Nach Anschlag in Magdeburg

„Kein Platz für Hass und Hetze“ – Klinikum setzt starkes Zeichen

Nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt mit fünf Toten häufen sich rassistische Äußerungen im Netz. Das Klinikum Magdeburg meldet sich nun mit einem Instagram-Post zu Wort und erteilt Hass und Hetze eine Absage.

Blumen und Kerzen am offiziellen Gedenkort an der Johanniskirche. Ein Autofahrer war auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt in eine Menschengruppe gefahren. (Archivfoto).

© dpa/Jan Woitas

Blumen und Kerzen am offiziellen Gedenkort an der Johanniskirche. Ein Autofahrer war auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt in eine Menschengruppe gefahren. (Archivfoto).

Von Gülay Alparslan

Nach dem schrecklichen Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt, bei dem fünf Menschen ihr Leben verloren und viele schwer verletzt wurden, versuchen einige Rechte, den Anschlag für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Das Städtische Klinikum hat dazu eine deutliche Position bezogen und diese in einem Instagram-Post klar zum Ausdruck gebracht.

In dem Post heißt es: „Als wir vor knapp 72 Stunden den ‚Massenanfall von Verletzten’ bei uns im Klinikum ausrufen mussten, waren sie alle da: Mitarbeitende aus über 20 Nationen. Sie warteten auf den ersten Krankenwagen. Und als dieser da war, auf den zweiten. Und dritten. Und vierten. Und … es spielte keine Rolle, aus welchem Land jemand kam. Oder welcher Religion er angehörte. Menschen halfen Menschen, weil sie Menschen waren. Das ist auch jetzt Tage nach der Amokfahrt so und wird immer so sein. Denn das Klinikum Magdeburg ist ein Ort, an dem Hass und Hetze keinen Platz haben“.

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Für dieses starke Statement erhielt das Klinikum in den Kommentaren sehr viel Zuspruch und Lob.

Bundeskanzler Olaf Scholz: „Danke für die berührenden Worte“

Bundeskanzler Olaf Scholz kommentierte den Post mit den Worten: „Danke für die berührenden Worte, für die klare Position und vor allem für Ihren großen Einsatz!“

Die Schauspielerin Gesine Cukrowski schrieb: „Was für eine wichtige Haltung. Danke!!! Wie absurd, dass wir mal wieder in einer Zeit leben, in der man das betonen muss.“

Die Komikerin und Aktivistin Enissa Amani äußerte sich mit den Worten: “’Es spielte keine Rolle aus welchem Land jemand kam oder welche Religion er angehörte. Menschen halfen Menschen, weil sie Menschen waren.’ Mir laufen die Tränen bei euren Worten. Was seid ihr für Helden und Heldinnen“. Auch sonst wurde der Post mit vielen Herzen und Danksagungen kommentiert.

Klinikum Magdeburg dankt Mitarbeitenden

Das Klinikum selbst beendete seinen Post mit einem herzlichen Dank an seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: „Respekt ist nicht nur ein Wort für Sonntagsreden. Respekt muss gelebt werden. - Wir tun dies. Jeden Tag. Danke noch mal an alle im Haus!“

Am 20. Dezember war ein Autofahrer in eine Menschenmenge auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt gerast. Fünf Menschen starben, mehr als 200 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt. Unter den Toten waren vier Frauen und ein neunjähriges Kind. Nach der Tat nahm die Polizei einen Mann fest.

Bei dem Attentäter handelt es sich um Taleb A., einen Arzt aus Magdeburg. Er befindet sich derzeit in Untersuchungshaft. Der Täter stammt ursprünglich aus Saudi-Arabien und lebt seit 2006 in Deutschland. Im Jahr 2016 wurde ihm Asyl wegen politischer Verfolgung gewährt. In den vergangenen Jahren fiel er an mehreren Stellen auf. Jüngsten Berichten zufolge soll er sich zunehmend radikalisiert haben und als Islamhasser aufgetreten sein, der Sympathien für die AfD hegt.

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Erstellt:
24. Dezember 2024, 15:18 Uhr
Aktualisiert:
24. Dezember 2024, 22:16 Uhr

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