Gefahrstreckenentschärfung verzögert sich

Der Murrhardter Gemeinderat hebt die Ausschreibung zur Verbesserung der Zufahrt zum Wohnplatz Vögelesreute auf, da die Kosten der Gebote weit über der Planung liegen. Es wird ein neues Paket geschnürt – inklusive der Belagssanierung eines Teilabschnitts der Landesstraße 1150.

Die Zufahrt nach Vögelesreute soll so gestaltet werden, dass sie verkehrssicherer ist. Da nun auch Sanierungsarbeiten der Landesstraße 1150 hinzukommen und ein größeres Auftragspaket geschnürt werden kann, hofft die Stadt auf bessere Angebote. Foto: Stefan Bossow

© Stefan Bossow

Die Zufahrt nach Vögelesreute soll so gestaltet werden, dass sie verkehrssicherer ist. Da nun auch Sanierungsarbeiten der Landesstraße 1150 hinzukommen und ein größeres Auftragspaket geschnürt werden kann, hofft die Stadt auf bessere Angebote. Foto: Stefan Bossow

Von Elisabeth Klaper

Murrhardt. Die Einwohnerinnen und Einwohner des Wohnplatzes Vögelesreute bei Kirchenkirnberg müssen noch etwas Geduld haben, bis ihre gefährliche Zufahrt entschärft wird: Das Stadtparlament hat nun die beschränkte Ausschreibung für die Bauarbeiten aufgehoben, weil die Angebote der Baufirmen die kalkulierten Kosten deutlich überschritten. Dazu bekamen die Ratsmitglieder genauere Informationen von Stadtbauamtsleiter Falk Gfrörer.

Ende 2023 waren Kosten von rund 109900 Euro veranschlagt worden, doch die Angebotssumme der günstigsten Bieterfirma Rossaro Bauunternehmung aus Aalen überschritt diese mit rund 154200 Euro deutlich um etwa 44000 Euro oder rund 40 Prozent. Die Tiefbaufirmen seien derzeit wegen der vielen Bauvorhaben und Aufträge im öffentlichen Bereich sehr gut ausgelastet, begründete Gfrörer den hohen Preis. Eine Überschreitung des Kostenvoranschlags um etwa 20 Prozent berechtigt zur Aufhebung der Ausschreibung, darum empfahl die Stadtverwaltung diese.

Erschwerend kamen Auseinandersetzungen mit Land und Kreis unter anderem wegen Baurecht und Artenschutz hinzu. Die Verbesserung der Zufahrt zur Vögelesreute sollte eigentlich zusammen mit der barrierefreien Umgestaltung der Bushaltestellen in Kirchenkirnberg erfolgen, ergänzte Bürgermeister Armin Mößner. Doch nun sei es der Stadtverwaltung gelungen, das zuständige Mitarbeiterteam des Regierungspräsidiums davon zu überzeugen, die geplanten Verkehrsmaßnahmen in Kirchenkirnberg auch auf die Belagsdeckenerneuerung der Landesstraße 1150 in Richtung Gschwend auszudehnen, so Mößner.

So soll nun ergänzend zur bisher geplanten Straßensanierung bis ans Ende der Bebauung von Kirchenkirnberg die Landesstraße um weitere 1,3 Kilometer über die Kreisgrenze hinaus bis zur Einmündung der Kreisstraße 3252 und zur Abzweigung in die Gschwender Teilorte Eichenkirnberg, Altersberg und Horlachen saniert werden. Die Stadt Murrhardt betreut diese Maßnahme für das Land Baden-Württemberg und bekommt dafür einen Kostenersatz sowie die Erstattung der Baukosten.

Zudem kann bei der neuen Ausschreibung eine längere Bauzeit bis in den Oktober hinein vorgegeben werden. Dies werde sich dank der Synergieeffekte auch günstig auf die Kosten für die Herstellung der Zufahrt Vögelesreute auswirken, gab sich der Rathauschef optimistisch.

Diese Argumente überzeugten die Stadträtinnen und Stadträte, daher befürworteten sie geschlossen den Vorschlag, die Straßenbaumaßnahme zur Verbesserung der Zufahrt Vögelesreute erneut und öffentlich auszuschreiben. Sie soll nun in Kooperation mit dem Land umgesetzt werden, zusammen mit der Belagssanierung der L1150 auf dem Abschnitt vom Ortsende Kirchenkirnberg bis zur Abzweigung nach Eichenkirnberg, Altersberg und Horlachen.

Rolf Kirschbaum (CDU/FWV) wies darauf hin, dass die im Ostalbkreis befindliche Strecke der L1150 in viel schlechterem Zustand ist und deren Sanierung noch dringlicher wäre. Zudem regte er im Namen der Kirchenkirnberger Bürgerschaft an, zu prüfen, ob zusätzlich ein kleines Stück Gehweg über die Holzbrücke geschaffen werden könnte, da die Landesstraße auch von vielen Wanderern und Radfahrern genutzt wird. „Die Straßenbaulast trägt das Land, das die Sanierung auch finanzieren muss, das können wir ansprechen“, erwiderte der Bürgermeister. Ralf Nentwich (MDAL/Die Grünen), der auch Landtagsabgeordneter der Grünen ist, sagte zu, die Anregung mitzunehmen.

„Diese Maßnahme kommt der Verkehrssicherheit zugute. Täglich fahren ein paar Tausend Autos und Lastwagen über diese Strecke nach Wildgarten“, so Mößner. Sie befindet sich aber auf Gemarkung Gschwend und im Ostalbkreis, daher sei dieser für die Sanierung zuständig. Vielleicht werden dessen Verantwortliche durch die Straßenbauarbeiten dazu motiviert, ebenfalls eine Sanierung anzupacken.

Edgar Schäf (SPD) wies darauf hin, dass kleine Baumaßnahmen für Baufirmen mit hohem Aufwand, aber wenig Gewinn verbunden seien. Man hoffe auf Einsparungen durch die Maßnahmenkombination.

Der Vorschlag sei ein guter Kniff, fand Gerd Linke (MDAL/Die Grünen): Es gelte, die Kosten im Griff zu halten, zugleich setze man ein Zeichen für die Bevölkerung, dass auch der südöstliche Rand der Gemarkung bedacht wird.

Zwei Baustellen wären ärgerlich gewesen, eine sei besser. Auch gehe man davon aus, dass der Plan funktioniere, sagte Markus Blank (UL).

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Erstellt:
30. April 2024, 06:00 Uhr

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