Geschäftszahlen

Autobauer: Vom Jäger zum Gejagten

Als dritter großer Autobauer präsentierte BMW seine Jahreszahlen. Komplett neue Modelle und Technologien sind wichtige Hoffnungsträger der Branche, meint unser Kommentator.

BMW-Chef Oliver  Zipse: 2025 ist ein richtungweisendes Jahr.

© dpa/Lennart Preiss

BMW-Chef Oliver Zipse: 2025 ist ein richtungweisendes Jahr.

Von Klaus Köster

Die drei großen deutschen Autohersteller mögen sich in vielem unterscheiden – doch in der Sinkgeschwindigkeit ihrer Erträge gleichen sie sich in erstaunlicher Weise. Mercedes und Volkswagen mussten gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 30 Prozent hinnehmen, bei BMW fiel es mit 37 Prozent noch höher aus – geschuldet dem Umstand, dass es wegen riesiger Probleme mit den Bremsen eines Zulieferers zu Auslieferungsstopps kam.

Wenn so unterschiedliche Hersteller von den gleichen Problemen belastet werden, deutet dies auf ein grundlegendes Problem hin: Aus der starken Marktposition in China ist eine Abhängigkeit geworden. Deshalb schlägt es auf die Konzerne durch, wenn der Markt nicht mehr läuft.

Überkapazitäten sorgen für gewaltigen Druck

Niedrige Kosten für Löhne und Energie und gewaltige Überkapazitäten sorgen in China ebenso für Druck wie die staatliche Unterstützung und das atemberaubende Entwicklungstempo.

Man nehme den Wettbewerb „seit jeher sportlich und als Motivation, permanent an unserer eigenen Fitness zu arbeiten“, sagte vor einem Jahr der inzwischen ausgeschiedene Porsche-Vertriebschef Detlev von Platen. Doch die Konkurrenz bleibt nicht stehen, der Vorsprung Chinas auf dem Heimatmarkt ist weiter groß.

Abhängig von China

Umso wichtiger ist es für alle Hersteller, sich nicht ausschließlich auf den chinesischen Markt auszurichten. Mit der Neuen Klasse und der neuen Kompaktklasse bringen sowohl Mercedes als auch BMW Modelle auf den Markt, die von der Fahrzeugarchitektur bis zum Betriebssystem komplett neu aufgesetzt sind; auch Porsche hat fast seine gesamte Palette erneuert. Diese Innovationskraft ist auch heute die große Stärke der deutschen Autobauer. Sie zu nutzen, kostet viel Geld – aber es sind Investitionen in die künftige Wettbewerbsfähigkeit.

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Erstellt:
14. März 2025, 18:48 Uhr

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