„Am Ende spielen immer noch elf gegen elf“

Die TSG Backnang ist statistisch gesehen bislang die zweitschlechteste Heimmannschaft der Fußball-Oberliga. Nur drei Siege und insgesamt elf Punkte sind die bisherige Ausbeute. Am morgigen Samstag um 14 Uhr soll sich das gegen den FC Nöttingen ändern.

Auf Kunstrasen gab es für das Team von Trainer Pavlos Osipidis (rechts) zuletzt den dritten Saisonheimsieg. Foto: Alexander Becher

© Alexander Becher

Auf Kunstrasen gab es für das Team von Trainer Pavlos Osipidis (rechts) zuletzt den dritten Saisonheimsieg. Foto: Alexander Becher

Von Lars Laucke

Den Amerikanern sagt man ja insbesondere im Sport einen übermäßigen Hang zu Statistiken nach. So erfährt man zum Beispiel beim Blick in die Rekordlisten der Football-Profiliga NFL, dass Tyrone Hughes im Oktober 1993 in einem Spiel 304 Yards nach Kickoff Returns gelaufen ist. Basketballer Nikola Jokic hat im Februar 2018 das schnellste Triple-Double der Geschichte der Profiliga NBA erzielt. (Es ist übrigens keine Schande, wenn man „Triple-Double“ jetzt erst mal googeln muss.) Und wer schon mal den Film „Moneyball“ gesehen hat, der weiß, dass im Baseball mittlerweile ganze Mannschaften anhand von Statistiken zusammengestellt werden.

Schon etwas verrückt. Allerdings sind wir doch beim Fußball hierzulande spätestens seit Einführung der „ran-Datenbank“ auch auf einem guten Weg, zu Statistikjunkies zu werden. Das kann sinnvoll sein, muss aber nicht. Ein tieferer Blick auf die bisherige Saison in der Fußball-Oberliga zeigt zum Beispiel, dass die TSG Backnang derzeit das zweitschlechteste Heimteam ist. Erst drei Siege und insgesamt nur elf Punkte stehen zu Buche. Finstere Aussichten für das Heimspiel am Samstag um 14 Uhr gegen den FC Nöttingen? „Das war mir ehrlich gesagt gar nicht bewusst“, erklärt TSG-Trainer Pavlos Osipidis. Schließlich sei er ja erst seit der Winterpause im Amt.

Aus taktischen Gründen auf Kunstrasen spielen will Osipidis nicht

Eine mögliche Erklärung für die vermeintliche Heimschwäche könnte sein, dass sich die TSG schwertut, wenn sie selbst das Spiel machen muss. Denn erfahrungsgemäß treten die Auswärtsmannschaften eher etwas defensiver auf. Das Spiel mit dem Ball sei natürlich in der Vorbereitung ein Thema gewesen, „aber kein besonderer Schwerpunkt“, so Osipidis.

Noch ein weiterer Punkt könnte bei der ausbaufähigen Heimbilanz der TSG eine Rolle spielen: Trainiert wird häufig auf Kunstrasen, der Naturrasen im heimischen Etzwiesenstadion ist also eher ungewohnt. Womöglicher Beleg für diese These: Der erst dritte Heimsieg kürzlich gegen den FSV 08 Bietigheim-Bissingen gelang auf dem Kunstrasen. Was dafür sprechen würde, auch am Samstag gegen Nöttingen dorthin auszuweichen. Doch Pavlos Osipidis winkt ab: „Natürlich kann es zu dieser Jahreszeit immer vorkommen, dass der Platz im Stadion nicht bespielbar ist und wir auf den Kunstrasen ausweichen müssen. Aber aus taktischen Gründen werden wir das ganz sicher nicht machen.“ Und überhaupt: „Am Ende spielen wir immer noch elf gegen elf und alle auf demselben Boden.“

Gegner Nöttingen hat eher das umgekehrte Problem

So nüchtern wie Osipidis das alles betrachtet, kann man also davon ausgehen, dass die Backnanger nicht zu ähnlichen Verzweiflungstaten greifen wie vor ein paar Jahren mal die Nachbarn vom Sonnenhof, die angesichts der miesen Heimbilanz seinerzeit auf die Gästebank auswichen – übrigens erfolglos. Und womöglich ist so etwas bei der TSG Backnang auch gar nicht nötig und der Sieg gegen Bissingen war der Anfang vom Ende der Heimflaute. Zumal der kommende Gegner eher das umgekehrte Problem hat: zu Hause stark, auswärts mit bislang zehn Punkten eher mau. Die Partie gegen Nöttingen ist also eine gute Chance für die Backnanger, den Abstand auf die Abstiegszone zu vergrößern, um nicht womöglich in einen Abwärtssog zu geraten. Wobei Pavlos Osipidis auch hier ganz nüchtern und pragmatisch ist: „Solange wir den Klassenerhalt rechnerisch noch nicht sicher haben, gilt das für jedes Spiel.“

Infos rund ums Spiel

Gegner Der FC Nöttingen hat erst am vergangenen Wochenende durch einen 3:0-Erfolg gegen den Aufstiegsaspiranten aus Villingen ein Ausrufezeichen gesetzt. „Nöttingen hat eine ähnliche Spielanlage und Altersstruktur wie wir. Sie haben viel Qualität im Kader“, sagt TSG-Coach Pavlos Osipidis. Es gebe durchaus einzelne Spieler, die hervorzuheben seien und auf die man besonders achten werde. „Ich verrate aber nicht, wer das ist.“

Personal Nicht dabei sein wird am Samstag zum einen Vincent Sadler, der wegen Oberschenkelproblemen schon zuletzt in Aspach ausgewechselt werden musste. Zudem fällt auch weiterhin Tim Pöhler aus, der bereits in Aspach nicht im Kader war – und beim 2:0-Auswärtssieg in der Hinrunde in Nöttingen zu den Torschützen zählte.

Ausgangslage Die TSG Backnang ist Tabellenelfter mit 30 Punkten. Der Vorsprung auf Rang 13 beträgt fünf Punkte, auf den 15. sind es sechs Zähler. Nöttingen ist mit 33 Punkten Siebter.

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Erstellt:
15. März 2024, 11:30 Uhr

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