Gefahrensituationen packend gestaltet

Drei Sechstklässler des Heinrich-von-Zügel-Gymnasiums laufen zur Topform auf bei spannendem Vorlesewettbewerb, den Ludovika Westhäußer-Kowalski gewinnt und die Schule beim Kreisentscheid vertritt.

Lieferten sich einen spannenden Vorlesewettbewerb (von links): Timon Winges, Siegerin Ludovika Westhäußer-Kowalski, Romy Dürrwächter. Sie halten die von ihnen ausgewählten Bücher, aus denen sie zuerst vorlasen. Foto: E. Klaper

Lieferten sich einen spannenden Vorlesewettbewerb (von links): Timon Winges, Siegerin Ludovika Westhäußer-Kowalski, Romy Dürrwächter. Sie halten die von ihnen ausgewählten Bücher, aus denen sie zuerst vorlasen. Foto: E. Klaper

Von Elisabeth Klaper

MURRHARDT. Trotz der Coronapandemie machten die Sechstklässler am Heinrich-von-Zügel-Gymnasium beim Vorlesewettbewerb des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels mit. Nun lieferten sich die Klassensieger im Heinrich-von-Zügel-Saal einen mitreißenden Dreikampf um den Schulsieg, ausgetragen von der Stadtbücherei in Kooperation mit der Buchhandlung BücherABC.

Doch wegen Corona konnten heuer keine Mitschüler als Zuhörer ihre Klassensieger anfeuern: Romy Dürrwächter (6a), Ludovika Westhäußer-Kowalski (6b) und Timon Winges (6c) saßen jeweils einzeln an einem Tisch vor der Jury. Als Jurorinnen bewerteten die Leseleistungen Stadtbücherei-Leiterin Jutta Brasch, deren Mitarbeiterinnen Silke Peter, zuständig für die Kinder- und Jugendarbeit, und Heike Kronmüller sowie die Klassenlehrerinnen Desiree Klaiber, Annette Zickler-Maier und Angela Westhäußer-Kowalski. Wie üblich lasen die Gymnasiasten zuerst jeweils eine Passage aus einem selbst ausgewählten Buch.

Mit Bravour und nur durch kleine Nuancen bei Lesetempo und Textgestaltung unterschieden, präsentierten die drei Klassensieger zum großen Vergnügen der Jurymitglieder als Zuhörerinnen gekonnt besonders aufregende und dramatische Szenen, in denen die Personen der Handlung in große Gefahr geraten.

Romy Dürrwächter, die eine Vorliebe für spannende (Hör-)Bücher hat, schilderte treffend betont einen Albtraum-Moment aus „Das Mädchen mit meinem Gesicht“ von Penny Kendal. Darin wird das Mädchen Rachel während eines Urlaubs mit ihrem Vater auf der griechischen Insel Rhodos auf einem Markt von Einheimischen für das verschwundene Mädchen Christina gehalten, der sie zufällig zum Verwechseln ähnlich sieht, und festgehalten, bis ihr Vater ihr zu Hilfe kommt.

Die Teilnehmer tragen die Texte atmosphärisch stimmig vor.

Ludovika Westhäußer-Kowalski, die gerne Jugendbuch-Klassiker schmökert, vermittelte atmosphärisch stimmig eine lebensbedrohliche Situation aus „Die rote Zora und ihre Bande“ von Kurt Held über eine Bande von fünf Waisen, die ums tägliche Brot kämpfen. Darin gelingt es Zora und Branko in einem harten Kampf, den von einem Tintenfisch gepackten Jungen Duro zu befreien. Doch dann schlingen sich die Fangarme um Branko, der sich nur ganz knapp wieder herauswinden kann.

Timon Winges, der spannende Abenteuergeschichten liebt, las aus „Die drei Fragezeichen und die Zeitreisende“ von André Minninger. Fesselnd schilderte er eine heimtückische Attacke mit Zitronensäure auf die Schauspielerin Gladys Pixie, die gegen Zitrusfrüchte allergisch ist und deren Tochter Aurora vor 30 Jahren spurlos verschwand.

Eine echte Herausforderung stellte der unbekannte Text für das Schülertrio dar: Silke Peter hatte eine knifflige Passage aus „Der Polarbären-Entdeckerclub – Reise ins Eisland“ von Alex Bell ausgewählt. In der fantasievollen, vor Spannung knisternden Abenteuergeschichte geraten vier Juniorforscher auf ihrer ersten Expedition mit dem Polarbären-Entdeckerclub in Lebensgefahr. Mitten im ewigen Eis werden sie durch ein Unglück von der Gruppe getrennt. Denn eine Wollmammutherde erschreckt die Wölfe, die ihren Schlitten ziehen, sodass sie es gerade so noch über eine schmale Eisbrücke schaffen, bevor diese zusammenkracht.

Plötzlich auf sich allein gestellt, müssen die Jugendlichen ihre Rivalitäten überwinden und fest zusammenhalten, um allerlei teils magische Bedrohungen zu meistern und das Abenteuer heil zu überstehen. Romy Dürrwächter fand gut in den Text hinein, doch ein paar Versprecher machten sie nervös, worunter ihre anfangs gelungene Darstellung litt. Timon Winges hingegen gewann während des Lesens immer mehr Sicherheit, sodass er den Text immer besser gestaltete. Eindeutig die Nase vorn hatte aber Ludovika Westhäußer-Kowalski: Sie erfasste den unbekannten Text sofort und las sehr deutlich, auch gelang es ihr, die gefährliche Situation und Stimmung adäquat zum Ausdruck zu bringen.

Die Jurorinnen waren sich einig: Alle drei Sechstklässler zeigten Topleseleistungen. „Wir hatten selten eine so gute Runde“, brachte Silke Peter auf den Punkt. „Genial“ fand die Jury, dass der Junge und die beiden Mädchen bei ihren selbst gewählten Büchern besonders packende Textstellen ausgewählt hatten. Und was den unbekannten Text betraf, lobte Silke Peter alle: „Ihr habt diese Herausforderung super gemeistert.“ Timon habe als Junge „super gut“ gelesen und sich bei seiner selbst gewählten Textpassage amüsiert. Ludovika habe die Stimmung sowohl ihres Wahltextes als auch des unbekannten Textes sehr gut wiedergegeben und einen geradezu in den Text hineingezogen, fanden die Jurorinnen.

So fiel die Entscheidung eindeutig zugunsten von Ludovika Westhäußer-Kowalski aus, die nun als Schulsiegerin das Heinrich-von-Zügel-Gymnasium beim Kreisentscheid vertritt. Silke Peter überreichte ihr die Siegerurkunde, Romy Dürrwächter und Timon Winges die Klassensieger-Urkunden. Jutta Brasch überreichte den dreien je einen Buchgutschein der Buchhandlung BücherABC. Indes ist zurzeit aufgrund der weiteren Entwicklung der Coronapandemie noch unklar, ob der Kreisentscheid wie geplant am Mittwoch, 24. Februar, in der Stadtbücherei ausgetragen werden kann oder ob er online stattfindet.

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Erstellt:
14. Dezember 2020, 06:00 Uhr

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