Hallennutzung für Mitgliederversammlung
Die Stadt erlässt Murrhardter Vereinen einmalig die Kosten.

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Vereine erhalten die Möglichkeit, für ihre Mitgliederversammlung kostenlos auf städtische Räume zurückzugreifen wie beispielsweise die Festhalle. Foto: J. Fiedler
Von Christine Schick MURRHARDT. Auch wenn die eine oder andere Aktivität für Vereine wie beispielsweise eine Wanderung oder Trainingsstunde an der frischen Luft wieder möglich war und ist, muss sich der Alltag an den Coronaschutzmaßnahmen orientieren. Größere Feste sind weiterhin tabu – für viele eine wichtige Einnahmequelle. Die Einschränkungen können manche Gruppierungen jedoch auch bei einer Pflichtübung in Schwierigkeiten bringen: Die Mitgliederversammlung, die für viele Vereine im Frühjahr in die Coronahochzeit fiel, kann auch heute oft nicht mehr selbstverständlich abgehalten werden. Nicht jeder Verein verfügt über entsprechend große Räume und je nach Mitgliederzahlen kommen auch Gastwirtschaften als Versammlungsorte nicht infrage. Vor diesem Hintergrund hat die Stadtverwaltung Murrhardt nun den Vorschlag gemacht, Murrhardter Vereine an dieser Stelle zu unterstützen und ihnen die Fest- und Stadthalle, die Stadthallenterrasse sowie die Hallen in den Stadtbezirken bei Bedarf für die Mitgliederversammlungen kostenfrei zu überlassen – bis Ende dieses Jahres. Bei der Besprechung des Vorschlags in der jüngsten Gemeinderatssitzung zählte das Gremium noch die Hälfte an Mitgliedern, da sich die anderen aufgrund ihres Engagements in Vereinen enthalten mussten – inklusive Bürgermeister Armin Mößner. Zunächst wurden ein paar Eckdaten durch Fragen von Brigitte Kübler (UL) geklärt: In der Festhalle haben grob geschätzt rund 130 Personen Platz, um die Abstände zu wahren. Sind Paare darunter, können sich dort noch etwas mehr Menschen versammeln. Die Stadtverwaltung sorgt für die Rahmenbedingungen des Hygienekonzepts wie beispielsweise Desinfektionsmittelspender und die Möglichkeit, sich die Hände zu waschen. Die Einhaltung der Abstände müssen die Verantwortlichen der Vereine gewährleisten. Mittlerweile sind die Termine für die Nutzung der Hallen rar. Susanne Barreuther (CDU/FWV) erkundigte sich, ob man die Unterstützung auch inhaltlich noch erweitern könne, sprich jedem Verein eine kostenlose Nutzung gewähren, unabhängig davon, ob dieser eine Mitgliederversammlung oder beispielsweise auch eine Weihnachtsfeier ausrichten wolle. Die Verwaltungsseite reagierte vorsichtig zurückhaltend auf diesen Vorschlag. Uwe Matti, Leiter des Amts für Wirtschaft, Kultur und Tourismus, gab zu bedenken, dass ein Erlass ohne inhaltlichen Bezug zur Mitgliederversammlung, die für die Vereine verpflichtend ist, möglicherweise steuerliche Nachteile mit sich bringt. Erster Beigeordneter Rainer Braulik pflichtete dem Kollegen bei, dass da noch bestimmte Dinge im Vorfeld zu klären seien. Markus Blank (UL) plädierte dafür, beim städtischen Vorschlag zu bleiben. Feierlichkeiten wolle er vor dem Hintergrund von Corona möglichst nicht groß befeuern beziehungsweise in so kleinem Rahmen wie nur irgendwie möglich halten. Auf die Frage von Martin Stierand (MDAL/Die Grünen), was passiere, wenn Vereine keine Möglichkeit mehr hätten, ihre Mitgliederversammlung in einer der Hallen abzuhalten, da kein Termin mehr frei sei, bat Rainer Braulik darum, dass diese auf die Stadt zukommen sollten. Nach Jahresende und je nach Lage der Verordnungen müsse man neu entscheiden. Es sei nicht ausgeschlossen, dann noch mal beim Angebot nachzulegen, wenn der Bedarf hoch sei. Allerdings sei das Konzept bisher so gedacht, dass besagte Mitgliederversammlung auch ohne Bewirtung stattfinde. Edgar Schäf (SPD) plädierte dafür, sich auf diesen gemeinsamen Nenner zu einigen. Der Vorschlag wurde mit neun Jastimmen unisono abgesegnet.