Ein bisschen Aufbruch, viel Altbekanntes

In Spiel eins nach Hans-Jürgen Boysen kommen Großaspachs Regionalliga-Fußballer bei der TSG Balingen zu einem 1:1. Der neue Trainer Walter Thomae ist mit der Einstellung seiner Mannschaft durchaus zufrieden, sieht aber auch die Verunsicherung im Team.

Großaspachs neuer Trainer Walter Thomae war nicht mit allem einverstanden, was ihm seine Elf in Balingen präsentierte. Foto: B. Moschkon

© MOSCHKON BERNARD

Großaspachs neuer Trainer Walter Thomae war nicht mit allem einverstanden, was ihm seine Elf in Balingen präsentierte. Foto: B. Moschkon

Von Uwe Flegel

Die erste Partie nach dem Wechsel von Hans-Jürgen Boysen zu Trainer Walter Thomae war für Großaspachs Regionalliga-Fußballer nur teilweise erfolgreich. Das 1:1 bei der TSG Balingen war zwar nicht der erhoffte große Schritt, aber ein Schrittchen vorwärts war es durchaus. Wobei es solch kleine Tapser unter dem alten Coach ebenfalls schon immer wieder mal gab. Tatsache ist, dass die SG Sonnenhof trotz des Punkts am Fuße der Zollernalb im Abstiegskampf erst einmal wieder unter den Strich gerutscht ist.

Gerade mal einen Trainingstag hatten der neue Coach und der neue Co-Trainer Dennis Grab mit der Mannschaft vor der Partie in Balingen. Das ist nicht viel. Da hilft auch nur wenig, dass Thomae einen Teil des Aspacher Teams aus den vielen Duellen seines Ex-Vereins VfB Stuttgart mit der Elf aus dem Fautenhau bestens kennt oder SG-Kapitän Dennis Grab in der Drittliga-Aufstiegssaison 2013/2014 mit Kai Gehring und Nico Jüllich noch ein paar Spiele gemeinsam auf dem Platz verbracht hat. Kennen und beobachten ist das eine, die gemeinsame Arbeit auf dem Platz das andere und wichtigere.

Trotzdem scheuten sich die neuen Steuermänner auf der Kommandobrücke nicht, in der Anfangself das eine oder andere zu ändern. Hinten links durfte zum Beispiel anstelle des jungen Jonas Brändle der Routinier Sandro Sirigu das erste Mal nach etwas mehr als zwei Monaten wieder von Beginn an ran und trug dabei gleich die Kapitänsbinde. Prompt bedankte sich der 32-Jährige mit der guten Vorarbeit zur 1:0-Führung für das Vertrauen. Hinzu kam, dass Thomae auf ein 4:3:3 baute, nachdem unter Boysen meist eine 4:2:3:1-Anordnung praktiziert worden war. Am auffälligsten war zu Beginn der Partie aber, dass Großaspach im Pressing engagierter anlief und in der Balleroberung aggressiver zu Werke ging. Der neue Coach urteilte: „Am Anfang hat man gesehen, was wir wollten.“ Überhaupt war er in der ersten Halbzeit zufrieden, wie seine Elf versuchte, den Gegner unter Druck zu setzen.

Einfach nur auf Knopfdruck funktioniert die Wende zum Guten bei den Aspachern nicht.

Einfach nur mit dem Finger zu schnipsen, reicht allerdings nur höchst selten, um eine Karre aus dem Dreck zu ziehen. Das ist in Aspach nicht anders. Nach und nach schlichen sich altbekannte Probleme ein. Der Spielaufbau war zwar nett, aber doch arg statisch, mit wenig Tempo und Bewegung. Erschwerend hinzu kamen der unebene Rasen und ein Kontrahent, der kompakt und aggressiv an der Mittellinie auf Fehler des Gegners lauerte. Für Grab keine Überraschung: „Gegen Balingen zu spielen, war schon immer unangenehm. Hier lassen auch noch andere Punkte liegen.“ Erst recht, wenn sie sich wie die SG im Mittelfeld zu oft in Zweikämpfe verstricken, dabei die Kugel und den Kampf um die sogenannten zweiten Bälle verlieren. Gegen Aspach ermöglichte das der TSG einige Pässe in den Rücken der Viererkette. Ein Bild, das sich bei Spielen der Fautenhauelf in dieser Saison nicht zum ersten Mal bot.

Für Walter Thomae war der Rückfall in alte Muster erklärbar: „Das ist eben auch eine Frage des Selbstvertrauens und deiner Sicherheit.“ Die schwindet mit jeder Aktion, die nicht klappt, ein kleines Stückchen mehr. Noch einmal der neue Coach: „Wenn du anfängst zu zögern, dann geht es schief.“ Beispiel dafür war die Szene vor dem Ausgleich. Eigentlich hatten die Gäste, die nach dem Führungstor von Jonas Meiser wieder souveräner geworden waren, die letzten Sekunden vor der Pause nur noch runterspielen müssen. Dann kam Balingen noch einmal zu einem Einwurf, ein Abwehrversuch klappte nicht 100-prozentig und Cedric Guarino traf zum 1:1.

Positiv war nach der Halbzeit, dass Großaspach in der Defensive etwas an Stabilität zulegte und bei gegnerischen Angriffen stets rechtzeitig zur Stelle war, wenn auch manchmal erst im allerletzten Moment. Nach vorne ging bei den Gästen allerdings nicht mehr viel, wobei Dominik Widemann und Joel Gerezgiher die Fautenhauelf das zweite Mal in Führung hätten bringen können.

Am Ende war’s ein gerechtes Unentschieden und für Aspachs Suche nach dem richtigen Weg raus aus dem Tabellenkeller im wahrsten Sinne des Wortes ein Teilerfolg. Schließlich hatte der neue Chef auf der Trainerbank sowohl altbekannte Probleme wie auch positive Ansätze erlebt. Zu Zweiterem gehörte für den 54-Jährigen, dass „die Mannschaft alles gegeben hat, die Emotionen gut waren und wie sich meine Spieler gegenseitig angefeuert haben“. Gar nicht gefallen hat ihm dagegen, dass die beiden Routiniers Nico Jüllich und Kai Gehring die zehnte sowie die fünfte Gelbe Karte sahen. Beide sind damit kommenden Samstag im Heimspiel gegen den Tabellenzweiten TSV Steinbach Haiger gesperrt.

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Erstellt:
1. März 2021, 06:00 Uhr

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