Die Rathaussanierung wirft ihre Schatten voraus
Der Murrhardt Gemeinderat hat Fachleute für die Planung des Gesamtobjekts sowie der technischen Gebäudeausrüstung beauftragt.
Murrhardt. Bürgermeister Armin Mößner erinnerte in der jüngsten Gemeinderatssitzung daran, dass das Rathaus, zuletzt 1959 umfangreich instandgesetzt, saniert werden muss. Bisher sei die Sanierung der Schulen wichtiger gewesen, doch nun sei das Rathaus an der Reihe, nicht zuletzt, um Brandschutzauflagen erfüllen zu können. Um Aufträge für die Objektplanung und die Planung der technischen Ausrüstung vergeben zu können, musste ein EU-weites Verfahren erfolgen. Dies umfasste nach einer schriftlichen Bewerbung und Vorabauswahl ein Gespräch mit den Büros sowie ein anschließendes Bewertungsverfahren nach Preis- und Leistungskriterien. Bei der Planung für Gebäude und Innenräume hat das Stuttgarter Büro Frey&Siller Architekten GmbH das günstigste Angebot von rund 422800 Euro vorgelegt. Es habe insofern einen Vorteil gehabt, da es im Vorfeld die Machbarkeitsstudie zur Sanierung des Rathauses erarbeitet hat, so Mößner, mit dem aktuellen Verfahren habe es aber keine Verbindung (Frage von Hartmann Widmaier, MDAL/Die Grünen). Für die Fachplanung der technischen Ausrüstung gab es nur ein Angebot vom Büro Funk Ingenieure aus Winnenden mit rund 301900 Euro. Bei den Preisen allein für die Planung könne man eine kleine Herzattacke bekommen, gab Mößner zu, allerdings werde die Maßnahme auch über den Ausgleichsstock sowie über das Sanierungsgebiet mit bis zu 51 Prozent gefördert. Im Haushalt sind für das Vorhaben bis 2026 rund 4,75 Millionen Euro eingeplant.
Wolfgang Hess (UL) trieben zwei Fragen um: zum einen die Zeitplanung, da erst mit der Bahnhofssanierung und dem Umzug des Naturparkteams dorthin das Naturparkzentrum als Ausweichquartier frei wird, zum anderen die Frage einer guten Bauüberwachung. Mößner setzt bei der Baubegleitung aufs eigene Team, zumal das Architektenbüro das Baucontrolling übernehme. Sollte es zeitliche Probleme beim Bezug des Naturparkzentrums geben, so plant die Verwaltung mit der Stadthalle. Über Holzverschläge würden Zimmerprovisorien geschaffen, zudem müsse die EDV eingerichtet werden. Dafür sei ein mittlerer sechsstelliger Betrag einzurechnen. Ein Umzug ins Naturparkzentrum sei insofern günstiger. Dort würden trotzdem nicht alle Mitarbeiter unterkommen, die ähnlich wie während Corona teils im Homeoffice arbeiten müssten.
Edgar Schäf (SPD) stellte fest, dass die Sanierung das größte Projekt in den nächsten Jahren für Murrhardt sei. Auch ihm war eine gute Überwachung wichtig. Er zeigte sich skeptisch, ob der Zeitplan mit dem Umzug so aufgehe, wisse man doch nicht, ob die Sanierung des Bahnhofs noch Überraschungen bereithalte.
Rolf Kirschbaum (CDU/FWV) gab zu, bei den Honorarsummen geschluckt zu haben. Die Sanierung sei ein Riesenprojekt, das entsprechend fordern würde. Er hoffe, dass dies später vor allem den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zugutekommt. Auch Hartmann Widmaier stellte fest, dass der Zeitplan eng sei und sich der nächste Gemeinderat noch mit dem Mammutprojekt befassen müsse. Die Büros wurden schließlich einstimmig als Planer beauftragt. cs