Vor dem Karfreitag
Gründonnerstag: Bedeutung und Bräuche
Gründonnerstag ist der Auftakt zum Osterfest – mit Gottesdiensten, Fußwaschungen, stillen Altären und grünen Speisen. Doch was steckt hinter diesem besonderen Tag?

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Die Fußwaschung gehört traditionell zum Gründonnerstag dazu.
Von Katrin Jokic
Der Gründonnerstag ist ein wichtiger Tag im christlichen Kalender. Er leitet das sogenannte Triduum Sacrum ein – die drei heiligen Tage bis Ostern. Christinnen und Christen gedenken an diesem Tag des letzten Abendmahls, das Jesus vor seiner Gefangennahme mit seinen Jüngern gefeiert haben soll. Damit beginnt eine Zeit intensiven Gedenkens an das Leiden, den Tod und die Auferstehung Jesu.
Die Bedeutung des Gründonnerstags
Im Mittelpunkt des Gründonnerstags steht das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern. Dabei teilte er Brot und Wein – ein Akt, der als Stiftung der Eucharistie gilt und in vielen Kirchen bis heute in Gottesdiensten gefeiert wird. Auch die Fußwaschung, bei der Jesus seinen Jüngern die Füße wusch, steht symbolisch für Demut und Dienstbereitschaft und ist in vielen katholischen Gemeinden fester Bestandteil des Tages.
Mit dem Abendmahl beginnt das Triduum Sacrum, das seinen Höhepunkt in der Auferstehung Jesu an Ostersonntag findet – dem wichtigsten Fest im Christentum. Da Gründonnerstag in die Fastenzeit fällt, ist er zwar kein strenger Fasttag, dennoch wird oft auf Fleisch verzichtet. Um die Bedeutung der Eucharistie zu betonen, führte die katholische Kirche im 13. Jahrhundert das Fest Fronleichnam ein, das thematisch eng mit Gründonnerstag verbunden ist.
Bräuche an Gründonnerstag
Der Gründonnerstag wird in vielen christlichen Gemeinden mit besonderen Gottesdiensten gefeiert. Dazu gehören:
- Fußwaschung: Nach dem Vorbild Jesu wäscht der Priester Gläubigen die Füße.
- Letztes Abendmahl: Die Messe erinnert an die Einsetzung der Eucharistie.
- Stille Altäre: Nach dem Gottesdienst werden Altäre abgeräumt und Kreuze verhüllt – als Zeichen der Trauer.
- Ölbergstunde: In Anlehnung an die Nachtwache der Jünger wachen viele Gläubige im Gebet.
- Ratschen und Klappern: Verstummte Glocken werden in manchen Regionen durch Rasseln ersetzt.
In vielen Haushalten wird an Gründonnerstag traditionell "Grünes" gegessen – etwa:
- Spinat mit Spiegelei
- Kräutersuppen
- Grünkohl, Brokkoli oder Salate
Die grünen Speisen stehen symbolisch für den Frühling und eine Reinigung von Körper und Geist. Obwohl kein Fastgebot besteht, wird meist auf Fleisch verzichtet. In manchen Gemeinden gibt es zudem ein gemeinsames Freundschaftsmahl mit ungesäuertem Brot und Traubensaft.
Neben den kirchlichen Traditionen gibt es vielerorts auch Volksbräuche:
- Gründonnerstags-Brezel in Thüringen: Sie soll vor Eselsohren schützen.
- Eiersuche: In manchen Regionen beginnt das Ostereiersuchen bereits am Gründonnerstag.
- Kinderbräuche in der Oberlausitz: Kinder ziehen mit Sprüchen von Haus zu Haus und sammeln Süßigkeiten.
Ein Tag zwischen Feier und Stille
Der Gründonnerstag verbindet festliche Rituale mit stillen Momenten des Gedenkens. Als Auftakt zum Osterwochenende markiert er den Übergang von der Fastenzeit zum Osterfest und erinnert an zentrale Elemente des christlichen Glaubens. Ob in der Kirche, zu Hause beim gemeinsamen Essen oder beim Begehen regionaler Bräuche – der Tag lädt dazu ein, innezuhalten und sich bewusst mit den Ursprüngen und Traditionen des Osterfestes auseinanderzusetzen.