Kultur satt mit Besonderheiten
Jahresprogramm der Stadt hält zahlreiche Leckerbissen bereit, Konzeption der Klavierakademie verändert sich
Kabarett, spannende Jazz-Gäste bis hin zu eigenen Konzerten im Pavillon: Das Kulturprogramm des kommenden Jahres kann sich sehen lassen, findet Uwe Matti. In seiner Vorschau auf 2020 blickt er auch auf die Klavierakademie, die in ihrem 20. Jahr mit einem reformierten Konzept antritt.
Von Christine Schick
MURRHARDT. Für den Kulturamtsleiter ist 2020 ein Programmjahr der Besonderheiten. Vergleichsweise früh wird mit einem Promi der Kabarettszene ins Jahr gestartet – Bodo Bach ist am 7. Februar um 19.30 Uhr (Festhalle) mit seinem neuen Programm „Das Guteste aus 20 Jahren“ in Murrhardt im Rahmen der Winterkulturtage zu Gast. Insofern wird es ausnahmsweise einmal kein Neujahrskonzert geben. Dicht darauf folgt eine Kollegin – Annette Kruhl kommt am 7. März um 20 Uhr (Heinrich-von-Zügel-Saal) in die Walterichstadt. Ihr Programm „Männer, die auf Handys starren“ lässt schon erahnen, dass es hier um ein Zeichen der Zeit geht, mit dem sich die Kabarettistin auseinandersetzt – nicht ohne die gebührende Selbstironie. Uwe Matti freut sich, zudem mit einem Dreier-Paket an Jazz-Leckerbissen aufwarten zu können. Den Anfang macht Boogielicious am 20. März um 19 Uhr (Heinrich-von-Zügel-Saal). Das deutsch-niederländische Boogie-, Blues- und Jazz-Trio nimmt die Musik der 1920er- bis 1940er-Jahre mit in aktuelle Sphären und schafft so ungewöhnliche Verbindungen. Als ebenso reizvoll beschreibt der Kulturamtsleiter die Band Percussion Posaune Leipzig. Der Programmtitel „J.S. Bach und der weiße Hai im Alpensee – Barockes und Jazziges“ steckt das große Gebiet ab, in dem die vier Profimusiker – drei Posaunisten und ein Schlagzeuger – unterwegs sind. Viele Stilrichtungen von Klassik, Jazz, über Filmmusik bis hin zu modernen Interpretationen treffen hier aufeinander – und bieten ein großes Buffet, an dem man sich satthören kann: in Murrhardt am 29. März ab 18 Uhr (Heinrich-von-Zügel-Saal). Im Herbst am 23. Oktober um 19 Uhr (Foyer Festhalle) ist dann das Joscho Stephan Trio zu Gast. Gründer Joscho Stephan hat sich als Jazz-Gitarrist vor allem dem modernen Gypsy-Jazz verschrieben, was auch biografischen Bezügen geschuldet ist – sein Großvater stammt aus dem Sinti-und-Roma-Umfeld, berichtet Matti. Für die Fornsbacher und ihre Gäste steht am 4. April um 19 Uhr (Gemeindehalle Fornsbach) schwäbisches Kabarett auf dem Programm. Frau Nägele befasst sich unter der Überschrift „Do schnallsch ab!“ mit Phänomenen der Zeit und appelliert auf ihre ganz eigene Art an den gesunden Menschenverstand. Der Abend des 9. Mai ab 19 Uhr (Heinrich-von-Zügel-Saal) ist für eine Liebeserklärung an den Tango reserviert, die Bettina und Wolfram Born übernehmen. Sie präsentieren den argentinischen Tango in seinen verschiedenen Spielarten – anhand bekannter Kompositionen, eigener Stücke sowie unbekannter Titel, die ihnen ans Herz gewachsen sind. „Das ist nicht nur für Tango-Eingeschworene spannend zu hören“, sagt Uwe Matti. Als Gestalter des Kulturprogramms hat er über die Jahre auch miterlebt, wie sich die Wünsche des Publikums verändert haben. So eröffnet der Tango-Abend eine Facette der modernen Klassik, die mittlerweile stärker nachgefragt wird. Uwe Matti denkt, dass auch die bretonische Musik der Gruppe An Erminig ihre Zuhörer finden wird, die am 26. September ab 19 Uhr (Heinrich-von-Zügel-Saal) ein Konzert gibt. Unter anderem haben sie ein Weltmusikprogramm zum keltischen Jakobspilgerweg entwickelt, somit ist auch ein Bezug zu Murrhardt gegeben. Die Nachfrage nach Bühnenvorstellungen ist zurückgegangen, insofern ist nur ein ausgewähltes Stück im Jahresprogramm vorgesehen – zu Gast ist das Tournee-Theater Stuttgart mit der „Wunderübung“ des zeitgenössischen österreichischen Autors Daniel Glattauer am 8. November um 19 Uhr (Saal, Kulturhaus Klosterhof). Schon länger Thema ist, dass man den Söhnle-Pavillon im Stadtgarten wieder stärker nutzen will. Im kommenden Jahr werden sich dem gleich drei Gruppen annehmen und eine kleine Reihe „Musik im Park“ mit jeweils eigenen Konzerten gestalten: Die Stadtkapelle am 29. Mai, die Musikschule Schwäbischer Wald/Limpurger Land am 28. Juni und der Musikverein Fornsbach am 17. Juli. „Wir möchten die besonderen Orte und Plätze Murrhardts in dieser Hinsicht wieder stärker miteinbeziehen“, sagt Uwe Matti. Insofern hat er in Absprache mit Kantor Gottfried Mayer als Vater der sommerlichen Nachtkonzerte in der Walterichskapelle das Duo „La Vigna“ eingeladen, das am 23. August dort Barocklaute und Flöten erklingen lässt. Er hofft, dass auch weitere Plätze wie beispielsweise der Park Hohenstein einmal mit Konzerten bedacht werden können. Neu stellt sich 2020 die Internationale Klavierakademie auf. Die Veranstalter wollten mit der veränderten Konzeption vor allem den Studenten entgegenkommen, für die es nicht ganz einfach ist, zwei komplette Wochen zu finanzieren. Denn zum Akademiebeitrag kommen Übernachtungskosten und Verpflegung. „Also war klar, wir müssen sie kürzer fassen, aber ohne Abstriche in der Qualität“, sagt Matti. Das Alleinstellungsmerkmal, bei drei Dozenten unterrichtet zu werden, bleibt erhalten, gleichzeitig wird der Zeitraum – 5. bis 12. September – auf rund eine Woche komprimiert, wodurch sich die Kursgebühren reduzieren lassen. Unter dem Strich werden die Unterrichtstage für die Dozenten länger und etwas weniger Teilnehmerkonzerte möglich sein. Gleichzeitig möchte man die Öffnung für interessierte, fortgeschrittene Musikschüler beziehungsweise Riebesam-Stipendiaten beibehalten. So will man es zwei oder drei Jugendlichen ermöglichen, am Unterricht einzelner Dozenten teilzunehmen, wie es 2019 schon im Testlauf ausprobiert wurde. „Wir haben gemerkt, wie die Schüler die Teilnahme begeistert und motiviert hat.“
MURRHARDT. Für den Kulturamtsleiter ist 2020 ein Programmjahr der Besonderheiten. Vergleichsweise früh wird mit einem Promi der Kabarettszene ins Jahr gestartet – Bodo Bach ist am 7. Februar um 19.30 Uhr (Festhalle) mit seinem neuen Programm „Das Guteste aus 20 Jahren“ in Murrhardt im Rahmen der Winterkulturtage zu Gast. Insofern wird es ausnahmsweise einmal kein Neujahrskonzert geben. Dicht darauf folgt eine Kollegin – Annette Kruhl kommt am 7. März um 20 Uhr (Heinrich-von-Zügel-Saal) in die Walterichstadt. Ihr Programm „Männer, die auf Handys starren“ lässt schon erahnen, dass es hier um ein Zeichen der Zeit geht, mit dem sich die Kabarettistin auseinandersetzt – nicht ohne die gebührende Selbstironie. Uwe Matti freut sich, zudem mit einem Dreier-Paket an Jazz-Leckerbissen aufwarten zu können. Den Anfang macht Boogielicious am 20. März um 19 Uhr (Heinrich-von-Zügel-Saal). Das deutsch-niederländische Boogie-, Blues- und Jazz-Trio nimmt die Musik der 1920er- bis 1940er-Jahre mit in aktuelle Sphären und schafft so ungewöhnliche Verbindungen. Als ebenso reizvoll beschreibt der Kulturamtsleiter die Band Percussion Posaune Leipzig. Der Programmtitel „J.S. Bach und der weiße Hai im Alpensee – Barockes und Jazziges“ steckt das große Gebiet ab, in dem die vier Profimusiker – drei Posaunisten und ein Schlagzeuger – unterwegs sind. Viele Stilrichtungen von Klassik, Jazz, über Filmmusik bis hin zu modernen Interpretationen treffen hier aufeinander – und bieten ein großes Buffet, an dem man sich satthören kann: in Murrhardt am 29. März ab 18 Uhr (Heinrich-von-Zügel-Saal). Im Herbst am 23. Oktober um 19 Uhr (Foyer Festhalle) ist dann das Joscho Stephan Trio zu Gast. Gründer Joscho Stephan hat sich als Jazz-Gitarrist vor allem dem modernen Gypsy-Jazz verschrieben, was auch biografischen Bezügen geschuldet ist – sein Großvater stammt aus dem Sinti-und-Roma-Umfeld, berichtet Matti. Für die Fornsbacher und ihre Gäste steht am 4. April um 19 Uhr (Gemeindehalle Fornsbach) schwäbisches Kabarett auf dem Programm. Frau Nägele befasst sich unter der Überschrift „Do schnallsch ab!“ mit Phänomenen der Zeit und appelliert auf ihre ganz eigene Art an den gesunden Menschenverstand. Der Abend des 9. Mai ab 19 Uhr (Heinrich-von-Zügel-Saal) ist für eine Liebeserklärung an den Tango reserviert, die Bettina und Wolfram Born übernehmen. Sie präsentieren den argentinischen Tango in seinen verschiedenen Spielarten – anhand bekannter Kompositionen, eigener Stücke sowie unbekannter Titel, die ihnen ans Herz gewachsen sind. „Das ist nicht nur für Tango-Eingeschworene spannend zu hören“, sagt Uwe Matti. Als Gestalter des Kulturprogramms hat er über die Jahre auch miterlebt, wie sich die Wünsche des Publikums verändert haben. So eröffnet der Tango-Abend eine Facette der modernen Klassik, die mittlerweile stärker nachgefragt wird. Uwe Matti denkt, dass auch die bretonische Musik der Gruppe An Erminig ihre Zuhörer finden wird, die am 26. September ab 19 Uhr (Heinrich-von-Zügel-Saal) ein Konzert gibt. Unter anderem haben sie ein Weltmusikprogramm zum keltischen Jakobspilgerweg entwickelt, somit ist auch ein Bezug zu Murrhardt gegeben. Die Nachfrage nach Bühnenvorstellungen ist zurückgegangen, insofern ist nur ein ausgewähltes Stück im Jahresprogramm vorgesehen – zu Gast ist das Tournee-Theater Stuttgart mit der „Wunderübung“ des zeitgenössischen österreichischen Autors Daniel Glattauer am 8. November um 19 Uhr (Saal, Kulturhaus Klosterhof). Schon länger Thema ist, dass man den Söhnle-Pavillon im Stadtgarten wieder stärker nutzen will. Im kommenden Jahr werden sich dem gleich drei Gruppen annehmen und eine kleine Reihe „Musik im Park“ mit jeweils eigenen Konzerten gestalten: Die Stadtkapelle am 29. Mai, die Musikschule Schwäbischer Wald/Limpurger Land am 28. Juni und der Musikverein Fornsbach am 17. Juli. „Wir möchten die besonderen Orte und Plätze Murrhardts in dieser Hinsicht wieder stärker miteinbeziehen“, sagt Uwe Matti. Insofern hat er in Absprache mit Kantor Gottfried Mayer als Vater der sommerlichen Nachtkonzerte in der Walterichskapelle das Duo „La Vigna“ eingeladen, das am 23. August dort Barocklaute und Flöten erklingen lässt. Er hofft, dass auch weitere Plätze wie beispielsweise der Park Hohenstein einmal mit Konzerten bedacht werden können. Neu stellt sich 2020 die Internationale Klavierakademie auf. Die Veranstalter wollten mit der veränderten Konzeption vor allem den Studenten entgegenkommen, für die es nicht ganz einfach ist, zwei komplette Wochen zu finanzieren. Denn zum Akademiebeitrag kommen Übernachtungskosten und Verpflegung. „Also war klar, wir müssen sie kürzer fassen, aber ohne Abstriche in der Qualität“, sagt Matti. Das Alleinstellungsmerkmal, bei drei Dozenten unterrichtet zu werden, bleibt erhalten, gleichzeitig wird der Zeitraum – 5. bis 12. September – auf rund eine Woche komprimiert, wodurch sich die Kursgebühren reduzieren lassen. Unter dem Strich werden die Unterrichtstage für die Dozenten länger und etwas weniger Teilnehmerkonzerte möglich sein. Gleichzeitig möchte man die Öffnung für interessierte, fortgeschrittene Musikschüler beziehungsweise Riebesam-Stipendiaten beibehalten. So will man es zwei oder drei Jugendlichen ermöglichen, am Unterricht einzelner Dozenten teilzunehmen, wie es 2019 schon im Testlauf ausprobiert wurde. „Wir haben gemerkt, wie die Schüler die Teilnahme begeistert und motiviert hat.“

© Jörg Fiedler
„Wir möchten die besonderen Orte und Plätze Murrhardts wieder stärker miteinbeziehen“ Uwe Matti, Amtsleiter Wirtschaft, Kultur und Tourismus