Tödliche Schüsse in Bad Friedrichshall

Nägel und Schrauben in Autoreifen – Opfer erstattete Anzeige vor der Tat

Nach den tödlichen Schüssen auf zwei Arbeitskollegen in einer Firma in Bad Friedrichshall steht fest, dass eines der Opfer bereits vor der Tat wegen Beschädigung seines Autos Anzeige erstattet hatte. Wer hatte es auf die Brüder abgesehen?

Lange Kratzer an der Beifahrerseite eines Autos, das am Mittwoch vor dem Firmengebäude in Bad Friedrichshall steht. Laut einem ehemaligen Mitarbeiter sei es der Pkw eines der Opfer.

© STZN/Dürr

Lange Kratzer an der Beifahrerseite eines Autos, das am Mittwoch vor dem Firmengebäude in Bad Friedrichshall steht. Laut einem ehemaligen Mitarbeiter sei es der Pkw eines der Opfer.

Von Florian Dürr

Zwei Tage nach den tödlichen Schüssen auf zwei Arbeitskollegen in einer Firma in Bad Friedrichshall bei Heilbronn bleibt das Motiv des 52-jährigen Tatverdächtigen weiter unklar. Wollte der mutmaßliche Schütze gezielt die zwei Brüder (44 und 49 Jahre alt) töten?

Am Donnerstag jedenfalls bestätigt die Polizei gegenüber unserer Zeitung, dass es bereits vor der Tat jemand auf eines der Opfer abgesehen hatte: In einem Fall wurden die Reifen vom Auto des jüngeren Bruders mit Nägeln und Schrauben durchstochen, ein anderes Mal der Lack zerkratzt.

Steckt der mutmaßliche Schütze hinter den Beschädigungen am Auto?

Der 44-Jährige hatte deshalb im November vergangenen Jahres zweimal Anzeige gegen Unbekannt erstattet – wegen einer Sachbeschädigung an einem Pkw in der Siemensstraße in Bad Friedrichshall. An dieser Adresse befindet sich auch das Firmengebäude, in dem am Dienstagabend die tödlichen Schüsse fielen.

Der Verdacht liegt nahe, aber ob der mutmaßliche Schütze hinter der Sachbeschädigung steckt, kann die Polizei weder ausschließen noch bestätigen: „Nach bisherigem Stand ist der Tatverdächtige im Vorfeld nicht strafrechtlich in Erscheinung getreten“, teilt ein Sprecher des zuständigen Polizeipräsidiums Heilbronn auf Anfrage mit.

Was ist das Motiv? Befragungen im Umfeld des Tatverdächtigen

Bereits am Mittwoch hatte ein ehemaliger Mitarbeiter des Maschinenbauunternehmens vor dem Firmengebäude auf die langen Kratzer an der Beifahrerseite eines geparkten Autos hingewiesen. Der Pkw soll einem der Opfer, dem 44-Jährigen, gehört haben. Die Brüder seien oft zusammen zur Arbeit gefahren. „Die Reifen wurden ihm auch schon mal aufgestochen“, berichtete der frühere Arbeitskollege.

Der Tatverdächtige schweigt weiter zu der Tat, der 52-Jährige sitzt wegen des Vorwurfs des zweifachen Mordes und versuchten Mordes in Untersuchungshaft. Weiterhin in Lebensgefahr schwebt ein drittes Opfer der Schüsse: ein ebenfalls 52 Jahre alter Arbeitskollege. Die Ermittler versuchen über Befragungen im Umfeld des mutmaßlichen Schützen mehr über die Hintergründe und das Motiv der Tat herauszufinden.

Zum Artikel

Erstellt:
9. Januar 2025, 17:10 Uhr

Artikel empfehlen

Artikel Aktionen