Erfolg für Forscher im Südwesten

Drei Leibniz-Preise gehen nach Baden-Württemberg

Zehn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bekommen den bedeutendsten deutschen Forschungspreis. Drei der mit jeweils 2,5 Millionen Euro dotierten Auszeichnungen gehen an Forschende aus Stuttgart, Heidelberg und Freiburg.

Gottfried Wilhelm Leibniz – hier als Statue – ist Namensgeber des höchstdotierten deutschen Forschungspreises.

© dpa/Jenny Otto

Gottfried Wilhelm Leibniz – hier als Statue – ist Namensgeber des höchstdotierten deutschen Forschungspreises.

Von Werner Ludwig

Neue Werkstoffe spielen eine wichtige Rolle für Innovationen auf vielen Gebieten. So arbeitet Bettina Valeska Lotsch vom Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart an Materialien, die zum nachhaltigen Umbau des Energiesystems beitragen können. Die Chemikerin hat Photokatalysatoren entwickelt, die zur Gewinnung von Wasserstoff mittels Licht und zur chemischen Reduktion von Kohlendioxid eingesetzt werden können.

Für ihre Arbeit wird Lotsch von der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2025 ausgezeichnet – der mit 2,5 Millionen Euro höchstdotierten wissenschaftlichen Auszeichnung in Deutschland. Lotsch habe die Grundlagen gelegt „für ein „vollkommen neues Lichtspeicherkonzept, das Energieumwandlung und -speicherung von Sonnenenergie in einem Material erlaubt“, schreibt die DFG. Die Erkenntnisse der Stuttgarter Chemikerin seien unter anderem wichtig für die Entwicklung effizienter Solarbatterien. Lotsch, die in München studiert und promoviert hat, kam 2011 als Gruppenleiterin an das Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart. Seit 2017 ist sie dort Direktorin der Abteilung Nanochemie sowie Honorarprofessorin an der Universität Stuttgart und der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) in München.

Zwei Preise gehen nach Heidelberg und Freiburg

Neben Lotsch bekommen neun weitere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die begehrte Auszeichnung, darunter zwei weitere aus Baden-Württemberg: der Heidelberger Physiker Wolfram Pernice und der Freiburger Krebsforscher Robert Zeiser. Pernice erhält den Preis für seine Arbeiten „auf dem Gebiet des neuromorphen photonischen Rechnens, das physikalische Datenverarbeitung mit Künstlicher Intelligenz verbindet“, so die DFG. Im Prinzip geht es dabei um die Entwicklung von Computern, die ähnlich funktionieren wie ein menschliches Gehirn. Dazu nutzt der Physiker neuronale Netzwerke, die auf Basis von Licht arbeiten. Seine Forschung könnte beispielsweise dabei helfen, den hohen Energieverbrauch von KI-Computersystemen zu verringern.

Pernice ist seit 2021 Professor am Kirchhoff-Institut für Physik der Universität Heidelberg sowie außerplanmäßiger Professor an der Universität Münster, wo er bereits seit 2015 einen Lehrstuhl innehatte. Vor seiner Promotion an der University of Oxford in Großbritannien studierte er Mikrosystemtechnik an der Universität Freiburg und Informatik an der Indiana University in Bloomington (USA).

Neue Therapien gegen Krebs

Der Freiburger Robert Zeiser ist in der Fachwelt „durch seine wegweisenden Arbeiten zur Behandlung von Blutkrebs bekannt“, wie die DFG schreibt. In seiner Forschung beschäftigt er sich unter anderem mit Abstoßungsreaktionen nach Transplantationen – etwa von Blutstammzellen – und mit der immunologischen Tarnung, mit der Krebszellen der körpereigenen Abwehr entkommen. Auf dieser Basis entwickelte Zeiser eine Antikörpertherapie gegen Krebs. Zeiser hat an der Universität Freiburg Humanmedizin studiert und dort auch promoviert. Nach einem Forschungsaufenthalt an der Stanford Universität in den USA trat er 2013 in Freiburg eine Heisenberg-Professur an. 2023 wurde er Direktor der Abteilung für Stammzelltransplantation.

Die weiteren Preisträger: der Biochemiker Volker Haucke vom Leibniz-Forschungsinstitut für Molekulare Pharmakologie in Berlin, der Mathematiker und Philosoph Hannes Leitgeb von der LMU in München, die Biochemikerin Ana Pombo vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin, der Informatiker Daniel Rückert von der TU München, die Mathematikerin Angkana Rüland von der Universität Bonn, der Theologe und Philosoph Michael Seewald von der Universität Münster und die Biologin Maria-Elena Torres-Padilla vom Helmholtz Zentrum München.

Sprungbrett für künftige Nobelpreise

Der seit 1986 jährlich von der DFG vergebene Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis gilt als wichtigster Forschungsförderpreis in Deutschland. Die Preisträger können das Preisgeld von jeweils 2,5 Millionen Euro in den kommenden sieben Jahren für ihre Forschung verwenden. Die offizielle Preisverleihung ist am 19. März 2025 in Berlin.

Nach Angaben der DFG haben bislang zwei Leibniz-Preisträgerinnen und zehn Leibniz-Preisträger später auch einen Nobelpreis erhalten, darunter die Tübinger Evolutionsbiologin Christiane Nüsslein-Vollhard, die 1995 mit dem Medizinnobelpreis ausgezeichnet wurde.

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Erstellt:
11. Dezember 2024, 17:06 Uhr

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