Wohnen am Fluss in Stuttgart

Der Traum vom schönen Leben in Stuttgart am Neckar

Menschen in Stuttgart träumen vom Leben am Fluss. Wie der Neckar schon besungen wurde, welche Projekte preisgekrönt sind, was für Neckar-Bade-Ideen einen Wettbewerb gewonnen haben und wo tatsächlich etwas passiert.

Wohnen am Neckar  –  das Stuttgarter Projekt von NL Architects und A+R Architekten soll 2028 fertig gebaut sein.

© Visualisierung/NL Architects

Wohnen am Neckar – das Stuttgarter Projekt von NL Architects und A+R Architekten soll 2028 fertig gebaut sein.

Von Nicole Golombek

Ideen hat es schon viele gegeben, vor allem von den Kreativen der Stadt. Frohgemut sangen Chöre ihre Lieder, während sie auf Kähnen auf dem Neckar schipperten. 2005 war das, während des Festivals „Theater der Welt“. Ensembles aus Süd und Osteuropa haben 2009 auf einer Hafen-Bühne während des „Orient-Express“-Festivals des Schauspiel Stuttgart dramatische Szenen gezeigt. Und Architekten wie Stefan Behnisch haben in der Vergangenheit auch schon Vorschläge gemacht, wie die Stuttgarter ihren Fluss zurückerobern könnten.

Die Stadt Stuttgart selbst sammelt seit Jahrhzehnten Ideen, es existiert seit 2017 ein offizieller „Masterplan Erlebnisraum Neckar“. Ufer-Promenaden mit Freitreppe und eine Anlegestelle für Flusskreuzfahrtschiffe sind unter anderem angedacht. Und eine beschattete Aussichtsterrasse über dem Sicherheitshafen „Hechtkopf“ zwischen Bad Cannstatt und Hofen mit Blick auf den Neckar und den Zuckerberg. Idyllisch. Vieles aber ist noch weit von der Realisierung entfernt.

Immerhin 2023 war der Spatenstichtermin für die Ufer-Gestaltung am Lindenschulviertel in Stuttgart-Untertürkheim samt Liegewiese und Sitzstufen, die zum Neckar führen. Ende des Jahres soll es fertig sein. Die veranschlagten Baukosten für den ersten Bauabschnitt liegen bei rund 2,1 Millionen Euro.

Sitzstufen am Neckar in Untertürkheim

Der zweite Bauabschnitt wird dann die angrenzende Verkehrs- und Platzfläche neu ordnen und gestalten, inklusive einer neuen öffentlichen Toilettenanlage. Der dritte Bauabschnitt beinhaltet den Bau einer Schwimmplattform im Neckar mit zwei Schiffsanlegestellen.

Dass die Lust der Bürgerinnen und Bürger aufs Leben am Fluss enorm ist, ist der Stadt bekannt: „„Wir stellen fest, dass der Masterplan Erlebnisraum Neckar, der in Politik, Bevölkerung und in der Fachwelt großen Zuspruch gefunden hat“, sagte Stuttgarts Baubürgermeister Peter Pätzold anlässlich des Spatenstichs in Untertürkheim.

Preisgekrönte Neckarinsel

Privatinitiativen realisieren oft rascher die kleineren Projekte. Der Verein Neckarinsel, der vornehmlich aus jüngeren, oft aus der Architekturbranche stammenden Bürgerinnen und Bürgern besteht, wurde gegründet, um „die Zukunft einer lebenswerten Stadt am Fluss mitzugestalten“, so die Statuten.

Im Bereich „Prozess und Initiative“ des vom Land Baden-Württemberg verliehenen Staatspreises Baukultur 2024 erhielten der Verein und Agency Apéro für ihre „Neckarinsel Stuttgart“ eine Auszeichnung. Stuttgart ist auf einer für die Öffentlichkeit unzugänglichen Insel an einer Schleuse mitten im Neckar ein temporär offener sozialer Raum für Austausch, Wissensvermittlung, Naherholung entstanden.

Schwimmbad im Neckar

Spannend ist zudem der Wettbewerb für die Neckar-Zurückeroberung „Reclaim the River“. Das junge Stuttgarter Architekturbüro Schürmann-Witry, Marie Hélène Witry und Stephan Schürmann, siegte mit der Idee für ein „Mombachbädle“ – ein schlicht designtes Flussschwimmbad in Bad Cannstatt. Das Schwimmbad wird in den Fluss eingelassen. Zum Becken gelangt man über eine Stegverbindung vom Ufer.

Gebadet wird im Mineralwasser der Mombachquelle. Ausgelobt wurde der Wettbewerb von der Internationalen Bauausstellung (IBA’27), Verband Region Stuttgart und der Wüstenrot-Stiftung.

„Die ersten Reaktionen auf das Konzept der Preisträger Schürmann + Witry waren äußerst positiv“, sagt IBA27-Mitarbeiter Markus Bauer. „Verantwortliche Akteure am Neckar halten das Flussschwimmbad für umsetzbar. Es könnte so verortet sein, dass der Schiffsverkehr nicht beeinträchtigt ist. IBA’27 und die Preisträger wollen das Konzept weiterverfolgen und die Planung gemeinsam mit allen Anspruchsgruppen vorantreiben. Die Menschen in Stuttgart wollen an den Fluss.“

Wohnen am Fluss

Realisiert wird außerdem das IBA-Projekt: ein Wohn- und Gewerbequartier mit 140 Wohnungen an der Inselstraße in Stuttgart-Untertürkheim, wenngleich die Entwürfe von A+R Architekten aus Stuttgart und NL Architects aus Amsterdam für die Bietigheimer Wohnbau GmbH als Bauherrin nicht zum Beginn der IBA 2027 fertig gebaut sein werden.

Wohnen am Neckar wird von NL Architects aus Amsterdam und von A+R Architekten aus Stuttgart realisiert. Fertigstellung ist voraussichtlich 2028.

© NL Architects

Wohnen am Neckar wird von NL Architects aus Amsterdam und von A+R Architekten aus Stuttgart realisiert. Fertigstellung ist voraussichtlich 2028.

Noch eine Baustelle – Lindenschulviertel in Stuttgart-Untertürkheim, hier soll es Liegewiesen und eine Freitreppe hin zum Neckar geben. Das Projekt der Stadt Stuttgart wird vom Verband Region Stuttgart mit Mitteln aus dem Landschaftspark Kofinanzierungsprogramm bezuschusst.

© Stadt Stuttgart/Max Kovalenko

Noch eine Baustelle – Lindenschulviertel in Stuttgart-Untertürkheim, hier soll es Liegewiesen und eine Freitreppe hin zum Neckar geben. Das Projekt der Stadt Stuttgart wird vom Verband Region Stuttgart mit Mitteln aus dem Landschaftspark Kofinanzierungsprogramm bezuschusst.

Insel an einer Neckar-Schleuse – für das Projekt des Verein „Neckarinsel“ gab es 2024 bereits den Staatspreis Baukultur des Landes Baden-Württemberg.

© Staatspreis/Elia Schmid

Insel an einer Neckar-Schleuse – für das Projekt des Verein „Neckarinsel“ gab es 2024 bereits den Staatspreis Baukultur des Landes Baden-Württemberg.

So könnte das kleine Mombach-Schwimmbad mitten im Neckar realisiert werden, das einen IBA-Wettbewerb zum Thema Fluss gewonnen hat.

© Visualisierung: Marie Hélène Witry und Stephan Schürmann

So könnte das kleine Mombach-Schwimmbad mitten im Neckar realisiert werden, das einen IBA-Wettbewerb zum Thema Fluss gewonnen hat.

Auch eine Idee beim Wettbewerb war die Arbeit „Big Y“ von Floris Dequesnoy und Simeon von Russow (Berliner Hochschule für Technik). Sie planen . . .

© Visualisierung: Floris Dequesnoy und Simeon von Russow

Auch eine Idee beim Wettbewerb war die Arbeit „Big Y“ von Floris Dequesnoy und Simeon von Russow (Berliner Hochschule für Technik). Sie planen . . .

. . . eine  Renaturierung des Neckars zwischen Bad Cannstatt und Obertürkheim mitsamt künstlicher Insel.

© Visualisierung: Floris Dequesnoy und Simeon von Russow

. . . eine Renaturierung des Neckars zwischen Bad Cannstatt und Obertürkheim mitsamt künstlicher Insel.

Was wäre wenn – in dieser Wettbewerbsfantasie länge die Weißenhofsiedlung am Fluss.

© Visualisierung: Finn Hartmann

Was wäre wenn – in dieser Wettbewerbsfantasie länge die Weißenhofsiedlung am Fluss.

Die Premierenaufführung von „Singing River“ um das Ensemble „The Shout“  und Amateurchören wurde im Stuttgarter Hafen auf dem Neckar in Stuttgart, am Samstag 18. Juni 2005, gespielt. An vierzehn Spielorten konnten damals die Besucher vom 16. Juni bis 10. Juli 2005 Theater aus allen Teilen der Welt erleben.

© AP/Daniel Mauer

Die Premierenaufführung von „Singing River“ um das Ensemble „The Shout“ und Amateurchören wurde im Stuttgarter Hafen auf dem Neckar in Stuttgart, am Samstag 18. Juni 2005, gespielt. An vierzehn Spielorten konnten damals die Besucher vom 16. Juni bis 10. Juli 2005 Theater aus allen Teilen der Welt erleben.

Auch schwimmende Autos (Amphicars 770) waren damals zu bestaunen   am 18.06.2005 im Stuttgarter Hafen während der Theateraufführung „Singing River - ein Hafenkonzert“ im Rahmen des Festivals „Theater der Welt“ auf dem Neckar. Über 500 Sänger und Sängerinnen aus Baden-Württemberg hatten den Industrieraum des Stuttgarter Hafens zum Klingen gebracht. Begleitet vom Rhythmus der Hafenmaschinen besangen Amateurchöre aus der Region und Solisten des Londoner Chores „The Shout“ den Neckar mit Liedern von Heim- und Fernweh, Abschied, Exil und Ankunft.

© dpa/dpaweb/Marijan Murat

Auch schwimmende Autos (Amphicars 770) waren damals zu bestaunen am 18.06.2005 im Stuttgarter Hafen während der Theateraufführung „Singing River - ein Hafenkonzert“ im Rahmen des Festivals „Theater der Welt“ auf dem Neckar. Über 500 Sänger und Sängerinnen aus Baden-Württemberg hatten den Industrieraum des Stuttgarter Hafens zum Klingen gebracht. Begleitet vom Rhythmus der Hafenmaschinen besangen Amateurchöre aus der Region und Solisten des Londoner Chores „The Shout“ den Neckar mit Liedern von Heim- und Fernweh, Abschied, Exil und Ankunft.

Wurde leider  wieder abgebaut –  eine Seebühne auf dem Eckensee mit Café. Auf dem Foto zu sehen ist, wie Architekturstudenten am 13. Juni 2005 auf dem Eckensee vor dem Neuen Schloss in Stuttgart eine Seebühne aufbauten. Sie diente als Café und Plattform für Vorstellungen des „Theater der Welt“, das vom 16. Juni bis zum 10. Juli in der baden-württembergischen Landeshauptstadt stattfand.

© dpa/dpaweb/Norbert Försterling

Wurde leider wieder abgebaut – eine Seebühne auf dem Eckensee mit Café. Auf dem Foto zu sehen ist, wie Architekturstudenten am 13. Juni 2005 auf dem Eckensee vor dem Neuen Schloss in Stuttgart eine Seebühne aufbauten. Sie diente als Café und Plattform für Vorstellungen des „Theater der Welt“, das vom 16. Juni bis zum 10. Juli in der baden-württembergischen Landeshauptstadt stattfand.

Zum Artikel

Erstellt:
16. Oktober 2024, 20:17 Uhr
Aktualisiert:
17. Oktober 2024, 12:52 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!