Mehr Masernfälle in Baden-Württemberg

Die Masern sind auch im Südwesten zurück

Nach einem deutlichen Rückgang in den vergangenen Jahren sind 2024 wieder mehr Menschen in Baden-Württemberg an Masern erkrankt. Die Mehrzahl der Erkrankten sei unter 14 gewesen – und nicht geimpft, sagte Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) am Freitag in Stuttgart.

Masern lösen unter anderem Hautausschlag mit roten Flecken aus.

© Imago/Joa Souza

Masern lösen unter anderem Hautausschlag mit roten Flecken aus.

Von Bettina Hartmann

Masern sind eine der ansteckendsten Krankheiten überhaupt, nun sind sie auch in Baden-Württemberg zurück. Zwar auf einem vergleichsweise niedrigen Niveau, doch die Zahl der in 2024 gemeldeten Fälle nähert sich mit 72 Infektionen den Dimensionen der Vor-Corona-Jahre an, so das Landesministerium für Soziales, Gesundheit und Integration in Stuttgart. „Wir sehen weiterhin Masern-Ausbruchsgeschehen im Land, vor allem durch Ausbrüche in Einrichtungen mit niedrigen Impfquoten“, sagte Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) weiter.

Fast alle Masern-Erkrankte nicht geimpft

In 72 Prozent der Fälle seien unter 14-Jährige erkrankt, fast alle der Betroffenen (98 Prozent) seien nicht geimpft gewesen. „Eine Impfung ist der beste Schutz gegen Masern. Wer geimpft ist, schützt sich und andere“, betonte Lucha. In ganz Deutschland wurden bis zum 25. September 2024 laut Robert Koch-Institut (RKI) 553 Masernfälle gemeldet.

Zuletzt hatte die Weltgesundheitsorganisation WHO gewarnt: Die Infektionszahlen hätten sich in Europa mit 127 000 Fällen im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt. Zudem lägen sie so hoch wie seit 27 Jahren nicht mehr.

Besonders dramatisch ist die Situation in Rumänien. Laut dem European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) sind dort 27 568 Fälle zwischen dem 1. Februar 2024 und dem 31. Januar 2025 gemeldet worden; 18 Menschen sind an den Masern gestorben. Bislang wurden laut WHO seit Anfang 2024 in Europa 38 Todesfälle als Folge der Erkrankung gemeldet (Stand 6. März 2025).

Hohe Impfquote im Land bei Masern

Aufgrund der Corona-Pandemie waren laut WHO die Impfquoten zurückgegangen, was das Risiko für Krankheitsausbrüche erhöhe. Mit einer Masern-Impfquote von fast 97 Prozent im Untersuchungsjahr 2022/2023 war in Baden-Württemberg der Anteil der gegen Masern grundimmunisierten Vorschulkinder jedoch so hoch wie noch nie zuvor. „Wir haben die 95-Prozent-Zielmarke, die großflächige Ausbrüche verhindert und zur Elimination von Masern notwendig ist, endlich erreicht“, sagte Minister Lucha. Jetzt müsse man „verbleibende Impflücken schließen“. Auch Auffrischungsimpfungen sollten nicht vergessen werden.

Kinder können durch eine zweimalige Impfung im Abstand von mindestens vier Wochen wirksam geschützt werden, heißt es aus dem Landesgesundheitsministerium. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die erste Masernimpfung im Alter von elf Monaten. Die zweite Impfung sollte mit etwa 15 Monaten erfolgen. Erwachsenen, die nach 1970 geboren sind, wird als Standardimpfung eine einmalige Impfung empfohlen, wenn sie nicht oder nur einmal in der Kindheit gegen Masern geimpft wurden.

Masern sind hochansteckend

Masern sind eine der ansteckendsten Krankheiten. Das Virus löst Symptome wie Fieber, Husten und den typischen Hautausschlag mit bräunlich-rosafarbenen Flecken aus, der sich über den ganzen Körper ausbreitet. Die meisten Fälle heilen ohne bleibende Folgen, aber es besteht auch die Gefahr, dass Hirn-, Lungen- und Mittelohrentzündungen hinzukommen, die bleibende Schäden und den Tod verursachen können.

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Erstellt:
14. März 2025, 15:04 Uhr
Aktualisiert:
14. März 2025, 20:09 Uhr

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