Ölpreise aktuell:

Ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um Heizöl zu tanken?

Der Ölpreis ist so niedrig wie seit Jahren nicht mehr – und das macht sich auch bei den Heizölpreisen bemerkbar. Doch lohnt es sich, mit dem Tanken zu warten oder sollte man jetzt zugreifen und tanken?

Ölpreise auf Tiefstand: Jetzt kaufen oder abwarten? Alle Infos zur Entwicklung im April 2025.

© U. J. Alexander / Shutterstock.com

Ölpreise auf Tiefstand: Jetzt kaufen oder abwarten? Alle Infos zur Entwicklung im April 2025.

Von Matthias Kemter

Derzeit liegt der durchschnittliche Heizölpreis in Deutschland bei rund 88 Euro je 100 Liter. In vielen Bundesländern sind die Preise in den vergangenen Tagen noch einmal deutlich gesunken. Laut dem Vergleichsportal EsyOil.com haben die Heizölkäufe auf der Plattform in den letzten Tagen zugenommen. Viele Haushalte nutzen die aktuelle Preissituation, um ihren Heizöltank aufzufüllen.

Lese-Tipp: Heizölpreis aktuell - Preisübersicht & Markttrend am 9. April 2025

Gründe für den Preisverfall: US-Zölle und OPEC+

Die Gründe für die aktuell niedrigen Preise sind geopolitischer Natur. Die aggressiven Zölle der US-Regierung unter Donald Trump haben einen massiven Einfluss auf den Ölmarkt. Seit Anfang April gelten pauschale Strafzölle auf nahezu alle US-Importe. Eine Eskalation im Handelskonflikt mit China droht, was weltweite Rezessionsängste befeuert. Diese Unsicherheiten lassen die Nachfrage sinken. Hinzu kommt: Neben der nachlassenden Nachfrage nimmt auch das Angebot weiter zu. Die OPEC+, das Bündnis führender Ölexportländer, hat Ende März ihre bisherigen Förderkürzungen aufgegeben. Anstatt die Produktion nur schrittweise anzuheben, wurde sie überraschend deutlich ausgeweitet. Damit gelangt deutlich mehr Öl auf den Markt – und das in einer Phase schwacher Nachfrage. Das resultierende Überangebot erhöht den Druck auf die Preise zusätzlich.

Lese-Tipp: Warum fällt der Ölpreis? - Gründe für den Preisrückgang

Ölpreis im freien Fall – Experten senken Prognosen

Der Rohölpreis der Sorte Brent liegt aktuell bei rund 60 US-Dollar pro Barrel, nachdem er innerhalb weniger Tage um fast 20 Prozent gefallen ist (etwa 74 US-Dollar vor US-Zollankündigungen). Die Investmentbank Goldman Sachs hat ihre Prognosen in den letzten Tagen gleich mehrfach nach unten korrigiert. Für Dezember 2025 wird ein Brent-Preis aktuell von nur noch 62 Dollar erwartet, WTI soll sogar auf 58 Dollar sinken. Im Negativszenario sieht man den Ölpreis sogar unter 40 Dollar fallen. Auch Morgan Stanley und Société Générale erwarten anhaltend niedrige Preise – sie rechnen frühestens in der zweiten Jahreshälfte mit einer leichten Erholung. Sollte sich der Handelsstreit jedoch weiter zuspitzen, könnte die Nachfrage weiter einbrechen.

Tanken oder warten? - Warten nur, wenn man es sich leisten kann

Angesichts der aktuellen Datenlage gehen viele Analysten davon aus, dass die Heizölpreise stabil bleiben oder im Negativszenario weiter sinken könnten. Aktuell ist die Kaufsituation somit gut, was auch die hohe Nachfrage zeigt. Laut EsyOil gehen 89 Prozent der User sogar davon aus, dass die Preise weiter fallen. Die politische Lage ist aktuell allerdings unberechenbar. Ankündigungen neuer Zolländerungen können den Ölpreis über Nacht sowohl steigen als auch fallen lassen. Sprich, kommt es zu einer Einigung im Handelsstreit, könnten die Preise wieder anziehen. Wer seinen Heizöltank sicher günstig füllen möchte, sollte bestellen. Wer Reserven im Tank hat und auch mit einem Anstieg umgehen kann, kann sich einen Preisalarm setzen und weiter abwarten.

Zum Artikel

Erstellt:
9. April 2025, 11:30 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen