um die Gemeinschaft.

Unter anderem Emelie Petz zeigte dem Nachwuchs in Backnang, das bei allem Talent auch die Haltung wichtig ist. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Unter anderem Emelie Petz zeigte dem Nachwuchs in Backnang, das bei allem Talent auch die Haltung wichtig ist. Foto: Alexander Becher

Von Uwe Flegel

25 Mädchen und Frauen zwischen vier und 20 Jahren, zwölf Trainerinnen, darunter mit Emelie Petz sowie Kim Bui zwei ehemalige Weltklassesportlerinnen, sowie einige Ehrenamtliche, die sich ums Essen und um die Getränke kümmerten: Die Turnabteilung der TSG Backnang hat bei ihrem dreitägigen Trainingscamp viele Register gezogen. Abteilungsleiter Rainer Böhle blickte dann auch zufrieden auf das, was sich auf der Bodenfläche, am Stufenbarren, am Sprung und rund um den Schwebebalken tat. Er war sichtlich stolz darauf, was Melanie Andergassen und ihre vielen Mitstreiterinnen in der Sporthalle Katharinenplaisir auf die Beine gestellt hatten.

Für zwei der Übungsleiterinnen schloss sich dabei auch ein Kreis. Die eine war Eva Camiciotti, in Backnang besser bekannt unter ihrem Mädchennamen Gier. Sie erzählte: „Für mich ist es schon wie ein Nachhausekommen.“ Die einstige TSG-Turnerin und Trainerin ist mittlerweile schon einige Jahre als Landesstützpunkttrainerin am Kunstturnforum in Stuttgart tätig.

Für eine Ex-Backnangerin ist es wie ein Nachhausekommen

Nun stand sie wieder Seit an Seit mit einstigen Mannschaftskolleginnen wie Gitte Cooks, Sabrina Krimmer und Melanie Andergassen in der Turnhalle, um dem Nachwuchs ihres Heimatvereins Tipps zu geben, bei Übungen zu loben oder korrigierend einzugreifen. Für sie ist die Idee der TSG, die Ferienzeit nach dem Sommercamp nun schon zum zweiten Mal für eine Art kleines Trainingslager in heimischer Umgebung zu nutzen, der richtige Weg. Im Vergleich zum gewohnten Trainingsbetrieb seien die Kinder bei solchen Angeboten motivierter, erklärte Gier. Sie wusste noch einen Vorteil: „Manchmal hilft es einem ja auch, einfach mal eine andere Stimme zu hören, die dir erklärt, was zu tun ist, was du anders machen musst.“ Die STB-Trainerin und Lehrerin am Winnender Georg-Büchner-Gymnasium, die als frischgebackene Mutter momentan in Elternzeit ist, hofft jedenfalls, dass es „auch andere Vereine gibt, die solche Camps anbieten“.

Vorzeigeturnerin Petz schnuppert ins Trainerfach rein

Emelie Petz ist eine, die solche Camps, Trainingslager und andere Lehrgänge nur zu gut kennt. Die 20-Jährige hat erst kurz vor Weihnachten ihre Turnkarriere beendet. Nun stand sie für einige Stunden schon wieder in der Halle. „Mir gefällt es, mit Kindern zu arbeiten“, bekannte die mehrfache deutsche Mannschaftsmeisterin mit dem MTV Stuttgart. Entsprechend gerne kam sie der Einladung ihres Heimatvereins TSG Backnang nach. „Ich gebe meine Erfahrungen gerne weiter, wobei ich als Trainerin ja noch gar nicht so viele Erfahrungen habe“, erzählte die Allmersbacherin, lächelte und sagte: „Für mich ist es dahingehend auch ein bisschen eine Art Reinschnuppern.“ Nicht die schlechteste Überlegung für eine ehemalige Hochleistungssportlerin, die gerade dabei ist, das erste Semester als Studentin auf Lehramt für Sport und Englisch hinter sich zu bringen. „Das macht mir richtig Spaß“, berichtete Petz und sprach dabei sowohl vom Studium als auch von den Übungen mit dem TSG-Nachwuchs.

Wiedersehen mit den ersten Trainerinnen

Überhaupt ist sie gerade dabei, ihr Leben abseits der Turnerei und der vielen Stunden in der Trainingshalle zu organisieren, ohne dass es da eine Leere oder zu viel Sehnsucht nach dem geliebten Sport gibt. „Ich lerne noch ein bisschen, damit klarzukommen“, gestand die junge Frau, die mit 20 Jahren bereits ihren großen Traum vom Start bei den Olympischen Spielen begraben musste. Dann fügt sie ein wenig schmunzelnd noch hinzu: „Bislang fühlt es sich sehr gut an.“

In der Sporthalle in der Katharinenplaisir fühlte es sich für das ehemalige Mitglied des deutschen Turnnationalteams vielleicht sogar noch ein wenig besser an. Schließlich war es für die künftige Gymnasiallehrerin auch eine Rückkehr zu ihren Anfängen. Sie traf zwei Übungsleiterinnen wieder, die sich auch schon vor 16 Jahren ehrenamtlich im Backnanger Turnen engagierten, damals, als sie mit vier Jahren zum ersten Mal zur TSG in die Halle und zur Trainingsgruppe von Melanie Andergassen und Gitte Cooks kam, die vor gut eineinhalb Jahrzehnten mit Nachnamen noch Kauer und Layer hießen.

Die drei gemeinsamen Tage sind gut für den Zusammenhalt im Verein

Seither ist viel Zeit vergangen. Geblieben ist, dass die TSG viel dafür tut, um dem Ruf als Talentschmiede gerecht zu werden. Zum Beispiel mit dem dreitägigen Camp, von dem Cheforganisatorin Andergassen sagt: „Wir machen’s auch zum zweiten Mal, da es im Sommer bei den Mädels richtig gut angekommen ist.“ Zum einen, weil zum Beispiel die Regionalliga-Riege der Frauen intensiv üben und trainieren kann. Zum anderen, weil es effektiver und intensiver als das Training übers Jahr hinweg ist und „das Miteinander in der Abteilung fördert“, wie Andergassen festgestellt hat. Sie erklärte: „Wir trainieren sonst immer in verschiedenen Gruppen und an unterschiedlichen Tagen. Deshalb sehen sich die Turnerinnen nicht so oft und meist im Vorbeigehen.“ An den drei Tagen waren nun sowohl die Mitglieder der Förder- als auch der der Leistungsstufe, waren Vierjährige und 20-Jährige zusammen in der Halle. Für Andergassen gut, „weil zum Beispiel die ganz Jungen an den Älteren hochsehen“. Sie erleben drei Tage lang live mit, was machbar ist. Und das in der Gruppe, was ohnehin viel besser für die Motivation ist, wie an den 25 Mädchen und den Frauen der TSG zu sehen ist.

Überlegung, noch mehr zu machen

Für Mädchen und Jungs Für Abteilungsleiter Rainer Böhle ist das dreitägige Trainingscamp eine gute Sache und eine Überlegung wird sein, es auszubauen. „Es gibt Überlegungen, ob wir das, was wir bei den Mädchen anbieten, eventuell auf die Jungs ausweiten“, erzählt er. Zudem, so der Boss der TSG-Turnabteilung, „gibt’s Gedankenspiele, dass wir das Camp künftig auch für Mitglieder anderer Vereine öffnen“. Dann könnten auch andere das genießen, was Melanie Andergassen und ihre vielen Mitstreiterinnen schon zweimal auf die Beine gestellt haben.

Zum Artikel

Erstellt:
8. Januar 2024, 06:00 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!

Murrhardt Sport

Fußball-Kreisligen B2 und B5: Das Schlusslicht gastiert beim Titelaspiranten

Die SGM Aspach fährt als krasser Außenseiter zur SVG Kirchberg. Der SV SteinbachII gastiert im Derby bei der TSG BacknangII. In der B5 ist Spitzenreiter OberbrüdenII deutlicher Favorit bei FichtenbergII.

Murrhardt Sport

Fußball-Kreisliga A 2: Neuling Fornsbach fordert Überraschungsteam Althütte

Mit der Elf aus dem Welzheimer Wald und dem SV Unterweissach müssen zwei der drei Spitzenteams auswärts ran. Vom Toptrio genießt nur der zuletzt spielfreie VfR Murrhardt Heimvorteil.

Murrhardt Sport

SG Sonnenhof Großspach: Nur kurz vor der Pause wird’s mal eng

Die Fußballer aus dem Fautenhau besiegen den FV Ravensburg mit 3:0 und sind zumindest für eine Nacht Oberliga-Spitzenreiter. Die SG verpasst es zwar, frühzeitig alles klar zu machen, doch die Tore von Mert Tasdelen, Volkan Celiktas und Niklas Pollex reichen, um die Erfolgsserie auszubauen.