Bus- und Bahnverbindungen ausbaufähig

Die Stadt hat in ihrer Stellungnahme zum Nahverkehrsplan Verbesserungsvorschläge zusammengetragen. Die Spanne reicht vom zweigleisigen Ausbau der Murrbahn über die Aufstockung einzelner Buslinien bis hin zu einem Ruftaxiangebot für einen Teilort.

Für so manchen Bewohner in Siegelsberg wäre es vermutlich komfortabler, eine Haltestelle im Ortskern zu haben. Allerdings ist das baulich schlichtweg nicht möglich, da der Bus dort keine Wendemöglichkeit hat – wie hier am Eingang des Murrhardter Teilorts. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Für so manchen Bewohner in Siegelsberg wäre es vermutlich komfortabler, eine Haltestelle im Ortskern zu haben. Allerdings ist das baulich schlichtweg nicht möglich, da der Bus dort keine Wendemöglichkeit hat – wie hier am Eingang des Murrhardter Teilorts. Foto: J. Fiedler

Von Elisabeth Klaper

MURRHARDT. Der Rems-Murr-Kreis arbeitet derzeit die dritte Fortschreibung des Nahverkehrsplans (NVP) aus. Dazu gibt die Stadt Murrhardt eine geforderte Stellungnahme mit Bewertungen des Bus-, S-Bahn- und Schienenverkehrs ab. „Im ländlichen Raum wird die Bevölkerung auf den Individualverkehr auch weiterhin angewiesen sein“, erklärte Bürgermeister Armin Mößner dazu in der jüngsten Gemeinderatssitzung. Doch gelte es, ein bedarfsgerechtes Nahverkehrsangebot zu erhalten.

Darum laute die Devise „dranbleiben“: Wichtig wäre der zweigleisige Ausbau der eingleisigen Murrbahn oder zumindest der Bau von Doppelspurinseln. Ebenso mehr Halte von Zügen am Bahnhof Fornsbach, wo ein Halbstundentakt wie an anderen Haltepunkten eingerichtet werden sollte. Vor allem vormittags, mittags und im Feierabendverkehr sollten Schüler und Pendler ohne umzusteigen von Fornsbach in Richtung Stuttgart und umgekehrt kommen. Dringend zu verbessern sind die Umsteigeverbindungen in Backnang auf die S-Bahn-Linie S4 nach Marbach und Ludwigsburg wegen zu langen Wartezeiten von rund 30 Minuten. Dies gelänge durch einen 15-Minuten-Takt der S4 oder eine Veränderung von deren Abfahrtszeiten in Backnang sowie dem Ausbau des Bahnhofs Burgstall zum Kreuzungsbahnhof.

Auch beim Omnibusverkehr im Raum Murrhardt gibt es einiges zu verbessern, vor allem bei der Linie373, die von Fornsbach zum Heinrich-von-Zügel-Gymnasium verkehrt und die vor allem Schüler nutzen. Diese Linie fährt die südöstlichen Teilorte mit Zwischenhalten an, sodass die Busse morgens und mittags oft voll besetzt sind. Derzeit fährt jedoch nur ein kleiner Bus mit weniger Plätzen, darum sei dringend dauerhaft ein größerer Solobus für maximal 80 Personen einzusetzen und das gesamte Fahrtenangebot zu optimieren, so Mößner.

Die Bushaltestelle am Ortseingang von Siegelsberg für den Bus der Linie374 kann wegen der beengten Verhältnisse und fehlender Wendemöglichkeit im Teilort nicht verlegt werden. Bei der Linie375, die vor allem Schüler nutzen, gelte es, morgens einen zusätzlichen Bus einzuschieben, der Schüler von Murrhardt nach Fornsbach und umgekehrt befördert, damit diese rechtzeitig zum Unterrichtsbeginn ankommen. Begrüßt wird, dass das Fahrtenangebot derselben Linie erweitert werden soll, die Murrhardt mit Kirchenkirnberg und Kaisersbach verbindet. Für den stark genutzten Bus der Linie390 zwischen Murrhardt und Backnang sind Kapazitätserweiterungen zu prüfen.

Von Murrhardt nach Siebenknie bestehen zurzeit keine Bus- oder Ruftaxiverbindungen, da dieser Teilort wegen der unzureichenden Verkehrserschließung nicht in eine Buslinie zu Nachbarorten integriert werden kann. Wenn eine Nahverkehrsverbindung an Werktagen eingerichtet werden sollte, müsste die Stadt Murrhardt diese vollständig finanzieren. Darum schlägt die Verwaltung vor, zu prüfen, ob ein werktägliches Ruftaxibasisangebot mit je einem Fahrtenpaar zum Schulbeginn, mittags sowie zum Feierabend möglich wäre. Mit dem Kreis wäre wegen einer Mitfinanzierung durch nicht mehr erforderliche Fahrten für Schüler zu verhandeln.

Eine Busverbindungslinie, die das Murr- mit dem Remstal verbindet, steht ebenfalls auf der Liste.

Seit der Integration des Schulbusverkehrs in den allgemeinen Busfahrplan ergeben sich vor allem morgens, mittags und abends hohe Fahrgastzahlen, wenn Schüler und Pendler gleichzeitig unterwegs sind. Insofern sollte der Kreis den Einsatz größerer Busse oder zusätzlicher Busse prüfen. Erforderlich ist auch eine Optimierung der Fahrpläne und zeitlichen Lage der Schulbusse, damit Schüler ohne Hektik umsteigen und lange Heimfahrten vermeiden können. Sinnvoll wäre auch ein Flexbusangebot ähnlich jenem in Stuttgart, um das Ruftaxi zu ergänzen oder zu erweitern, um bedarfsgerecht den klimaschützenden Nahverkehrsanteil zu erhöhen. Bisher gibt es keine Nahverkehrsquerverbindung zwischen dem Murr- und dem Remstal. Deshalb wird eine X-Bus-Verbindungslinie von Murrhardt über Welzheim nach Schorndorf und umgekehrt mit einem Basisangebot gefordert. So könnten das Kreiskrankenhaus und das Berufsschulzentrum in Schorndorf sowie die Naherholungsgebiete im Schwäbischen Wald ohne Umwege schneller erreicht werden. Und im Nahverkehrsplan soll auf das noch einzurichtende Carsharingangebot am Murrhardter Bahnhof hingewiesen werden.

Die Fraktionssprecher waren sich einig: Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist wichtig und sollte optimiert werden. Rolf Kirschbaum (CDU/FWV) forderte, die Attraktivität des ÖPNV zu erhöhen, auch durch eine bessere Fahrplanabstimmung zwischen den Buslinien und der Bahn.

„Ich bezweifle, ob in absehbarer Zeit die Zweigleisigkeit oder Doppelspurinseln auf der Murrbahn kommen“, zeigte sich Hartmann Widmaier (MDAL/Die Grünen) skeptisch. Er forderte eine bessere Busanbindung für Kirchenkirnberg wegen des Neubaugebiets Strut IV. Dazu schlug er eine Bushaltestelle im Bereich der Kreuzung Gangolf- und Kaisersbacher Straße vor, die vom Neubaugebiet aus besser erreichbar wäre. „Für das Carsharing ist ein E-Auto vorgesehen, das erst noch geliefert werden muss“, beantwortete der Rathauschef Nachfragen beider Stadträte.

„Je besser der ÖPNV genutzt wird, desto stabiler das Angebot. Wir müssen uns stark auf den Omnibusverkehr stützen“, doch „jedes Fahrtenpaar mehr kostet mehr“, verdeutlichte Edgar Schäf. Der SPD-Fraktionschef bat die Verwaltung, sich dafür starkzumachen, dass der Halbstundentakt auf der Murrbahn aufrechterhalten bleibt und die Busverbindungen optimiert werden, sowohl jene zum Gymnasium als auch die Querverbindung ins Remstal.

„Es ist sehr wichtig, dass jeder Teilort ans Busnetz angebunden ist. Jedes Kind sollte mit dem Bus zur Kita oder in die Schule kommen“, forderte Markus Blank (UL). Der Bedarf für die Anbindung Siebenknies über Ruftaxi oder Bus sei da, betonte dessen Fraktionskollegin Brigitte Kübler. Diese werde man testweise einführen, sagte Mößner zu. Daraufhin votierte das Stadtparlament unisono für die Stellungnahme.

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Erstellt:
10. März 2021, 06:00 Uhr

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