Der Wald in Zeiten des Umbruchs

Bei einer Exkursion des Grünen-Ortsverbands Oberes Murrtal stellt Förster Götz Pyttel Veränderungen und Herausforderungen für den Forst vor.

Die Waldbegehung in Grab stößt auf großes Interesse. Foto: privat

Die Waldbegehung in Grab stößt auf großes Interesse. Foto: privat

Murrhardt/Großerlach. Die von Bündnis 90/Die Grünen, Ortsverband Oberes Murrtal, organisierte Waldbegehung mit Förster Götz Pyttel und Grünen-Landtagsabgeordnetem Ralf Nentwich stieß auf sehr großes Interesse. Etwa 50 Interessierte kamen zum Wanderparkplatz am Limesturm in Grab. Nach einer kurzen Begrüßung von Renate Burkhardt-Schimpf, Sprecherin der Grünen im oberen Murrtal, ging es gleich zur ersten Station. An insgesamt drei Standorten ging Götz Pyttel auf die Besonderheiten des jeweiligen Waldabschnitts ein. Ralf Nentwich nahm immer wieder zu Forstfragen aus landespolitischer Sicht Stellung.

Zu Beginn schaute sich die Gruppe einen Altbestand an, danach einen jungen Waldabschnitt und zum Schluss eine Jungpflanzung. Während der Begehung gab es für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer immer wieder Gelegenheit, Rückfragen zur lokalen Forstwirtschaft und zu den landespolitischen Vorgaben im Bezug auf die Bewirtschaftung des Waldes zu stellen, heißt es im Bericht des Ortsverbands. In mehr als zwei sehr informativen Stunden erklärte Götz Pyttel die vielfältigen Aufgaben des Waldes und erläuterte, wie komplex diese sind. Er dient als Schutzwald, als Nutzwald, als Lebensraum für unzählige Pflanzen und Tiere, als Freizeit- und Erholungsraum für die Menschen, als Wasserspeicher und vieles mehr. Gleichzeitig leidet er sehr unter dem Klimawandel und ist trotzdem ein sehr wichtiger Helfer, um die Folgen der Klimaveränderung abzufedern. Der Begriff Nachhaltigkeit, der in der Diskussion über den Klimawandel ein fester Begriff ist, stammt ursprünglich aus der Forstwirtschaft.

Viele Baumarten, die über lange Zeit die Wälder der Region prägten, werden heute bei den Nachpflanzungen nicht mehr gesetzt, da sie mit den wärmeren Temperaturen, den geringeren Niederschlägen und einigen neueren Krankheiten und Schädlingen nicht mehr zurechtkommen. Bei den Nadelbäumen werden deshalb beispielsweise statt Fichten eher Douglasien und bei den Laubbäumen statt Buchen eher Esskastanien gepflanzt. Aber auch viele andere, noch unbekannte Baumarten werden getestet, da mit ihnen erst noch Erfahrungen in der Region gesammelt werden müssen. Das Besondere ist außerdem, dass der Anteil an Privatwald im Vergleich zum Kommunalwald vergleichsweise hoch ist. Je nach Besitzverhältnissen greifen andere Regeln, was erlaubt beziehungsweise nötig ist, um den Wald zu unterhalten. Die größere Einheit bildet der Naturpark Schwäbisch-Fränkischer Wald. Götz Pyttel ist für das Forstrevier Murr/Lauter im Rems-Murr-Kreis zuständig. Nach 44 Jahren als Förster wird er Mitte Juli in Rente gehen.

Am Ende bedankten sich Ralf Nentwich und Renate Burkhardt-Schimpf im Namen des Ortsverbands Bündnis 90/Die Grünen bei Götz Pyttel und Nentwich überreichte ihm als Dankeschön noch ein Glas Waldhonig aus eigener Produktion. pm

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Erstellt:
6. Juli 2022, 06:00 Uhr

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