Lindner Hotels: Was bedeutet die Insolvenz?

Von Michael Maier

Die bekannte Düsseldorfer Hotelgruppe Lindner Hotels AG hat beim zuständigen Amtsgericht Insolvenz in Eigenverwaltung angemeldet. Das 1973 vom Architekten Otto Lindner gegründete Unternehmen betreibt derzeit eine zweistellige Zahl von Standorten in Deutschland und beschäftigt rund 850 Mitarbeiter, darunter 650 Festangestellte, 96 Auszubildende und bis zu 100 Aushilfen.

Die Insolvenz betrifft ausschließlich 13 deutsche Standorte des Unternehmens, das insgesamt über 30 Hotels in sieben europäischen Ländern verfügt. Nicht betroffen ist etwa das Lindner Hotel in Portals Nous auf Mallorca. Einige deutsche Hotels der Marke „Lindner“ sind ebenfalls außen vor und gehören nicht direkt zur Lindner Hotels AG. In der Hotellerie ist eine komplexe Trennung zwischen Immobiliengesellschaften, Betreiberfirmen und Marken oftmals üblich.

Insolvenz der Lindner Hotels AG

Das Amtsgericht Düsseldorf hat Dirk Andres zum vorläufigen Insolvenzverwalter der Lindner Hotels AG bestellt. Zusätzlich wurde der Sanierungsexperte Frank Kebekus als Generalbevollmächtigter eingesetzt, der die Vorstände Frank Lindner und Christoph Scherk unterstützen soll.

Als Hauptgründe für die wirtschaftliche Schieflage nennt Kebekus hohe Verpflichtungen aus der Vergangenheit, insbesondere teure Pachtverträge, sowie gestiegene Energie- und Materialkosten.

Lindner Hotels durch Corona ruiniert

Auch die anhaltende Zurückhaltung bei Buchungen durch Unternehmen und Privatgäste seit der Corona-Pandemie belastet das Geschäft. In den Jahren 2020 und 2021 verzeichnete die Hotelkette jeweils Verluste von rund zehn Millionen Dollar. Sanierungsexperten sehen laut Wirtschaftsmedien Parallelen zur schwierigen Situation bei Galeria Karstadt Kaufhof.

Lindner Hotels: Fakten zur Insolvenz

• Der Geschäftsbetrieb wird an allen Standorten fortgeführt.
• Mitarbeiter wurden bereits informiert und zum Weitermachen ermutigt.
• Neuverhandlung von Pachtverträgen steht im Fokus der Restrukturierung.
• Strategische Partnerschaft mit Hyatt Hotels Corporation aus 2022 bleibt bestehen.

Lindner Hotels bedauern Insolvenz

Die Gründerfamilie Lindner – weder verwandt noch verschwägert mit Ex-Finanzminister Christian Lindner – bezeichnet den Gang zum Insolvenzgericht als schweren Schritt. Das Unternehmen setzt nun auf die Chancen der Insolvenz in Eigenverwaltung, um notwendige Restrukturierungen durchzuführen und den Fortbestand der Hotelgruppe zu sichern. Dabei solle der Servicestandard für die Gäste aufrechterhalten werden, heißt es. Für die deutsche Reisebranche war 2024 trotz hoher Nachfrage teilweise ein schlechtes Jahr – vor allem wegen der FTI-Pleite.