Im Zeichen der neuen Orgel

Konzertreihe der evangelischen Kirchenmusik stellt sie in ihren klanglichen Möglichkeiten vor

Die Orgelbauer und Intonationsspezialisten befinden sich im Endspurt, um es salopp auszudrücken. In rund einem Monat wird die neue Orgel in der Murrhardter Stadtkirche eingeweiht. Kantor Gottfried Mayer hat die Konzertreihe entsprechend ausgerichtet. Sie wird das neue Instrument gebührend vorstellen. Eine ganze Reihe von Musikern lotet ihre klanglichen Möglichkeiten aus.

Sicht auf die neue Orgel – in einem Monat wird sie eingeweiht. Foto: G. Mayer

Sicht auf die neue Orgel – in einem Monat wird sie eingeweiht. Foto: G. Mayer

Von Christine Schick

MURRHARDT. Bevor dazu der Startschuss an Ostern fällt, eröffnet das Blechbläserensemble „Variate Brass +1“ die Konzertreihe. Der Name transportiert sein Markenzeichen –– die ungewöhnliche Besetzung. Zu den vier Trompeten und vier Posaunen kommt ein Kontrafagott. Dass das Brasskonzert damit ins beginnende Frühjahr rückt, ist zum einen einer größeren Flexibilität, zum anderen der unstabilen Herbstwetterlage geschuldet, die ein Open-Air-Konzert in der Regel doch nicht möglich gemacht hat.

Die Orgel wird am Ostersonntag, 21. April, 10.30 Uhr im Rahmen eines Festgottesdienstes mit Pfarrer Hans-Joachim Stein und Achim Bellmann eingeweiht. Kantor Gottfried Mayer verrät, dass er für die erste Vorstellung Stücke von Johann Sebastian Bach und Louis Vierne ausgesucht hat. Zudem wirken der Jugend- und Kammerchor sowie die Kantorei mit, wenn der „Messiah“ von Georg Friedrich Händel erklingt. „Die Orgel übernimmt quasi den Orchesterpart und ist richtig gefordert“, sagt Gottfried Mayer. Die Osterfeierlichkeiten und Predigt werden mit Musik von Olivier Messiaen und Johann Sebastian Bach abgerundet. Nach dem Gottesdienst und Stehempfang können sich Interessierte noch einer Orgelführung anschließen.

Zwei weitere Einweihungskonzerte mit zwei internationalen Konzertpianisten beziehungsweise -organisten eröffnen die Folge von sechs Konzerten bis zur Sommerpause. Helmut Deutsch, Professor an der Musikhochschule Stuttgart, spielt am Sonntag, 28. April, 19 Uhr unter anderem Werke von Johann Sebastian Bach, Wolfgang Amadeus Mozart und Franz Liszt. Christoph Bossert, der als Professor an der Musikhochschule Würzburg lehrt, hat ein Programm zusammengestellt, mit dem er die Orgel breit und ausgiebig vorstellt und auslotet. In vier thematischen Kurzkonzerten am Sonntag, 12. Mai, 17 bis 21 Uhr entlockt er ihr Klangfarben und europäische Klangstile, spielt Bach und Schubert. Zu den beiden prominenten Einweihungsgästen sollte man vielleicht noch wissen, dass sich Gottfried Mayer mit ihnen auch rund ums Orgelbauprojekt beraten konnte, sie Impulse gegeben und so auch einen ganz persönlichen Bezug zum Instrument haben. Das dritte Konzert bestreitet Samuel Kummer, Kantor an der Dresdner Frauenkirche sowie Dozent an der Hochschule für Kirchenmusik in Dresden, am Sonntag, 2. Juni, 19.30 Uhr. Auf dem Programm stehen Werke von Johannes Brahms, Felix Mendelssohn-Bartholdy sowie ein eigenes Stück.

Lukas Grimm, der am Sonntag, 30. Juni, 19.30 Uhr zu Gast ist, wird die Orgelkonzerte um die Dimension der Improvisation erweitern. Sein Gastspiel umfasst Werke von Johann Sebastian Bach, César Franck und Olivier Messiaen. Das fünfte Konzert am Sonntag, 14. Juli, 19.30 Uhr vereint Chor- und Orgelwerke. Thomas Haller und der Kammerchor führen Stücke von Dieterich Buxtehude, Felix Mendelssohn-Bartholdy, Max Reger, Charles Tournemire, Benjamin Britten und Johann Sebastian Bach auf.

Gottfried Mayer lädt am Sonntag, 28. Juli, 19.30 Uhr zum Abschluss, dem sechsten Konzert, mit Werken von Bach, Karg-Elert und Vierne ein. Sigfrid Karg-Elerts 54 Variationen über ein Thema von Händel hat er vor noch nicht allzu langer Zeit auf der alten Orgel gespielt.

Kantorei und Kammerchor feiern dieses Jahr Jubiläum

Als Klassiker des Programms fehlen auch der Gospelworkshop (17. bis 24. Mai) und die Orgelradtour (9. Juni) nicht. Letztere führt auf einer 26 Kilometer langen Strecke von Backnang über Althütte nach Murrhardt, wo die Mühleisen-Orgel vorgestellt wird.

Medea Bindewald entführt am Sonntag, 13. Oktober, 19.30 Uhr unter dem Titel „Schattenreise“ in einem Solokonzert in die Klangwelten des Cembalos.

Das Jahr wartet zudem mit zwei Jubiläen auf. Die Kantorei feiert ihr 125-jähriges, der Kammerchor sein 25-jähriges Bestehen. Der Geburtstag der Kantorei wird mit einem Festgottesdienst und einer adventlichen Chormusik gemeinsam mit dem Ludwigsburger Blechbläserquintett am 1. Advent, 1. Dezember, 10.30 Uhr begangen. Der Kammerchor lädt am 3. Advent, 15. Dezember, 17 Uhr zu seinem Jubiläumskonzert mit Solisten sowie dem Collegium musicum Stuttgart ein.

Beschlossen wird das Jahr mit einem festlichen Ausklang zu Silvester, 31. Dezember, 21 Uhr mit Trompeten, Tanz und Orgel. Zu erleben sind Clara Unseld (Tanz), John Vielhaber und Lucas Kassner (Trompete) sowie Julia Kirschbaum und Gottfried Mayer (Orgel).

Info
Auftaktkonzert

Zum ersten Konzert der Reihe am Sonntag, 24. März, 19 Uhr in der Stadtkirche lässt die evangelische Kirchenmusik in ihrer Ankündigung wissen: Das professionelle Blechbläserensemble „Variate Brass +1“ unter der Leitung von Hans Holzwarth wird zum ersten Mal in Murrhardt zu hören sein. Zu vier Trompeten, vier Posaunen und Schlagwerk erklingt erstmalig ein Kontrafagott als Tiefbassinstrument. Dieses Instrument erzeugt einen ausgesprochen kernigen Tiefklang, der in kongenialer Weise mit den hellen Trompeten- und Posaunenklängen verschmilzt. Es musizieren Klaus Pfeiffer, Frank Zuckschwerdt, Dieter Lederer und Hartmut Warth (Trompeten); Christof Schmidt, Tabea Hesselschwerdt, Udo Schienmann und Bastian Greschek (Posaunen); Christoph Hohl (Kontrafagott) sowie Hans Holzwarth (Schlagwerk/Leitung). Das Programm bietet Besonderheiten und Neuentdeckungen, unter anderem von namhaften Komponisten wie Georg Friedrich Händel, Johann Sebastian Bach, Giuseppe Verdi und Sergei Prokofjew erklingen speziell für Variate Brass +1 konzipierte Arrangements. Die klassische Moderne ist mit der effektvollen „Triton Suite“ von Arthur Butterworth vertreten. Der Eintritt ist frei, um eine Spende wird gebeten.

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Erstellt:
22. März 2019, 06:00 Uhr

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