Unsere Kunsttipps für Stuttgart
Gibt es queere Staatskunst?
Kunst im verlassenen Grandhotel? Queere Kunst aus der DDR in Stuttgart? Ehrung für das Zeppelin Museum in Friedrichshafen? Wir fragen nach.
Von Nikolai B. Forstbauer
An diesem Samstag ist Stuttgart Bühne der CSD-Demonstration. So leise wie klare Töne bietet die Kunst. Architekt und Sammler Karl Amann etwa präsentiert in der Schwabstraße ein „Herzensprojekt“.
Kunstakademie in der Waldlust
Nach dem mit Höhepunkten gespickten Rundgang der Kunstakademie Stuttgart folgt ein Ausflug. Über Kooperationen mit Kunsthochschulen im Land verwandelt der Verein Denkmalfreunde Waldlust das ehemalige Grandhotel Waldlust in Freudenstadt bis zum 29. September in eine mehrstöckige Bühne junger Kunst. Für die Kunstakademie Stuttgart ist die Klasse von Thomas Bechinger, Professor für Glasgestaltung und Malerei, dabei. Aktuell bereiten die Studierenden ihre Präsentation in den ehemaligen Gästeetagen der Waldlust vor. Eröffnung des Gastspiels ist am Freitag, 2. August, um 18 Uhr.
Lotto-Freuden für Claudia Emmert
Claudia Emmert, Direktorin des Zeppelin Museums in Friedrichshafen, bereitet parallel die 16. Triennale Kleinplastik Fellbach im Sommer 2025 vor. Da kommt eine Bestätigung bisheriger Arbeit gerade richtig: Das Zeppelin Museum Friedrichshafen erhält den mit 30 000 Euro dotierten Lotto-Museumspreis. Die Ehrung wird von Lotto Baden-Württemberg in Kooperation mit dem Museumsverband vergeben. Widersprechen kann man der Jury nicht. „Das Zeppelin Museum“ habe es „auf beispielhafte Weise geschafft, sich durch Partizipation und Teilhabe einem vielfältigen Publikum zu öffnen“. Zudem überzeuge die „innovative Konzeption, die Technik und Kunst verbindet“.
Queere Staatskunst?
Für den Architekten und Sammler Karl Amann ist es ein „Herzensprojekt“. Im Rahmen der Stuttgart Pride Kulturwochen zeigt Amann in seinen Ausstellungsräumen (Schwabstraße 69/1) Grafiken, Zeichnungen und Keramiken von Jürgen Wittdorf. Nach dem Zusammenbruch der DDR fast vergessen, zählte Wittdorf (1932-2018) zu den zentralen Gestaltern der Körperidee in der DDR. Immer deutlicher aber rückt Wittdorf – nicht zuletzt mit dem Zyklus „Jugend und Sport“ von 1964 – als Vertreter queerer Kunst in der DDR in den Blick. Zum CSD-Wochenende an diesem Samstag und Sonntag in Stuttgart bietet Karl Amann Sonderöffnungszeiten – jeweils von 12 bis 17 Uhr.
Der Fotosommer debattiert
Die Hauptschau in der Staatsgalerie bleibt, der Fotosommer Stuttgart endet an diesem Samstag. Zum Finale gibt’s um 17 Uhr bei Hartmann Projects (Liststraße 28/1) ein Gespräch zwischen den Fotografen Peter Bialobrzeski und Andreas Langen. Auch am Sonntag gibt es eine Debatte bei Angelika und Markus Hartmann: Meike Gatermann spricht um 15 Uhr mit Nina Baisch, Pauline Bonnke, Laura Holzmann und Anne Schubert über ihre Arbeit im Female Photoclub.