Alexander Eugen Herzog von Württemberg

Er war der Enkel von Württembergs letztem Kronprinzen – nun wird sein Nachlass versteigert

Wäre die Monarchie in Deutschland 1918 nicht hinweggefegt worden, wäre sein Großvater König von Württemberg geworden. In München werden jetzt 400 Objekte aus dem Nachlass von Alexander Eugen Herzog von Württemberg versteigert.

Die Eltern von Alexander Eugen Herzog von Württemberg: Albrecht Eugen war ein Württemberger, Nadeshda eine bulgarische Zarentochter.

© © Kunstaktionshaus NEUMEISTER/WALTER BAYER

Die Eltern von Alexander Eugen Herzog von Württemberg: Albrecht Eugen war ein Württemberger, Nadeshda eine bulgarische Zarentochter.

Von Theresa Schäfer

24 Silberteller mit württembergischem Wappen, vergoldetes „Mundzeug“ – eine Art Reisebesteck – vom königlichen Hofjuwelier Eduard Foehr aus Stuttgart, eine Ansicht des Landsitzes Hohenheim, ein Stammbaum des Hauses Württemberg auf Büttenpapier: Das sind nur vier der rund 400 Schmuckstücke, Bilder, Kleider und Alltagsgegenstände, die am Donnerstag in München unter den Hammer kommen. Vier Gegenstände, die ihren Ursprung im Südwesten haben.

An Albrecht (1865-1939) wäre die Krone gegangen, weil der bürgernahe „Herr Keenig“ Wilhelm II. (der in Bronze mit Hut auf dem Kopf und seinen Spitzen an der Leine hinter dem Stuttgarter Stadtpalais steht) keinen männlichen Erben hatte. Doch 1918 endete auch in Württemberg die Monarchie – mit einem vergleichsweise braven „Revolutiönle“. Albrecht zog sich mit seiner Frau und den sieben Kindern in sein Schloss in Altshausen zwischen Donau und Bodensee zurück.

Dort und auf Schloss Lindach in Schwäbisch Gmünd verbrachte auch Alexander Eugen Herzog von Württemberg (1933-2024) seine Kindheit. Später machte er im Hauptstaatsarchiv in Stuttgart eine Ausbildung als Archivar, bevor er Kunstgeschichte und Archäologie studierte.

In den 1960er Jahren zog er nach München, residierte im noblen Bogenhausen, arbeitete für das Auktionshaus Christie’s und die bayerische Denkmalspflege, beriet Museen und Kunstmessen. „Er liebte es, unterhaltsame Anekdoten und amüsanten Klatsch über seine Ahnen zum Besten zu geben“, erinnert sich Marie von Waldburg.

Denn Alexander Eugen war durch seinen Vater Albrecht Eugen nicht nur ein Württemberger. Seine Mutter Nadeshda war eine bulgarische Prinzessin, sein Großvater Ferdinand I. von Bulgarien ein veritabler Zar. Auch Bourbonen- und Habsburger Blut floss in seinen Adern. Entsprechend vielfältig sind auch die Stücke, die in dieser Woche bei Neumeister versteigert werden. Rund 40 von ihnen stammen aus Bulgarien, darunter auch das vielleicht wertvollste Auktionsstück: das Gemälde „Aufgang zum Monastir Sveti Dimitir im Park von Schloss Euxinograd“ (die Sommerresidenz der bulgarischen Zaren am Schwarzen Meer) der bedeutenden österreichischen Künstlerin Olga Wisinger-Florian, das für 20 000 bis 30 000 Euro aufgerufen wird. Dagegen ist das vergoldete „Mundzeug“ aus Stuttgart mit 800 bis 1000 Euro beinahe ein Schnäppchen.

So kann man mitbieten

AuktionMitbieten kann man am Donnerstag, 20. März, nicht nur vor Ort, sondern auch online oder per Telefon. Alle Objekte und mehr Informationen zu der Auktion findet man im Internet unter neumeister.com

Drei der vielen Versteigerungsstücke: Ein vergoldetes „Mundzeug“ – eine Art Reisebesteck – vom königlichen Hofjuwelier Eduard Foehr aus Stuttgart, ...

© © Kunstaktionshaus NEUMEISTER/WALTER BAYER

Drei der vielen Versteigerungsstücke: Ein vergoldetes „Mundzeug“ – eine Art Reisebesteck – vom königlichen Hofjuwelier Eduard Foehr aus Stuttgart, ...

... ein Stammbaum des Hauses Württemberg...

© © Kunstaktionshaus NEUMEISTER/WALTER BAYER

... ein Stammbaum des Hauses Württemberg...

... und 24 Silberteller mit württembergischem Wappen.

© © Kunstaktionshaus NEUMEISTER/WALTER BAYER

... und 24 Silberteller mit württembergischem Wappen.

Zum Artikel

Erstellt:
17. März 2025, 14:18 Uhr
Aktualisiert:
17. März 2025, 15:22 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen

Lesen Sie jetzt!

Die Tübinger CDU-Abgeordnete Annette Widmann-Mauz verlässt den Bundestag

Ade Berlin