Ein neuer Trainer, dieselbe Ausbeute

Das 0:2 gegen den Sechsten Frankfurt ist für Aspachs Regionalliga-Fußballer die fünfte Niederlage in Folge. Der Vorletzte Alzenau verliert sein Heimspiel ebenfalls und die Elf von Rainer Scharinger kann nicht mehr auf einen der letzten beiden Plätze zurückfallen.

Rainer Scharinger versuchte am Spielfeldrand alles. Am Ende gab es für Großaspachs dritten Coach in dieser Saison bei seinem SG-Debüt mit seiner Mannschaft trotzdem keinen Punkt. Foto: T. Sellmaier

© Tobias Sellmaier

Rainer Scharinger versuchte am Spielfeldrand alles. Am Ende gab es für Großaspachs dritten Coach in dieser Saison bei seinem SG-Debüt mit seiner Mannschaft trotzdem keinen Punkt. Foto: T. Sellmaier

Von Uwe Flegel

Mit einem Team aus der vorderen Tabellenhälfte gut mitgehalten, durchaus auch seine Chancen gehabt und am Ende einmal mehr mit leeren Händen dagestanden. Zwar stand bei Großaspachs Regionalliga-Fußballern im Heimspiel gegen den FSV Frankfurt mit Rainer Scharinger bereits der dritte Trainer dieser Saison an der Seitenlinie, doch auf dem Rasen gab’s beim 0:2 die alte Leier.

Ex-Coach Hans-Jürgen Boysen, der auf der Tribüne das Duell seiner beiden ehemaligen Klubs beobachtete, dürfte sich ans Hinspiel erinnert gefühlt haben. Damals hatte er auf der SG-Bank noch das Sagen gehabt, als Jake Hirst mit seinem 1:0 kurz vor Schluss die Partie für den früheren Zweitligisten vom Main entschied. Auch diesmal war der 1,94 Meter große Engländer das Zünglein an der Waage. Mit zwei Kopfballtoren hatte er im Alleingang für die fünfte Aspacher Niederlage in Folge gesorgt. Bei Scharingers Heimdebüt war das Ergebnis dasselbe wie zuvor so oft bei seinem Vorgänger Walter Thomae sowie auch dessen Vorgänger Boysen. Die SG durfte sich ärgern, hinten zu einfache Gegentore kassiert und vorne ihre Gelegenheiten nicht genutzt zu haben. Denn obwohl die offensive Durchschlagskraft nicht gerade weltbewegend war, hatten die Schwaben zwei Lattentreffer und zwei, drei weitere sehr gute Chancen verzeichnet.

Was Wunder, dass Scharinger nach der Partie dieselben Worte wählen musste, wie sie schon von Boysen und Thomae immer wieder gekommen waren: „Wir sind enttäuscht.“ Verständlich, obwohl die Fautenhau-Elf trotz der Niederlage nicht mehr auf die letzten zwei Plätze zurückfallen kann, die den Abstieg bedeuten würden. Denn der Vorletzte Alzenau hatte seinerseits zu Hause das Kellerduell gegen Schott Mainz 0:3 verloren. Deshalb fiel die SG zwar vom viert- auf den drittletzten Rang zurück, hat aber vier Spiele vor Schluss weiterhin 13 Punkte Vorsprung auf den FC Bayern Alzenau. Das reicht, egal was die Schwaben diese Saison noch auf die Beine bringen.

Der neue Coach machte nach der Partie jedenfalls klar, dass er die Runde nicht so einfach auslaufen lassen will. „Ich bin hier nicht nur mit Fach-, sondern auch Sozialkompetenz gefragt“, erklärte der 54-Jährige. Mit Ersterem sprach er Ergebnisse und Struktur der Mannschaft an. Bei Zweiterem handelt es sich schlichtweg um Selbstvertrauen, Willen und Konsequenz im Zweikampfverhalten, beim Torabschluss und auch in der Defensivarbeit. „Fleißig sind die Jungs“, urteilte der einstige Zweitliga-Trainer des KSC und heutige Verbandssportlehrer des Badischen Fußballverbands, der seine dort permanent praktizierten pädagogischen Fähigkeiten nun im Fautenhau wohl gut gebrauchen kann. Die Spieler seien fest, stellte er fest und sprach damit zum Beispiel das gedankliche Tempo des einen oder anderen Aspachers an. Handlungsschnelligkeit ist im Fußball eben auch „eine Frage des Glaubens“ an sich, weiß Scharinger und traf diese Aussage sowohl in Bezug auf die Offensiv- wie Defensivarbeit seiner Elf.

Scharinger dirigiert das Team aus dem Fautenhau lautstark und gebärdenreich.

Was er damit meinte, war während der 90 Minuten gegen Frankfurt gut zu beobachten. Permanent dirigierte der frühere Co-Trainer von Ralf Rangnick, zu dessen Hoffenheimer Zeit, das SG-Team. Lautstark gab er die Kommandos, damit seine Spieler dorthin liefen, dort standen, wo er es als richtig erachtete. „Ich bin einer, der auch im Training laut ist, und war auch als Fußballer laut.“ Als Kicker hat er es damit immerhin zum Erstliga-Spieler beim KSC und beim SSV Ulm gebracht. Nun muss der Badener in schwäbischen Diensten bei der SG Sonnenhof mit seiner Art in der Endphase der Saison irgendwie dafür sorgen, dass die Runde nicht mit neun Niederlagen in Folge endet. Ganz ohne Zuversicht ist er für diese Aufgabe nicht. „Die Jungs haben alles rausgehauen, hatten viele gute Ansätze, aber dann...“, sagte er zu dem oftmals schlechten letzten Pass und der mangelnden Strafraumpräsenz der SG.

Im Blick hatte der gebürtige Karlsruher aber nicht nur das Angriffsspiel. Ihm war auch nicht entgangen, dass die beiden Hirst-Treffer die Gegentore vier und fünf von sieben waren, die Aspach in den vergangenen drei Partien kassierte. „Vielleicht müssen wir schauen, ob wir die Robustheit erhöhen“, sinnierte Scharinger. Das würde die Chancen erhöhen, dass der 1,92 Meter große Ex-Kapitän Julian Leist, der auch diesmal nur auf der Bank saß, ins Team zurückkehrt, obwohl der 14 Zentimeter kleinere Ken Gipson als Innenverteidiger einmal mehr eine gute Leistung zeigte. Doch der ist ja auf der Außenbahn ebenfalls gut zu gebrauchen und hat dort bereits auf beiden Seiten gespielt, als die SG nicht nur mitgehalten, sondern auch gepunktet hat.

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Erstellt:
17. Mai 2021, 06:00 Uhr

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