Der alte Funkmast hat bald ausgedient

In Murrhardt muss in puncto Infrastruktur nachgerüstet werden. Damit die Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettung übers Digitalfunknetz kommunizieren können, braucht es einen neuen Mast. Er löst den bisherigen am Standort im Linderst ab.

Die Murrhardter Feuerwehr ist von den Funkgeräten her bereits ausgerüstet. Nun muss aber noch bei der Infrastruktur – ein Funkmast, der aufgrund statischer Voraussetzungen neu gebaut werden muss – nachgezogen werden. Der Standort befindet sich im Wald. Foto: J. Fiedler

© Jörg Fiedler

Die Murrhardter Feuerwehr ist von den Funkgeräten her bereits ausgerüstet. Nun muss aber noch bei der Infrastruktur – ein Funkmast, der aufgrund statischer Voraussetzungen neu gebaut werden muss – nachgezogen werden. Der Standort befindet sich im Wald. Foto: J. Fiedler

Von Elisabeth Klaper

MURRHARDT. Im Rahmen des Aufbaus des gemeinsamen neuen, modernisierten Digitalfunknetzes für die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS), also Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst, hat die Walterichstadt bereits die Voraussetzungen durch die Umrüstung der Funkgeräte der Freiwilligen Feuerwehr Murrhardt geschaffen. Für die Einführung des Digitalfunks ist nun wegen der dafür erforderlichen technischen Ausstattung auch der Bau eines neuen, rund 50 Meter hohen Funkmasts aus Schleuderbeton mit einem 1,5 Meter hohen Aufsatzrohr am Linderst im Stadtwald erforderlich. Zum technischen Hintergrund: Mit dem Schleuderbetonverfahren werden Betonrohre, Masten, Pfähle, Pfeiler und Stützen hergestellt. Dabei wird der Beton mit sich schnell drehenden runden Hohlkörpern aus Stahlformen verdichtet. Durch die bei 600 bis 900 Umdrehungen pro Minute entstehende Zentrifugalkraft werden die schweren Teile des weich eingebrachten Betons nach außen gedrückt, während ein Teil des Überschusswassers nach innen abläuft. So bildet sich nach 15 bis 30 Minuten Schleudern ein besonders dichter, hochfester Beton mit nahezu geschlossener Oberfläche.

Die neue technische Ausstattung würde den alten vorhandenen, rund 48 Meter hohen Mast der Deutschen Funkturm GmbH laut Bürgermeister Armin Mößner aus statischen Gründen überlasten. Deshalb muss dieser ausgetauscht, sprich abgebaut werden. Baurechtsamtsleiterin Simone Sauer informierte die Stadträte darüber, dass diese Maßnahme laut Polizeipräsident Reiner Möller vom Polizeipräsidium Aalen notwendig ist. Zwar befindet sich das Projekt im Außenbereich und Naturpark, ist aber als öffentliche Versorgungseinrichtung privilegiert. Seitens des Umweltschutzamts bestehen dagegen keine Bedenken, doch bedarf es als Teil des Vorhabens eines Verfahrens (Waldumwandlung) inklusive Ausgleich, da für den Masttausch fünf Bäume gefällt werden müssen. Inzwischen hat die Forstverwaltung dafür die Genehmigung erteilt. Der forstrechtliche Ausgleich erfolgt durch eine Wiederaufforstung von rund 300 Quadratmetern auf einer nahe gelegenen Waldfläche. Simone Sauer wies noch darauf hin, dass der bestehende Mast entfernt werden muss, sobald der neue in Betrieb genommen ist, das Technikgebäude und ein Teil des Sockels bleiben dagegen erhalten. Überdies diene der BOS-Digitalfunk ausschließlich zur Erfüllung hoheitlicher Aufgaben von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst zur Gewährleistung der inneren Sicherheit, des Brandschutzes und der medizinischen Versorgung der Bevölkerung.

Der alte Mast sei Anfang der 1970er-Jahre aufgestellt worden, damit die Murrhardter drei Fernsehprogramme empfangen konnten, aber über diesen neuen Mast (ein punktueller Standort) werde auch die umstrittene 5-G-Technik eingesetzt, „ob wir das wollen oder nicht“, kritisierte Hartmann Widmaier (MDAL/ Die Grünen). Auf dessen Nachfrage, was Waldumwandlung bedeutet, erklärte der Rathauschef, das sei ein öffentlich-rechtliches Verfahren des Forstamts. Dabei werde das Vorhaben und dessen Auswirkungen auf den Wald behördlich untersucht und ausgeglichen. In diesem Fall übersteigen die Neupflanzungen die Fällungen. Die Fraktionsvorsitzenden Andreas Winkle (CDU/FWV) und Edgar Schäf (SPD) hoben die Bedeutung des Funkmastaustauschs als wichtige Infrastrukturmaßnahme für die Rettungsdienste und wichtigen Faktor für die Sicherheit hervor. „Die Digitalfunkgeräte sind angeschafft, die Freischaltung erfolgt aber erst 2021“, beantwortete der Bürgermeister eine Nachfrage von Susanne Barreuther (CDU/FWV). Auch da laut dem Gesamtprojektverantwortlichen Martin Kling ein Rechtsanspruch auf Genehmigung besteht, gab das Stadtparlament grünes Licht für den Masttausch.

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Erstellt:
15. Dezember 2020, 06:00 Uhr

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