Pleiten in Baden-Württemberg

Mehr Firmenpleiten im Krisenjahr 2024 erwartet

Corona-Pandemie, Energiepreisschock, Konjunkturflaute - die Dauerkrisen zwingen immer mehr Unternehmer in die Knie. Im zu Ende gehenden Jahr wird es laut einer Prognose mehr Firmenpleiten geben.

Im laufenden Jahr werden 61 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen im Südwesten erwartet. (Symbolbild)

© dpa/Martin Schutt

Im laufenden Jahr werden 61 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen im Südwesten erwartet. (Symbolbild)

Von red/dpa/lsw

Die Wirtschaftskrise bringt mehr baden-württembergische Unternehmen in die Schieflage. Der Südwesten belegt nach Angaben der Wirtschaftsauskunftei Creditreform einer Prognose zufolge einen Platz im Mittelfeld. Im laufenden Jahr werden 61 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen im Land erwartet. Im Jahr zuvor seien es noch 46 gewesen. 

Zum Vergleich: In Thüringen ist die Quote der Firmenpleiten bundesweit weiterhin am niedrigsten. Im laufenden Jahr werden dort 44 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen erwartet. Im Jahr zuvor seien es in Thüringen noch 39 gewesen. Die im Ländervergleich höchsten Insolvenzquoten weisen demnach in diesem Jahr die Stadtstaaten Berlin (123), Bremen (113) und Hamburg (99) aus. 

Konjunkturflaute führte zu Firmenpleiten

Generell hat die Konjunkturflaute zu deutlich mehr Firmenpleiten in Deutschland geführt - und 2025 könnten die Unternehmensinsolvenzen auf Rekordniveau steigen. Bis zum Ende des laufenden Jahres rechnet die Wirtschaftsauskunftei Creditreform mit 22.400 Fällen. Das wäre ein Plus von fast einem Viertel zum Vorjahr und der höchste Stand seit 2015 mit seinerzeit etwas mehr als 23.100 Fällen.

„Mit einiger Verzögerung schlagen die Krisen der vergangenen Jahre nun als Insolvenzen bei den Unternehmen durch“, erläuterte der Leiter der Creditreform-Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch, in Frankfurt. „Damit könnten bald wieder Insolvenzzahlen nahe an den Höchstwerten der Jahre 2009 und 2010 in Sichtweite kommen, als über 32.000 Unternehmen in die Insolvenz gingen.“

Deutlicher mehr Großinsolvenzen

Auch andere Experten hatten für 2024 einen deutlichen Anstieg der Firmenpleiten vorhergesagt. Geschwächt von den Corona-Jahren, hohen Energiepreisen und gestiegenen Zinsen geraten immer mehr Unternehmen in Schieflage. Zudem sind Ausnahmeregelungen ausgelaufen, mit denen der Staat versucht hatte, eine Pleitewelle während der Pandemie abzuwenden.

Im zu Ende gehenden Jahr traf es etliche große Unternehmen: Galeria Karstadt Kaufhof, FTI Touristik, Esprit Europe. Das Gros der Insolvenzen waren jedoch erneut Firmen mit höchstens zehn Beschäftigten: 81,4 Prozent über alle Branchen hinweg. Insgesamt 320.000 Arbeitsplätze hierzulande sind Creditreform zufolge im Jahr 2024 durch Unternehmensinsolvenzen bedroht oder weggefallen.

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Erstellt:
16. Dezember 2024, 11:30 Uhr

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