Architektur aus Ziegel

Drei Architekturpreise gehen nach Stuttgart und die Region

LRO Architekten aus Stuttgart erhalten eine Auszeichnung für ihren herausragenden Theaterbau in München. Noch mehr Preise gingen nach Stuttgart und Böblingen beim Deutschen Ziegelpreis 2024. Welche Bauten sind außerdem unter den Gewinnern?

Beschwingt dynamisch: Das Münchner Volkstheater. Der Entwurf von LRO Architekten aus Stuttgart ist einer der Gewinner  des Deutschen Ziegelpreises 2024.

© Deutscher Ziegelpreis 2024/Roland Halbe

Beschwingt dynamisch: Das Münchner Volkstheater. Der Entwurf von LRO Architekten aus Stuttgart ist einer der Gewinner des Deutschen Ziegelpreises 2024.

Von Nicole Golombek

Manche Entwürfe haben das Zeug zum Gesamtkunstwerk. Zumindest überzeugen sie gleich mehrere Jurys, die Architekturpreise zu verteilen haben. Das Münchner Volkstheater aus der Feder des Stuttgarter Büros LRO Architekten beispielsweise. Neben der Finalistenauszeichnung DAM-Preis für Architektur 2023 sowie einer Prämierung des Bundes deutscher Architekten und Architektinnen (BDA) gab es nun eine Anerkennung durch das Preisgericht des alle drei Jahre verliehenen Deutschen Ziegelpreises 2024.

Das Juryvotum: „ Lederer Ragnarsdóttir Oei haben hier einen qualitätvollen Ort geschaffen, der zum Verweilen einlädt. Der kleinformatige Ziegel wird gekonnt eingesetzt, um mit einer ausdrucksstarken Formenvielfalt zu spielen und gleichzeitig einen Dialog mit dem historischen Bestand zu führen.“

Die zwei Hauptpreise indes gingen an das Verwaltungsgebäude des Unionhilfswerks in Berlin, entworfen von Baumschlager Eberle Architekten Berlin, und das Synagogenzentrum in Potsdam von Haberland Architekten aus Berlin. Das Unionhilfswerk-Gebäude beeindrucke „durch schlichte Eleganz, klare Formensprache und einen ganzheitlichen Ansatz der Nachhaltigkeit“, so die Jury.

Preis für ein Gebäude in Böblingen

Beim Synagogenzentrum überzeugte die Verbindung „der Sakralbauten der Mark Brandenburg mit einer weltoffenen Architektur. Durch die intelligente vertikale Nutzung des engen Grundstücks entstand ein Ort, der sowohl Gebetshaus als auch kulturelles Zentrum ist.“

Neben zwei Hauptpreisen und zehn Anerkennungen wurden Sonderpreise in fünf Kategorien vergeben, die unter den insgesamt 190 eingereichten Projekten ausgewählt worden waren. AFF Architekten etwa, die jüngst den DAM-Preis 2025 für das Spore Haus in Berlin, einen Ziegel-Beton-Bau, gewonnen haben, sind Gewinner des Sonderpreises „Bauen im Bestand“ mit ihrem umgebauten denkmalgeschützten Kornversuchsspeicher in Berlin.

Baumschlager Eberle Architekten durften doppelt feiern, neben dem Hauptpreis gab es eine Anerkennung für den Neubau Hochpunkt Kreisklinikum in Böblingen, die in der Lustenauer Niederlassung des Büros entworfen wurde. „Schön, elegant, formvollendet – so können Verwaltungsgebäude aussehen. Tun sie oftmals aber nicht. Dieses Gebäude versammelt all die vorgenannten Elemente“, so die Jury, und weiter: „Das Massige wird leicht, die Größe erfährt einen nachvollziehbaren Maßstab. Die funktional notwendige Strenge der Grundrisse findet in der äußeren Gestalt einen lächelnden Gegenpart, das Schwere wird leicht. Gut gemacht.“

Nachwuchspreis geht nach Stuttgart

Erstmals wurde ein Studierendenpreis ausgelobt, 75 Einreichungen von 36 Universitäten, Hochschulen und Akademien aus Deutschland erreichten die Jury. Einer der vier Hauptpreise ging in die Landeshauptstadt an die Universität Stuttgart für das Projekt „texlen“ von Johannes Pfaff (Betreuer waren Professor Markus Allmann, Professorin Martina Baum).

Es ist ein Konzept, das Arbeit und Leben auf dem Land fördert, und eine alte Flachsspinnerei zu einem modernen Raum für Wohnen und Arbeiten umfunktioniert und hatte auch schon die Jury für den BDA-Nachwuchspreis „Die Jungen Hugos 2024“ beeindruckt, die für auch der Idee des angehenden Architekten, Ziegelsteine und Abfallstoffe wieder zu verwenden, eine Anerkennung aussprach.

Weitere Hauptpreise erhielten das Projekt „ Himmel & Erde“ von Mariano Managò (Wohnungsbau), Universität der Künste Berlin, die „Sturmfabrik“ von Manuela Schiffer und Amelie Stichler, Technische Universität München sowie „Gleich um’s Eck - Jüdisches Zentrum“ von Dayna Hülsevoort, Fachhochschule Dortmund.

So unterschiedlich die Entwürfe der Feuerwehren, Wohngebäude, Krematorien sind, zeigen sie doch, wie gestalterisch hochwertig und innovativ einsetzbar der ja schon seit tausenden Jahren verwendete, langlebige und gut rezyklierbare Baustoff Ziegel sowohl bei privaten Wohnhäusern wie bei öffentlichen Bauten ist.

Weitere Bilder von den Preisträgern finden sich in der Bildergalerie.

Info zum Preis

AusstellungDie prämierten Arbeiten des vom Bundesverband der Deutschen Ziegelindustrie ausgelobten Deutschen Ziegelpreises 2024 sind als Wanderausstellung deutschlandweit zu sehen. Eine Broschüre ist als E-Book unter www.deutscher-ziegelpreis.de/publikationen verfügbar.

Einer der zwei Hauptpreises des Deutschen Ziegelpreises 2024 ging an das Synagogenzentrum in Potsdam von den Berliner  Haberland Architekten.

© © Stefan Josef Müller/Deutscher Ziegelpreises 2024

Einer der zwei Hauptpreises des Deutschen Ziegelpreises 2024 ging an das Synagogenzentrum in Potsdam von den Berliner Haberland Architekten.

Den anderen Hauptpreis erhielt das Verwaltungsgebäude des Unionhilfswerks in Berlin, entworfen von Baumschlager Eberle Architekten, Berlin.

© Deutscher Ziegelpreises 2024/Ulrich Schwarz

Den anderen Hauptpreis erhielt das Verwaltungsgebäude des Unionhilfswerks in Berlin, entworfen von Baumschlager Eberle Architekten, Berlin.

Fünf Sonderpreise wurden vergeben. Den Sonderpreis „Bauen im Bestand“ erhielt der denkmalgeschützte Kornversuchsspeicher in Berlin, umgestaltet in ein Bürogebäude von AFF Architekten, Berlin.

© Tjark Spille/Deutscher Ziegelpreises 2024

Fünf Sonderpreise wurden vergeben. Den Sonderpreis „Bauen im Bestand“ erhielt der denkmalgeschützte Kornversuchsspeicher in Berlin, umgestaltet in ein Bürogebäude von AFF Architekten, Berlin.

Sonderpreis „Wohnen“: für das Seniorenwohnen Horionstraße in Pulheim von Zeller Kölmel Architekten aus Köln. Ein Wechsel von Einfamilienhäusern zu kleineren, barrierefreien und bezahlbaren Wohnungen sei hier gelungen. Entstanden sind zehn Wohneinheiten mit je 60 bis 80 Quadratmetern.

© Deutscher Ziegelpreises 2024/Nikola Tacevski

Sonderpreis „Wohnen“: für das Seniorenwohnen Horionstraße in Pulheim von Zeller Kölmel Architekten aus Köln. Ein Wechsel von Einfamilienhäusern zu kleineren, barrierefreien und bezahlbaren Wohnungen sei hier gelungen. Entstanden sind zehn Wohneinheiten mit je 60 bis 80 Quadratmetern.

Sonderpreis „Einfach bauen“ für das Haus Ihlow in Ihlow mit Auenwänden aus Dämmziegeln von AG8 Architektur, Berlin, mit Yana Kyuchukova, Berlin.

© Deutscher Ziegelpreises 2024/Jasper Schulte

Sonderpreis „Einfach bauen“ für das Haus Ihlow in Ihlow mit Auenwänden aus Dämmziegeln von AG8 Architektur, Berlin, mit Yana Kyuchukova, Berlin.

Sonderpreis „Atmosphäre“ für die Marys’s Mantle Chapel in Zusammenarbeit mit Kiki Smith auf dem Domberg zu Freising von Brückner & Brückner Architekten, Tirschenreuth/Würzburg: ein aus alten Dachziegeln recyceltes Gotteshaus. Ökologisch, energetisch nachhaltig  – und schön.

© Deutscher Ziegelpreises 2024/Thomas Dashuber

Sonderpreis „Atmosphäre“ für die Marys’s Mantle Chapel in Zusammenarbeit mit Kiki Smith auf dem Domberg zu Freising von Brückner & Brückner Architekten, Tirschenreuth/Würzburg: ein aus alten Dachziegeln recyceltes Gotteshaus. Ökologisch, energetisch nachhaltig – und schön.

Sonderpreis „Nachwuchs“: Gemeinschaftshaus Luise 19e in Werder/Havel, geplant von OFEA undjurekbrüggen. Dieses partizipativ entwickelte Projekt  überzeuge, so die Jury, durch die Wiederverwendung von Ziegeln in einem umgenutzten Gebäude, eine umweltbewusste Dämmung aus Hanfkalk und eine Photovoltaikanlage auf dem Gründach.

© Hannes Heitmüller/Deutscher Ziegelpreises 2024

Sonderpreis „Nachwuchs“: Gemeinschaftshaus Luise 19e in Werder/Havel, geplant von OFEA undjurekbrüggen. Dieses partizipativ entwickelte Projekt überzeuge, so die Jury, durch die Wiederverwendung von Ziegeln in einem umgenutzten Gebäude, eine umweltbewusste Dämmung aus Hanfkalk und eine Photovoltaikanlage auf dem Gründach.

Zehn Anerkennungen wurden ausgesprochen. Eine geht ans schon vielfach ausgezeichnete Münchner Volkstheater vom Architekturbüro LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei aus Stuttgart.

© Deutscher Ziegelpreis 2024/Roland Halbe

Zehn Anerkennungen wurden ausgesprochen. Eine geht ans schon vielfach ausgezeichnete Münchner Volkstheater vom Architekturbüro LRO Lederer Ragnarsdóttir Oei aus Stuttgart.

Anerkennung: Neubau Hochpunkt Kreisklinikum Böblingen von Baumschlager Eberle Architekten Lustenau (Österreich).

© Albrecht Imanuel Schnabel/Deutscher Ziegelpreises 2024

Anerkennung: Neubau Hochpunkt Kreisklinikum Böblingen von Baumschlager Eberle Architekten Lustenau (Österreich).

Anerkennung: Seniorenzentrum in Garmisch-Partenkirchen von H2M Architekten aus München.

© Deutscher Ziegelpreises 2024/Sebastian Schels

Anerkennung: Seniorenzentrum in Garmisch-Partenkirchen von H2M Architekten aus München.

Anerkennung: Krematorium am Ostfriedhof in München von Beer Bembé Dellinger, München.

© Deutscher Ziegelpreises 2024/Stefan Müller-Naumann

Anerkennung: Krematorium am Ostfriedhof in München von Beer Bembé Dellinger, München.

Anerkennung: Umbau einer Fabrik in ein integratives Familienzentrum in Dresden von Alexander Poetzsch Architekturen, Dresden

© Deutscher Ziegelpreises 2024/Johann Husser

Anerkennung: Umbau einer Fabrik in ein integratives Familienzentrum in Dresden von Alexander Poetzsch Architekturen, Dresden

Anerkennung: Feuer- und Rettungswache in Wiesbaden-Igstaadt von Bayer & Strobel Architekten, Kaiserslautern.

© Deutscher Ziegelpreises 2024/Peter Strobel

Anerkennung: Feuer- und Rettungswache in Wiesbaden-Igstaadt von Bayer & Strobel Architekten, Kaiserslautern.

Anerkennung: Wohnanlage mit Familienzentrum Harthof in München von Bogevischs Buero Architektur und Stadtplanung aus München.

© Deutscher Ziegelpreises 2024/Rainer Tapper

Anerkennung: Wohnanlage mit Familienzentrum Harthof in München von Bogevischs Buero Architektur und Stadtplanung aus München.

Anerkennung: Wohnpark Funkenwiese in Kempten im Allgäu von Palais Mai aus München.

© Deutscher Ziegelpreises 2024/Markus Lanz

Anerkennung: Wohnpark Funkenwiese in Kempten im Allgäu von Palais Mai aus München.

Auch diese Anerkennung geht an das Architekturbüro Palais Mai aus München: Wohnbebauung Zaubzerstraße in München   – ein Lückenschluss an einer Kreuzung wertet die Wohnsiedlung aus den 1970ern auf.

© Deutscher Ziegelpreises 2024/Sebastian Schels

Auch diese Anerkennung geht an das Architekturbüro Palais Mai aus München: Wohnbebauung Zaubzerstraße in München – ein Lückenschluss an einer Kreuzung wertet die Wohnsiedlung aus den 1970ern auf.

Anerkennung: Tieftemperaturzentrum, Walther-Meißner-Bau der PTB Berlin von Rohdecan Architekten, Dresden. Das Gebäude füge sich durch seine dezent beigefarbene Klinkerfassade in den historischen Kontext des Campus ein, so die Jury.

© Deutscher Ziegelpreises 2024/KOY + WINKEL

Anerkennung: Tieftemperaturzentrum, Walther-Meißner-Bau der PTB Berlin von Rohdecan Architekten, Dresden. Das Gebäude füge sich durch seine dezent beigefarbene Klinkerfassade in den historischen Kontext des Campus ein, so die Jury.

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Erstellt:
9. Februar 2025, 07:16 Uhr

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