Mit Gardemaß und Sinn für die Realität

Großaspachs neuer Innenverteidiger Lukas Müller hat in den bisherigen drei Regionalliga-Partien gezeigt, dass er der Defensivreihe viel Stabilität verleihen kann. In seinem zweiten Heimauftritt trifft der 21-Jährige mit den SG-Fußballern im Spitzenspiel auf seinen Ex-Verein FSV Mainz 05 II.

Blickt gespannt dem Vergleich mit seinem Ex-Verein entgegen: Lukas Müller, einst in Mainz und nun in Großaspach am Ball. Foto: M. Mummert

© Magdalena Mummert

Blickt gespannt dem Vergleich mit seinem Ex-Verein entgegen: Lukas Müller, einst in Mainz und nun in Großaspach am Ball. Foto: M. Mummert

Von Uwe Flegel

Er scheint angekommen zu sein. Nicht weil Lukas Müller das ländliche Leben aus seiner Heimat im Westerwald gewohnt ist. Viel wichtiger ist Großaspachs neuem Innenverteidiger, dass die sportliche Seite passt. Schließlich hat der 1,93 Meter große Fußballer bei der SG Sonnenhof einen Vertrag unterschrieben, um beim schwäbischen Regionalligisten das zu schaffen, was ihm zuvor bei Borussia Mönchengladbach II zwei Jahre lang verwehrt blieb: Er will Stammkraft werden. Bisher lässt sich die Sache gut an. In den drei Punktspielen stand Müller jeweils 90 Minuten auf dem Platz. Hinzu kommt: Wenn die SG morgen ab 14 Uhr den FSV Mainz 05 II im Fautenhau erwartet, dann handelt es sich ums Topduell der Liga.

Der Abwehrmann mit Gardemaß freut sich aber nicht nur deshalb auf seinen zweiten Heimauftritt im SG-Trikot. Zumal er zum Thema Spitzenspiel sagt: „Wir wissen das schon richtig einzuschätzen.“ Soll heißen: Sieben Punkte und Rang zwei nach drei Begegnungen sind schön, haben in der frühen Phase der Saison aber noch nicht allzu viel Aussagekraft. Das aber ändert wiederum nichts an der Tatsache, dass er über Großaspachs gelungenen Start gottfroh ist. Gleiches gilt für den Vergleich mit Mainz II, kennt er doch den Großteil des heutigen Aspacher Kontrahenten und sagt: „Da sind viele gute Freunde dabei und wenn ich Zeit habe, dann gehen wir heute noch zusammen essen.“ Kein Wunder, schließlich erlebte Lukas Müller im Nachwuchsbereich des Bundesligisten aus der Karnevalshochburg eine gute Zeit. „Wir waren supererfolgreich, es hat alles gepasst“, blickt er zurück auf die vier Jahre. In denen war er unter dem heutigen Coach des Mainzer Bundesliga-Teams Bo Svensson in der U 17 und U 19 der Rheinhessen phasenweise Kapitän und organisierte die Verteidigung.

Vier gute und schöne Jahre inder Jugendabteilung des FSV Mainz 05

Dabei hatte ihn anfänglich eine gewisse Unsicherheit auf dem Weg vom heimatlichen Staudt im Westerwald ins Mainzer Jugendinternat begleitet. Zu Unrecht, wie der damals 15-Jährige rasch bemerkte. Schnell zeigte sich, dass „mir die Trainer und alle anderen vertrauen“. Eigentlich sei er am Bruchweg immer ein Führungsspieler gewesen, erzählt Müller, der nur kurz in der U 16 am Ball war, da er früh im älteren Jahrgang in der B-Jugend-Bundesliga ran durfte.

Der Abwehrspieler wurde beim FSV wertgeschätzt und er schätzte, was er dort hatte. Trotzdem verabschiedete sich nach der A-Jugend aus Mainz, als ihn mit Mönchengladbach ein anderer Bundesligist für seine zweite Mannschaft lockte. „Es tat gut, mal zu sehen, dass auch andere an dir Interesse haben“, nennt Müller als Grund, weshalb er dem Werben der Borussia erlag und fügt an: „Ich war zudem nach der U 19 der Meinung, dass mir was Neues guttun würde.“

So richtig tat es das nicht. Müller kam in Mönchengladbach in zwei Jahren nur zu 18 Einsätzen. „Im Training war alles okay“, sagt der 21-Jährige, der in den Spielen dennoch eher selten am Ball sein durfte. Zwar wurde es im zweiten Jahr am Niederrhein etwas besser, ausreichend war es ihm trotzdem nicht. Deshalb war diesen Juni bei den sogenannten Jungfohlen Schluss, denn: „Ein junger Fußballer entwickelt sich nur weiter, wenn er Spielpraxis bekommt.“ So wie er gerade bei der SG. Bei der ist er auserkoren, die Nachfolge von Julian Leist anzutreten, der vor dieser Saison bekanntlich zu den mittlerweile in der Oberliga gelandeten Stuttgarter Kickers zurückkehrte. Eine Rolle, die Müller bisher sehr gut ausfüllt.

Ein Lob, das er nicht allein beansprucht. „Wir alle sind grundsätzlich zufrieden“, ordnet der Verteidiger die ersten Partien ein. Spiele, in denen er und seine Nebenleute überzeugten, obwohl die Abwehr völlig neu zusammengestellt wurde und zudem Routinier Kai Gehring noch gesperrt fehlte. Aber wie schon erwähnt, Müller will den guten Start mit sieben Punkten aus drei Partien nicht überbewerten. Zumal es da ja noch Mainz II gibt. Das Team, das mit drei Siegen und ohne Verlustpunkt noch besser ist als die zweitplatzierte SG. Die Elf, bei der Müller noch viele Freunde hat, denen er zeigen will, dass er angekommen ist. Menschlich, vor allem jedoch sportlich.

Lukas Müller

Der am 20. Januar 2000 in Dernbach im Westerwald geborene Lukas Müller beginnt als Steppke bei der JSG Staudt mit dem Fußball. Über die Spvgg EGC Wirges und die TuS Koblenz kommt der Abwehrspieler als 15-Jähriger in die Jugendabteilung des 1. FSV Mainz 05.

Nach der A-Jugend wechselt der Deutsch-Schweizer vom Internat des Bundesligisten aus Rheinhessen zur U 23 des Bundesligisten vom Niederrhein. Beim VfL Borussia Mönchengladbach II bringt es Müller in der Regionalliga West in zwei Jahren auf 18 Einsätze. Im Sommer 2021 wechselt er nach Großaspach.

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Erstellt:
28. August 2021, 06:00 Uhr

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