Ein Ergebnis, das Perspektiven eröffnet

Die Handballer des HC Oppenweiler/Backnang zogen im Zwischenrundenhinspiel der Aufstiegsrunde zur Zweiten Bundesliga beim TuS Vinnhorst denkbar knapp mit 26:27 den Kürzeren. Im Rückspiel in eigener Halle ist für den heimstarken HCOB noch alles drin.

Evgeni Prasolov steuerte wichtige Treffer aus dem Rückraum bei, um den HC Oppenweiler/Backnang nach dem anfänglichen klaren Rückstand wieder heranzubringen. Foto: A. Hornauer

© Alexander Hornauer

Evgeni Prasolov steuerte wichtige Treffer aus dem Rückraum bei, um den HC Oppenweiler/Backnang nach dem anfänglichen klaren Rückstand wieder heranzubringen. Foto: A. Hornauer

Von Alexander Hornauer

Die Partie im Stadtteil der niedersächsischen Landeshauptstadt war enorm umkämpft und von viel Hektik geprägt. Der HCOB steigerte sich nach seinem schwachen Start zunehmend, kam aber zu wenig ins Tempospiel. Für das Rückspiel am Samstag (20 Uhr, Gemeindehalle in Oppenweiler) lässt das 26:27 noch alle Chancen offen. Mit einem knappen Sieg könnten die Murrtaler den Spieß umdrehen.

Wer das Match live vor dem Bildschirm verfolgte, hatte oft Gelegenheit, Getränke im Keller zu holen. Es gab ständig Unterbrechungen. Die Wettkampfrichter hatten Probleme mit der neuen Zeitmessanlage, die in der ersten Hälfte nach 24 Minuten den Dienst einstellte. Bald war klar: Sie lässt sich nicht ad hoc richten. Die Folge: Bis zur Pause wurde nach Gefühl gespielt, das hatte etwas von Sporttage-Feeling. Im zweiten Abschnitt sorgten die Kampfrichter für Chaos, indem sie eine Zeitstrafe für Evgeni Prasolov nicht anzeigten. Oppenweiler/Backnang ergänzte sein Team, weil es das Kampfgericht für „erlaubt“ erklärt hatte – und bekam, weil es sich halt geirrt hatte, eine Zeitstrafe für das zu frühe Betreten des Feldes. Das wäre mit den guten alten Zeitstrafenzetteln nicht passiert. Die mit 16 Hinausstellungen übereifrigen Referees ließen sich vom Durcheinander anstecken. Sie zückten Rot für Jakub Strýc, weil sie für den HCOB-Kreisläufer drei Zeitstrafen vermerkt hatten. Es waren zwei. Wieder wurde minutenlang gerechnet und recherchiert, ehe der Irrtum endlich aus der Welt geschaffen war. Am Ende betrug die Bruttozeit der Partie 109 Minuten – und damit 20 Minuten länger als die Spiele der Vorrunde im Durchschnitt.

Diese Hektik wirkte sich auf die Partie aus. Ein Kaugummispiel, mit viel Kampf und wenig Fluss. In den ersten fünf Minuten fiel überhaupt kein Treffer, die Keeper Colin Räbiger (TuS Vinnhorst) und Jürgen Müller (HCOB) hielten ihre Kästen sauber. Danach zogen die Hausherren davon – 7:3 nach 14 Minuten. Den Murrtalern waren bis dahin lediglich ein Siebenmetertor von Marcel Lenz und zwei Treffer vom Flügel durch Philipp Maurer gelungen. Den Gästen gelang es zu selten, Vinnhorsts stabile Abwehr auseinanderzuspielen. Daher bat HCOB-Trainer Matthias Heineke zur Auszeit und schaffte das Beabsichtigte: Eine Veränderung des Spielgeschehens. Dabei half ein Routinier maßgeblich mit: Evgeni Prasolov kam auf die Platte und markierte auf Anhieb zwei Rückraumtreffer. Nun lief es vorn besser, der Rückstand von fünf Toren schmolz. Auch Felix Raff hatte gute Szenen. Er sorgte für das 13:13. Das letzte Wort in der ersten Halbzeit hatte jedoch Vinnhorsts Florian Freitag, sein Team ging mit einem knappen 14:13 in die Kabinen.

Nach Wiederbeginn blieb es eng. Beide Mannschaften schenkten sich nichts. Meistens legten die vom ehemaligen Weltmeister und Olympiasieger Davor Dominikovic trainierten Niedersachsen einen oder zwei Treffer vor. Der HCOB ließ sich aber trotz des so häufigen Unterzahlspiels in dieser Phase nicht weiter distanzieren. Ab der 45. Minute bekamen die Gäste wieder Oberwasser. Raff mit einem wuchtigen Distanzwurf, Lenz entschlossen von der Außenposition – sie waren dran. Maurer traf aus etwa 35 Metern zum Ausgleich. Dann sorgte Strýc für die erste Führung – 23:22, sogar ein Auswärtssieg schien drin zu sein. Die Einheimischen mobilisierten aber auch die letzten Kräfte und der HCOB verlor seine Linie wieder, hatte zu hastige Abschlüsse. Aus einem 24:23 wurde in wenigen Minuten ein 24:27-Rückstand. Das wäre für das Rückspiel eine große Hypothek gewesen, doch in den letzten drei Minuten kassierte Jürgen Müller kein Tor mehr. Vorne traf Ruben Sigle mit wilder Entschlossenheit zweimal. Nur noch 26:27, der Endstand.

In einem Punktspiel wäre es eine sehr unglückliche Schlappe in einem typischen Unentschieden-Spiel gewesen. Zu nah waren sich die Mannschaften in ihren Leistungen über 60 Minuten. Das Ziel, mit einem Ergebnis aus Hannover zurückzukehren, das ihnen fürs Rückspiel alle Chancen offenhält, haben die HCOB-Handballer allerdings erreicht. Nun gilt es, die Lehren aus Spiel eins zu ziehen, dann kann die Revanche gelingen und der Traum vom Einzug in die Finalrunde Realität werden. Trainer Matthias Heineke ist auf alle Fälle noch zuversichtlich: „Ein Tor aufzuholen, ist in Oppenweiler immer drin. Wir wissen, was wir besser machen können.“

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Erstellt:
25. Mai 2021, 06:00 Uhr

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