HC Oppenweiler/Backnang mit emotionalem Sieg im Schlagerspiel

Für die Drittliga-Handballer aus dem Murrtal ist das 29:28 beim TuS Fürstenfeldbruck und damit einem Mitbewerber im Kampf um den Einzug in die Aufstiegsrunde von großer Bedeutung. Sie verteidigen damit die Tabellenführung und werden abermals in dem Gefühl bestärkt, auf dem richtigen Weg zu sein.

Elias Newel ist in der Endphase der entscheidende HCOB-Spieler: Er trifft zum 29:27 und blockt den letzten Wurf des TuS. Foto: Alexander Hornauer

© Alexander Hornauer

Elias Newel ist in der Endphase der entscheidende HCOB-Spieler: Er trifft zum 29:27 und blockt den letzten Wurf des TuS. Foto: Alexander Hornauer

Von Alexander Hornauer

Es waren Kleinigkeiten, die in dieser spannenden Begegnung den Ausschlag gaben. Zugunsten des HC Oppenweiler/Backnang, der kämpferisch überzeugte, im Angriff sehr gute Phasen hatte und sich in den entscheidenden Momenten auf sein Torhüterteam verlassen konnte. Die beiden Trainer waren sich nach dem Spiel einig, dass der Sieg der Gäste knapp aber verdient war, wenngleich TuS-Coach Martin Wild ergänzte, dass sich über ein Remis ebenfalls niemand hätte beklagen dürfen. Eine verständliche Sichtweise, doch für die Murrtaler sprach, dass sie in der gesamten Partie nur ein einziges Mal hinten lagen. Mit 0:1, nach 37 Sekunden.

Der HCOB versäumte es allerdings, einen klareren Vorsprung herauszuwerfen. Wären es drei oder vier Tore und nicht nur ein oder zwei Treffer gewesen, hätte es sich am Ende vielleicht nicht zugespitzt. Dass es doch so kam, hatte aber auch einen Vorteil: Es verlieh dem Sieg unter emotionalen Gesichtspunkten eine ganz besondere Komponente. Deshalb feierten ihn das Team und die in stattlicher Zahl ins Münchner Umland mitgereisten Fans auch besonders ausgelassen.

Frühe Rote Karte für den HCOB-Abwehrchef Markus Dangers

In der Woche vor dem Topspiel hatte die Einheimischen eine Krankheitswelle erfasst. Als der Anpfiff ertönte, waren zwar fast alle Akteure an Bord, doch Tobias Prestele fehlte. „Er ist bei Fürstenfeldbruck ein emotionaler Leader“, wusste HCOB-Trainer Daniel Brack, dass der Ausfall des Abwehrexperten dem TuS sehr weh tat. Selbiges galt bereits nach vier Minuten aber auch für sein eigenes Team. Markus Dangers sah Rot für ein Foul an Jonas Link. Den Kollegen gelang es allerdings, das frühe Aus für den Abwehrchef im Kollektiv zu kompensieren. „Niklas Diebel und Lukas Rauh haben es im Innenblock sehr gut gemacht“, lobte Brack, „auch Marc Godon hat gute Ansätze gezeigt“.

Die Gäste lagen in der ersten Hälfte einige Male mit zwei Toren vorne. Keeper Levin Stasch wehrte mehrere Würfe des Rivalen ab. Im Angriffsspiel tat sich der HCOB dagegen phasenweise schwer. Zu viele Würfe segelten am Kasten vorbei, zudem war TuS- Torhüter Sebastian Allmendinger gut drauf. Fürstenfeldbruck blieb daher dran. Zur Pause hatte der Spitzenreiter aus der Sturmfedergemeinde nur mit 13:12 die Nase vorne.

HCOB-Torwart Jürgen Müller verhindert in der Schlussphase einen Rückstand

Auch danach blieb es spannend. Die Abwehr der Hausherren schaffte es kaum noch, das Tempospiel des HCOB auszubremsen. Damit, immer wieder den siebten Feldspieler zu bringen, hatten die Bayern aber Erfolg und trafen vor allem über den Kreis und die rechte Außenposition. Weil die Gäste nach wie vor gute Torchancen versiebten, blieb das Spiel lange Zeit offen und hätte in der Schlussphase noch eine Wendung nehmen können. Die Murrtaler verdankten es Jürgen Müller, dass sie nicht in Rückstand gerieten. Beim 22:22 war der Torwart bei einem Konter zur Stelle, beim 27:27 hielt er einen Siebenmeter. Es freute den Trainer, dass sich in dieser Partie beide Keeper auszeichnen konnten, denn „im Tor war es vor dem Spiel eine enge Entscheidung, wer anfängt“, verriet Daniel Brack: „Levin Stasch hat in der ersten Halbzeit gut gehalten. Gegen Spielende hat Jürgen Müller mit seiner Routine die entscheidenden Bälle weggemacht.“

Elias Newel setzt für den HCOB in vertrauter Umgebung die entscheidenden Akzente

Die entscheidenden Treffer, um vollends in die Erfolgsspur abzubiegen, erzielte der HCOB in Unterzahl. Martin Schmiedt traf vom linken Flügel, dann setzte sich Elias Newel drei Minuten vor Schluss entschlossen durch und es hieß 29:27. Der 19-jährige Rückraumspieler, der aus dem Münchner Raum stammt und die Halle vom Jugendfördertraining kennt, stand auch in den letzten Aktionen im Fokus. Er vergab 80 Sekunden vor dem Ende, als der TuS wieder auf 28:29 verkürzt hatte, freistehend gegen Torwart Ivan Bilic. Dafür blockte er auf der Gegenseite mit beherztem Einsatz den allerletzten Wurf weg. Fürstenfeldbrucks Coach Martin Wild reklamierte, dass Newel zuvor im Kreis abgesprungen sei. Es war knapp und die Referees entschieden anders. Der HCOB war wieder in Ballbesitz, spielte die letzten Sekunden in Ruhe herunter und freute sich dann über seinen Coup im Schlagerspiel.

TuS Fürstenfeldbruck Allmendinger (1), Bilic – Bernhard (4), Silvestri (1), Meinzer (1), Riesner (2), Hlawatsch (2), Kerst (4/1), Völker (2), Link, Stumpf (2), Schell, Kellner (4), Pichler, Riemschneider (2), Damm (3).

HC Oppenweiler/Backnang Stasch, Müller – Schliedermann (7), Newel (4), Dangers, Buck (3), Schmid (3), Schmiedt (4), Orlich (2), Diebel (2), Goller (3), Maurer (n.e.), Rauh (1), Frank, Godon.

Siebenmeter 1/3:0/0 (Link scheitert an Stasch, Kerst scheitert an Müller). – Zeitstrafen 8:10 Minuten (Kellner/zweimal, Kerst, Damm – Schliedermann/zweimal, Dangers/nach Disqualifikation, Rauh, Diebel). – Disqualifikation Dangers (4. Minute). – Schiedsrichter Gorenflo/Mangold (Mühlenbach/Hornberg). – Zuschauer 455.

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Erstellt:
16. Oktober 2023, 06:00 Uhr

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