Friedensprojekt bangt um seine Zukunft
Die Organisation Schalom und Salam engagiert sich für ein Miteinander von Juden und Muslimen. Wie lange noch?
Von Lea Krug
Stuttgart - Die Stuttgarter Organisation Schalom und Salam, die sich für Frieden zwischen Juden und Muslimen in Deutschland engagiert, fürchtet um ihre Zukunft. Seit 2020 gibt es das Projekt, Ende des Jahres läuft die Finanzierung aus. „Ich habe alles gemacht, was in meiner Macht steht“, erklärt Ahmad Al Saadi, der als Sozialarbeiter für das Projekt tätig ist. Auch eine Anschlussfinanzierung über andere Bundes-, Landes oder städtische Mittel sei nicht in Aussicht, erklärt der 34-Jährige. Bislang kamen die Gelder für das Projekt und die vier Mitarbeiter, die in Teilzeit tätig sind, aus dem Bundesförderprogramm „Demokratie leben“.
„Wir haben Multiplikatoren ausgebildet und weitervermittelt, etwa an Schulen. Wir haben Netzwerke und Allianzen gebildet, aber wenn das Projekt zu Ende ist, dann ist das alles weg“, sagt er. Vor allem im Hinblick auf die Zuspitzung des Krieges im Nahen Osten und den damit einhergehenden Konflikten in Deutschland sei dies dramatisch. „Gerade jetzt haben wir den Bedarf, über das schwere Thema zu sprechen. Wir müssen eine weitere Radikalisierung verhindern“, so Al Saadi.
Anerkennung für die Arbeit kam auch vom Power for Democracy Award von Philip Morrison, dotiert mit 20 000 Euro. „Das Projekt Schalom und Salam verbindet interkulturellen Dialog und moderne Bildungsformate in der Region Stuttgart“, hieß es in der Begründung.
Auch mit der Stadt Stuttgart sei man im Austausch gewesen, bisher ohne Erfolg, so Al Saadi. Der Stadt ist das Ende der Finanzierung des Projekts bekannt, teilt ein Sprecher mit. Betroffen sollen auch andere Integrationsangebote sein, darunter etwa die Stuttgarter Partnerschaft für Demokratie. Ob die Stadt die Finanzierung übernehme? Solche Überlegungen könnten erst angestellt werden, wenn es eine endgültige Entscheidung des Bundes gebe, heißt es bei der Stadt.