Magdalena Ganter beim Chansongfest am Renitenztheater

Ihre Heldin ist Josephine Baker

Magdalena Ganter eröffnet das Chansongfest am Renitenztheater mit ihrem Programm „Transit“. Sie liebt die 1920er Jahre, den Schwarzwald, und schwärmt von Josephine Baker.

Die Musikerin Magdalena Ganter liebt die 1920er Jahre und den Schwarzwald.

© ESDES./Be Elmenthaler

Die Musikerin Magdalena Ganter liebt die 1920er Jahre und den Schwarzwald.

Von Thomas Morawitzky

Die Eröffnungssängerin des diesjährigen Festivals will es in Stuttgart schwingen lassen.

Frau Ganter, Sie sind mehrmals schon in Stuttgart aufgetreten, sie kennen das Stuttgarter Publikum . . .

Ich war Stipendiatin der Kunststiftung Baden-Württemberg und habe an vielen Orten in der Stadt gespielt – ganz zu Beginn, mit meiner Band Mockemalör in der Kiste, später dann im Bix und zuletzt in Eliszis Jahrmarkttheater auf dem Killesberg. Dort war es sehr schön, das Ambiente hat toll gepasst.

Sie wuchsen auf im südlichen Schwarzwald. Wie hat sich das auf Ihren Werdegang, ihre Kunst ausgewirkt?

Ich bin nach dem Abitur nach Berlin gegangen, habe an der Universität der Künste Tanz, Gesang und Schauspiel studiert. Mit Simon Steger und Martin Bach gründete ich Mockemalör. Auf unserem ersten Album habe ich im Dialekt gesungen; das Album hieß „Schwarzer Wald“ und enthielt eigentlich sehr urbane Musik, mit vielen Synthesizern, richtig avantgardistisch. Nach drei Alben habe ich mich dann auf meine Solo-Karriere fokussiert. Mein neues Album heißt „Transit“, handelt vom Unterwegssein, speziell auch von den rasanten Veränderungen, die sich in den letzten Jahren in meinem Leben zugetragen haben. Ich wurde zweimal Mutter und bin aus der Großstadtmetropole wieder zurück in mein Heimatdorf gezogen, nach Hinterzarten. Ich bin tief im Schwarzwald verwurzelt und er ist eine Kraftquelle für mich. Mein heiligster Ort hier ist ein kleiner See im Wald, den ich immer wieder aufsuche.

Sie spielen in Ihren Programmen mit der Stimmung, der Mode, der Musik der 1920er Jahre. Was erwartet das Publikum im Renitenztheater?

Mir gefällt der Schick dieser Jahre, das Abgründige, Existenzielle, die Ästhetik. Die Frauen haben sich damals stark emanzipiert, die freie Liebe, die gleichgeschlechtliche Liebe, die Nachtkultur – all das finde ich sehr spannend. Ich schaue wenig fern, aber schließlich machte mich jemand aufmerksam auf die Serie „Babylon Berlin“, sagte mir, meine Musik klinge wie ein Soundtrack zur Serie – also habe ich sie mir angesehen und war begeistert. Josephine Baker ist eine Heldin für mich, ein Vorbild – sie war eine feministische Vorreiterin, eine großartige Künstlerin mit einem tollen Humor. Auf der Bühne werde ich begleitet von einem Multiinstrumentalisten und einem Cellisten. Wir wollen einen Abend bieten, bei dem alles schwingen darf, auch die komischen, schrägen, abgründigen Seiten, und wir möchten unser Publikum sehr beseelt nach Hause schicken.

Chansongfest am Renitenztheater 8.-13. Oktober.

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Erstellt:
6. Oktober 2024, 16:28 Uhr
Aktualisiert:
6. Oktober 2024, 17:03 Uhr

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