Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung

Aspachs Fußball-Regionaligist darf mit neuem Selbstvertrauen gegen Pirmasens das zweite Kellerduell in Folge angehen.

Stand nach viermonatiger Verletzungspause schnell wieder im Blickpunkt: Mohamed Diakite. Der Mittelfeldmann feierte bei Aspachs 2:1 gegen Walldorf ein gelungenes Comeback. Foto: A. Becher

© Alexander Becher

Stand nach viermonatiger Verletzungspause schnell wieder im Blickpunkt: Mohamed Diakite. Der Mittelfeldmann feierte bei Aspachs 2:1 gegen Walldorf ein gelungenes Comeback. Foto: A. Becher

Von Uwe Flegel

Die riesige Erleichterung bei Großaspachs Fußballern und Verantwortlichen war spürbar, als Schiedsrichter Timo Klein am Mittwochabend das letzte Mal in seine Pfeife blies. 2:1 gegen einen direkten Konkurrenten im Überlebenskampf der Regionalliga gewonnen, dank des dritten Heimsiegs der Saison in der Tabelle um drei Plätze hoch und damit über den Strich geklettert. Die drei Punkte in dem ganz engen Duell mit dem FC Astoria Walldorf sind für die SG Sonnenhof zwar beileibe kein Meilenstein, als Hoffnungsschimmer für eine Wende zum Guten taugt der Erfolg aber schon. Erst recht, wenn es die Elf von Trainer Hans-Jürgen Boysen kommenden Sonntag ab 14 Uhr gegen den FK Pirmasens schafft, im zweiten Kellerduell in Folge im heimischen Fautenhau nachzulegen.

Das Wie ist Aspachs Coach dabei ziemlich wurst. Das hatte er ja bereits nach der Walldorf-Partie deutlich gesagt. Momentan sei nur wichtig, die Punkte einzusacken, erklärte der 63-Jährige und machte klar: „Da muss das Fußballerische halt mal hinten anstehen.“ Wobei er sicher nichts dagegen hätte, wenn auch das passt. Wie in den ersten 20 Minuten gegen Walldorf, wie kurz nach der Halbzeit beim klasse Spielzug zum 2:0 von Angreifer Marvin Cuni.

Diakites Leistung beim Comeback überrascht sogar seinen Trainer



Im SG-Mittelpunkt stand nach den 90 Minuten allerdings nicht der Torjäger, sondern einer, dessen Rückkehr Boysen schon seit Wochen herbei gesehnt hatte. Dabei war Mohamed Diakite vor seiner langwierigen Knieverletzung gerade mal in fünf Punktspielen für Aspach am Ball gewesen. Doch schon da hatte der 1,95 Meter große US-Amerikaner einen guten Eindruck hinterlassen. Den bestätigte er gegen Walldorf. „Nach der langen Pause hat er das unerwartet gut gemacht und überraschend lange durchgehalten“, lobte der Coach. Warum der einstige Bundesliga-Verteidiger große Stücke auf den vor der Saison aus der zweiten rumänischen Liga nach Deutschland gekommenen Mittelfeldmann hält, zeigte der Schlaks bereits Sekunden nach dem Anpfiff. Auf der linken Seite überlief er zwei Gegner, umkurvte zwei weitere Abwehrspieler, brachte den Ball aus spitzem Winkel aus wenigen Metern aber weder zu einem Mitspieler, noch im Tor unter. Bei einem ähnlichen Auftritt fünf Minuten vor der Halbzeit wussten sich die Gäste nur noch mit einem Foul zu helfen. Den Elfmeter verwandelte Nico Jüllich bekanntlich souverän zur Aspacher 1:0-Führung.

Klar ist allerdings, dass bei dem 24-Jährigen nach der langen Pause nicht alles Gold war, was glänzte. Doch die Ansätze machen Hoffnung. Vor allem weil Diakite gemeinsam mit Nico Jüllich und Joel Gerezgiher in der Lage sein könnte, im weiteren Saisonverlauf eine spielstarke Mittelfeldzentrale zu bilden, die außerdem noch für eine gute Balance zwischen Offen- und Defensive sorgt. Diakite selbst war richtig glücklich, dass am Ende seines Comebacks in der Startelf die umjubelten drei Punkte standen: „Es fühlt sich großartig an, dass ich nach einer vier Monate langen Leidenszeit dem Team wieder helfen konnte, einen so wichtigen Sieg zu landen.“

Wobei das 2:1 kein großer Triumph, sondern ein Zittersieg war. Drei Punkte, die Aspach in der zweiten Halbzeit mit etwas Glück, vor allem aber mit viel Kampf und Defensiveinsatz ins Ziel brachte. Ein Erfolg, der nicht nur Kraft kostete. Der überzeugende Rechtsverteidiger Ken Gipson handelte sich zum Beispiel seine fünfte Gelbe Karte ein, als er nach etwas mehr als einer Stunde einen Walldorfer Angriff nur mit letztem Einsatz und auf Kosten eines Fouls stoppen konnte. Eine Aktion, die einen der SG-Schwachpunkte in dieser Saison recht deutlich machte. Denn in die Bredouille war Gipson nur gekommen, weil ihn einer seiner offensiven Mitspieler im Stich gelassen hatte. In dem Fall war es Andreas Ivan gewesen, der geglaubt hatte, sich die fünf Meter Rückwärtsgang schenken zu dürfen, mit denen er eine Aspacher Unterzahl in dieser Szene problemlos hätte verhindern können. Gegen Pirmasens ist Gipson nun gesperrt und Boysen muss hoffen, dass von den zuletzt angeschlagenen Jonas Brändle, Sandro Sirigu und Sebastian Schiek wenigstens einer bis Sonntag wieder so fit wird, dass er in die Bresche springen kann. Ansonsten ist mit Darius Held nur noch einer von fünf etatmäßigen Außenverteidigern übrig. Das ist nicht viel für eine Elf, die nach der riesigen Erleichterung am Mittwoch nun nachlegen und damit einen großen Schritt im Abstiegskampf machen will.

Duell mit Pirmasens bildet den Rückrundenauftakt, obwohl die Vorrunde noch nicht ganz beendet ist.

Der Vergleich am Sonntag 14 Uhr gegen den einstigen Zweitligisten FK Pirmasens ist die erste Aspacher Rückrundenpartie. Dabei ist die SG wie zehn andere Vereine mit der Vorrunde noch nicht ganz durch. Erst wenn das geschafft ist, darf die Runde auch gewertet werden, falls das Corona-Virus doch noch für einen Saisonabbruch sorgen sollte. Bei den meisten Teams steht nur noch ein Nachholspiel aus. Im Fall der Elf aus dem Fautenhau ist es die schon zweimal ausgefallene Partie gegen Rot-Weiß Koblenz, die für kommenden Mittwoch ab 18.30 Uhr angesetzt ist. Die Partie gegen den von Aspachs Ex-Coach Heiner Backhaus trainierten Viertletzten ist für die SG das dritte Kellerduell und das dritte Heimspiel binnen einer Woche.

Doppelt nachsitzen muss unter anderem das Führungstrio SV Steinbach, FSV Frankfurt und SC Freiburg II. Zweimal gefragt sind zudem noch der FC Homburg und Kickers Offenbach, das am Samstag, 13. Februar, der Aspacher Kontrahent beim ersten SG-Auswärtsspiel der Rückrunde sein wird.

Die Partie übermorgen gegen Pirmasens ist erst das zweite Aufeinandertreffen in der Geschichte dieser Vereine. Das Duell zum Saisonauftakt in der ehemaligen pfälzischen Schuhmetropole war für die beiden Klubs eine Premiere. Eine, an deren Ende der schwäbische Ex-Drittligist gleich mal zu spüren bekam, dass es in der Regionalliga nichts geschenkt gibt. Zum einen, weil die Gastgeber dank eines Kopfballtreffers des aufgerückten Innenverteidigers Yannik Grieß kurz vor Schluss zum entscheidenden 1:0 kamen. Zum anderen, weil sich Mohamed Diakite gegen die einsatzfreudigen und kampfstarken Hausherren nur wenige Minuten später auch noch die Ampelkarte einhandelte.

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Erstellt:
5. Februar 2021, 06:00 Uhr

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