Streit um Domkapellmeister
Nach Demonstration für Böhmann: Unterstützer kündigen Pause an
Die Kündigung des Freiburger Domkapellmeisters treibt die Stadt weiter um. Dessen Unterstützer zogen nun durch die Straßen. Jetzt wollen sie es aber erst einmal ruhiger angehen lassen.
Von red/dpa/lsw
Unterstützerinnen und Unterstützer des Freiburger Domkapellmeisters Boris Böhmann haben in Freiburg gegen dessen Kündigung demonstriert. Die Veranstalter sprachen von 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, die Polizei von 150 bis 200. Laut Polizeiangaben verlief die Demonstration friedlich. Die Unterstützer wollen nun nach eigenem Bekunden erst einmal eine Pause einlegen.
Zur Demo wollten sich Mitglieder von Domchor, Domkapelle, Domsingknaben und Choralschola Freiburg versammeln. Uli Rausch, ehemaliger Stimmbildner der Domsingschule und einer der Cheforganisatoren des Protests für den Verbleib Böhmanns im Amt, berichtete, man habe bei der Demo verschiedene Lieder mit geistlichem Inhalt gesungen, die auf die Verantwortlichen gemünzt seien, etwa „Sonne der Gerechtigkeit“ oder „Nehmt Abschied, Brüder“. Mit Liedern und Sprechchören sei man durch die Stadt gezogen, dazwischen habe es Redebeiträge gegeben.
Keine weiteren Aktionen geplant
Zunächst sind laut Rausch keine weiteren Aktionen der Böhmann-Unterstützer geplant. „Nach der Aktion wollen wir erst mal eine Pause einlegen“, sagte er nach der Demonstration. Man wolle die derzeit medial positive Stimmung nicht ausreizen, damit sie nicht am Ende umschlage. Und: „Im Prinzip ist alles gesagt.“ Man werde die Hände zwar nicht in den Schoß legen, aber vorerst eine ruhigere Schiene fahren. Man müsse sehen, ob sich der Vatikan noch einschalte in den Fall. Bisher habe der aber nicht reagiert.
Dem Domkapellmeister war zu Ende Februar dieses Jahres gekündigt worden - das gilt als Hintergrund der Spannungen. Mit Verweis auf den Datenschutz nennt das Erzbistum keine konkreten Gründe für die Entlassung Böhmanns. Es habe jahrelang Auseinandersetzungen gegeben, daher sei der Schritt nötig gewesen.
3.800 Stimmen bei Petition
Nach einem Eklat an Heiligabend, als Erzbischof Stephan Burger wegen langanhaltenden Applauses den Gottesdienst und eine Live-Übertragung im Internet unterbrach, wurde Böhmann als Leiter der Domsingschule vor Silvester freigestellt. Auch daraufhin gab es mehrere Protestaktionen von Unterstützern. Eine Petition im Internet zum Verbleib Böhmanns im Amt zählt bisher rund 3.800 Stimmen. Im Streit um die Kündigung des Domkapellmeisters war zuletzt der Vorstand des Domchors geschlossen zurückgetreten.