Musikschüler zeigen großes Potenzial

Premiere beim Lokalwettbewerb Murrhardter Musikpreis: Erstmals bekommen alle Teilnehmer Förderpreise

In den Genuss eines nahezu ganztägigen, überaus facetten- und klangfarbenreichen Konzerts mit Werken aus fast allen Epochen und Stilen in schöner, familiär entspannter Atmosphäre kamen zahlreiche Zuhörer beim Wertungsspiel zum Murrhardter Musikpreis. Bei der 19. Auflage des Lokalwettbewerbs, den die Stadt im zweijährigen Turnus veranstaltet, machten 25 Mädchen und Jungen in elf Fächern mit, etwas weniger als zuvor.

Krönender Abschluss – Preisverleihung nach dem Konzert – mit den jungen Teilnehmern sowie Kulturamtsleiter Uwe Matti (hinterste Reihe, rechts), Murrhardts Bürgermeister Armin Mößner (hinterste Reihe, Dritter von rechts) und dem Präsidenten des Lions Clubs Backnang, Großerlachs Bürgermeister Christoph Jäger (hinterste Reihe, Vierter von rechts). Fotos: E. Klaper

Krönender Abschluss – Preisverleihung nach dem Konzert – mit den jungen Teilnehmern sowie Kulturamtsleiter Uwe Matti (hinterste Reihe, rechts), Murrhardts Bürgermeister Armin Mößner (hinterste Reihe, Dritter von rechts) und dem Präsidenten des Lions Clubs Backnang, Großerlachs Bürgermeister Christoph Jäger (hinterste Reihe, Vierter von rechts). Fotos: E. Klaper

Von Elisabeth Klaper

MURRHARDT. Dank intensiver Vorbereitung, mit großer Musizierfreude und viel Feingefühl überzeugten die Musikschüler das Publikum und die fachkundige Jury im Heinrich-von-Zügel-Saal. Bei den Interpretationen auf hohem Niveau kamen ihre großen Begabungen und Potenziale zum Ausdruck. Ihrem Alter und Ausbildungsstand entsprechend präsentierten sie mindestens zwei oder drei Kompositionen aus unterschiedlichen Epochen.

Mit meist souveränem, klangschönem und rhythmisch beschwingtem Spiel begeisterten die Jüngsten, Kinder von sechs bis neun Jahren, die erst seit wenigen Jahren Instrumentalunterricht haben. Mit Bravour überwinden sie das Lampenfieber, bleiben auch bei kleinen Unsicherheiten hoch konzentriert und spielen munter weiter. So der siebenjährige Korbinian Gunther, der seit einem Jahr das Trompetenspiel erlernt und den seine ältere Schwester Lea-Maria am Klavier begleitet. Korbinian trägt mit klarer, klangvoller Intonation unter anderem ein festliches Werk des Renaissance-Meisters Tylman Susato vor, aber auch einen flotten Stomp von John Wallace. Für Furore sorgen drei weitere Schwestern aus der großen musikalischen Familie Gunther aus Fichtenberg. Die achtjährige Lilly Thürmer aus Sulzbach an der Murr hat seit zwei Jahren Blockflötenunterricht. Sie erfreut die Zuhörer mit einer graziösen Sonate aus der Rokokozeit von James Hook, aber auch einem swingenden, an die Anfänge des Jazz erinnernden Square Dance von Brian Bonsor.

Bei den Fortgeschrittenen reicht die Bandbreite von präzisen, stimmigen Darbietungen bis zu fast professionell-virtuosen Aufführungen. „Die Harfe ist für mich das schönste Instrument“, betont Konstantina Bostinatou. Erst seit zwei Jahren lebt die 13-jährige Griechin in der Walterichstadt, sie begann vor sechseinhalb Jahren in ihrer früheren Heimat mit dem Harfenunterricht, den sie nun an der Jugendmusikschule Backnang fortsetzt. Meisterhaft beherrscht Konstantina die Pedalharfe, deren Klangvielfalt sie in voller Schönheit zur Entfaltung bringt. Sie fasziniert mit filigran gestalteten Vorträgen, so des romantischen Werks „Der Abschied des Minnesängers“ von John Thomas. Die 16-jährige Rabea Vockeroth nimmt seit zweieinhalb Jahren Gesangsunterricht. Mit ihrer schönen Sopranstimme, hoher Sensibilität und sicherer Intonation gestaltet sie kunstreich ausgeschmückte Kompositionen von Antonio Vivaldi und Wolfgang Amadeus Mozart sowie ein Kunstlied von Johannes Brahms.

Die meisten Teilnehmer haben Unterricht an der Musikschule Schwäbischer Wald/Limpurger Land. Hinzu kommen ein paar Jugendliche aus der vereinseigenen Musikschule des Musikvereins Stadtkapelle Murrhardt sowie von der Jugendmusikschule Backnang. Die Motivation fürs Mitmachen ist laut Kulturamts- und Wettbewerbsorganisationsleiter Uwe Matti ganz verschieden: Manche bereiten sich auf den Jugend-musiziert-Landeswettbewerb vor, bei anderen gehe es um die pädagogisch wichtige Einschätzung ihres aktuellen Leistungsstands und der Weiterentwicklung.

Die dreiköpfige Jury zeigt sich beeindruckt von den Darbietungen beim Wertungsspiel: „Alle Leistungen waren sehr gut und das Niveau durch alle Altersgruppen hoch, darum liegen die Bewertungen sehr eng beieinander“, hob Vorsitzender Frank Schilling hervor, Gitarrist und Gitarrenpädagoge aus Freiberg am Neckar. „Wir bewerten den Gesamteindruck und versuchen abzubilden, wie ein Schüler sich entwickelt hat, wobei wir berücksichtigen, wie lange er Unterricht nimmt.“ Wenn sich jemand mal verspiele, mache das nichts aus: „Wichtiger ist, wie er oder sie damit umgeht: Die meisten haben konzentriert weitergearbeitet, das kann man nur lernen, wenn man auftritt“, stellte der Juryvorsitzende klar.

„Ich habe selten so viel schöne Musik gehört“, freute sich Juror und Trompeter Rudi Scheck aus Leonberg, „schon die noch ganz Kleinen haben tolle Ergebnisse zustande gebracht.“ – „Das war nicht nur eine Leistungsschau, sondern da wurde richtig musiziert: Alle Teilnehmer haben ihre sehr verschiedenen Programme so präsentiert, dass man sie wirklich genießen konnte“, verdeutlichte Jurorin und Klavierpädagogin Mechthild Schmücker aus Schwäbisch Hall. Auch in der Jury habe eine schöne Atmosphäre geherrscht: „Wir haben alle Entscheidungen einmütig getroffen.“ „Da alle Leistungen in der Spitzenklasse waren, gibt es diesmal keine Nichtpreisträger“, erklärte Schilling – eine Premiere. Auch die Klavierbegleitung, teils durch Mitwirkende, teils durch Musikschullehrkräfte, war nach Jurymeinung hervorragend.

Jury zeigt sich von den Leistungen der Musikschüler beeindruckt

Zum krönenden Abschluss des Wettbewerbs präsentierten 15 Mädchen und Jungen ihre klangschönsten Werke vor großer Publikumskulisse beim Preisträgerkonzert. Dabei verlieh der Präsident des Lions Clubs Backnang, Großerlachs Bürgermeister Christoph Jäger, den Lions-Ehrenpreis und Bürgermeister Armin Mößner die gestaffelten Förderpreise, die dazu dienen, die weitere musikalische Ausbildung finanziell zu unterstützen.

Alle Preisträger im Überblick: Lions-Ehrenpreis: Rabea Vockeroth (Gesang). 1. Förderpreis: Konstantina Bostinatou (Harfe), Josua Braun (Trompete), Katharina Gunther (Violine), Judith Gunther (Violoncello), Justina Gunther (Oboe), Amelie Hopf, Melis Gültekin, Lea-Maria Gunther, Aurelia Körner, Hannes Czempiel (alle Klavier). 2. Förderpreis: Korbinian Gunther (Trompete), Lilly Thürmer (Blockflöte), Sophie Kvirtia (Klavier), Hanna Kunz und Isabella Bjelic (Klavier vierhändig), Nico Archner und Lilli Schneider (Duo: Saxofon und Klavier), Naemi Leupert (Saxofon). 3. Förderpreis: Amalia Klasen (Blockflöte), Jonathan Stein (Klarinette), Elisabeth Jetter (Violine), Julius Müller, Hanna Kunz, Salome Braun (alle Klavier). Sonderpreis: Lea-Maria Gunther (Klavierbegleitung).

Konstantina Bostinatou spielt mit hoher Präzision auf der Pedalharfe.

Konstantina Bostinatou spielt mit hoher Präzision auf der Pedalharfe.

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Erstellt:
25. März 2019, 06:00 Uhr

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