Die Chance euphorisiert den ganzen Verein

Trainer Matthias Heineke fiebert mit den Drittliga-Handballern des HC Oppenweiler/Backnang dem Zwischenrundenrückspiel gegen den TuS Vinnhorst entgegen. Die Schwaben müssen im Aufstiegskampf zur zweiten Liga einen Eintorerückstand wettmachen.

Philipp Maurer muss mit dem HCOB den Eintorerückstand aus dem Hinspiel wettmachen, soll der Sprung in die Zwischenrunde gelingen. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Philipp Maurer muss mit dem HCOB den Eintorerückstand aus dem Hinspiel wettmachen, soll der Sprung in die Zwischenrunde gelingen. Foto: A. Becher

Von Alexander Hornauer

Die Entscheidung im Kampf um den Aufstieg in die Zweite Bundesliga rückt näher. Morgen geht’s für die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang im zweiten Duell mit dem TuS Vinnhorst um den Einzug in die Finalrunde. Dazu müssen sie ab 20 Uhr (Gemeindehalle Oppenweiler) die knappe 26:27-Hinspielniederlage wettmachen. Dafür wollen die Murrtaler gegenüber dem Hinspiel in allen Bereichen noch ein paar Prozent herausholen. Und vielleicht erweist sich der Heimvorteil als Trumpf.

Die Vorfreude beim Drittligisten aus dem Murrtal ist groß. Ein solch wichtiges Spiel ist für alle Beteiligten ein Höhepunkt. Sportler, Trainerteam, Mitarbeiter und Fans fiebern der Partie entgegen. Coach Matthias Heineke bringt es auf den Punkt: „Für uns ist das ein besonderes Spiel. Wir haben uns in der vergangenen Woche eine Ausgangssituation erarbeitet, die uns nun alle Chancen gibt, in die Finalrunde einzuziehen. Das euphorisiert uns alle – und wir werden in dieser Woche so intensiv wie möglich daran arbeiten, um am Samstag zu gewinnen.“ Bereits zum jetzigen Zeitpunkt ist die Aufstiegsrunde für die Sportler aus dem Murrtal gut gelaufen. Aber das Limit ist noch nicht erreicht. Der Einzug in die finalen Spiele wäre der nächste Schritt einer bemerkenswerten Entwicklung.

Im Zwischenrundenhinspiel im Hannoveraner Stadtteil Vinnhorst schenkten sich beide Teams nichts. Die Hausherren hatten anfangs Vorteile, zwischendurch schien dem HCOB die Wende zu gelingen. Kurz vor dem Abpfiff lagen die Niedersachsen mit drei Treffern vorne. Dann kam Ruben Sigle, erzielte zwei Tore zum 26:27-Endstand. Verloren zwar, aber „unsere Chancen sind durch das Ergebnis nicht gesunken“, findet Heineke. Er geht davon aus, dass aufgrund der niedrigen Trefferzahl im Hinspiel nun ein Sieg mit zwei Toren Unterschied notwendig sein wird. Er hofft auf „ein schnelleres Spiel mit weniger Unterbrechungen, was uns zugutekommen sollte“. Zeitraubende und nervtötende Diskussionen um nicht auf der Anzeigetafel angezeigte Zeitstrafen wird es vermutlich nicht geben. Sie werden in der Gemeindehalle Oppenweiler noch klassisch auf DIN-A4-Zetteln am Kampfrichtertisch angezeigt.

Zum Spiel seiner Mannschaft sagt Matthias Heineke: „Wir haben unser solides Fundament auswärts aufs Feld gebracht und uns damit diese Chance eröffnet.“ Er sagt aber auch: „Wir waren in Vinnhorst weder individuell noch mannschaftstaktisch an unserem Limit oder nur in der Nähe davon.“ Sprich: Sein Team muss und kann sich steigern. Der Coach denkt zum Beispiel ans Rückzugsverhalten. Oder an Angriffe, in denen die Wurfchancen konsequenter vorbereitet werden sollen. Defensiv wird zudem Schwerstarbeit anstehen, um Vinnhorsts gutes Kreisläuferspiel zu kontrollieren.

Ob es ein Vorteil ist, im zweiten und entscheidenden Vergleich in heimischer Umgebung antreten zu dürfen – in einer Phase, in der die Fans ihren Sportlern nur am Bildschirm zusehen können? Heineke verweist einfach auf die Statistik: „Wenn sich der Trend der Gruppenphase fortsetzt, dann spielt der Heimvorteil eine große Rolle.“ Gegen Horkheim, Willstätt und Dansenberg setzten sich die Murrtaler jeweils durch. Auch ohne Zuschauer, die gewohnte Umgebung, die etablierten Abläufe, all das ist im Duell mit den von Weltmeister und Olympiasieger Davor Dominikovic trainierten Vinnhorstern nicht zu unterschätzen. Und so hat die gute Heimbilanz auch das Selbstvertrauen von HCOB-Coach Matthias Heineke und seinem Team gestärkt: „Wir wissen, dass wir in Oppenweiler jedes Team bezwingen können.“

Rund ums Spiel

Oppenweiler/Backnang erreicht die sogenannte Finalrunde, wenn es mit zwei Toren Vorsprung oder mehr gewinnt. Bei einem Erfolg mit nur einem Tor Unterschied sind die Murrtaler weiter, wenn sie nicht mehr als 25 Tore für Vinnhorst zulassen (zum Beispiel 26:25, 25:24, 24:23). Die Murrtaler hätten dann aufgrund der mehr erzielten Auswärtstore die Nase vorne. Für den speziellen Fall, dass der HCOB exakt mit 27:26 gewinnt (und somit das Resultat aus dem Hinspiel umdreht), gibt’s ein Siebenmeterwerfen.

Als Finalgegner kommt nach sportlichem Ermessen nur der VfL Eintracht Hagen in Betracht. Die Südwestfalen gehen mit einem 35:21-Vorsprung ins Rückspiel gegen Krefeld.

Die Begegnung aus der Gemeindehalle wird live auf Sportdeutschland.TV übertragen. Wer zusehen will, braucht ein Ticket für 4,50 Euro. Moderiert wird von Josh Kochhann. Als Experte unterstützt ihn der erfahrene Paul Herbinger, einst als Handballer und Trainer in Oßweil mit der damaligen TSG nicht nur erfolgreich, sondern des Öfteren auch ein Kontrahent des TV Oppenweiler.

Interessanter Nebeneffekt: Die Mannschaft, die die Finalrunde erreicht, qualifiziert sich gleichzeitig auch für den DHB-Pokal der kommenden Saison – allerdings zunächst nur für eine Qualifikationsrunde gegen Mannschaften aus der zweiten Liga. Wer auf das große Los in Form eines Gegners aus der Ersten Bundesliga hofft, der muss sich Ende August also erst noch für die erste Hauptrunde mit 32 Mannschaften qualifizieren.

Der TSB Horkheim ist als Letzter der Vorrundengruppe Süd aus dem Aufstiegsrennen ausgeschieden und beklagt nun auch Verletzungspech. Mittlerweile hat sich der Verdacht bestätigt, dass sich Rückraumspieler Janik Zerweck im finalen Gruppenspiel gegen Krefeld einen Kreuzbandriss zuzog.

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Erstellt:
28. Mai 2021, 06:00 Uhr

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