Fünf Jahre nach Corona
Pandemie hat Spuren hinterlassen
Fünf Jahre nach der Corona-Krise droht uns laut Experten durch Sars-CoV-2 kaum noch Gefahr. Doch es mangelt in Deutschland noch immer an der Bereitschaft, Fehler zuzugeben, kritisiert unsere Autorin.
Von Bettina Hartmann
Man mag es kaum glauben – fünf Jahre ist es nun schon her, seit in den Nachrichten erste Meldungen über eine seltsame Infektionskrankheit in China aufpoppten. Zunächst eher achselzuckend registriert, schwappte der Sars-CoV-2 genannte Erreger schnell auf die ganze Welt über. Angst machte sich breit. Und plötzlich stand wegen der Coronapandemie das bisher gewohnte Leben still. Monatelang, immer wieder. Eine Zeit, die inzwischen bei vielen in Vergessenheit geraten ist, mit der sich die meisten nicht mehr beschäftigen wollen. Denn: Was bringt der Blick zurück?!
Klar ist jedoch: Die Pandemie hat Spuren hinterlassen. Trotz aller Solidarität, die man damals erleben konnte, haben Spannungen in der Gesellschaft zugenommen. Die Debattenkultur hat schwer gelitten. Und letztlich kam es während und durch die Krise zu einem Verlust an Vertrauen in die Politik und in die Demokratie.
Corona-Krise nicht aufgearbeitet
„Wir werden einander wahrscheinlich viel verzeihen müssen“, sagte der damalige Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bereits zu Beginn des ersten Corona-Jahrs mit Blick auf die schwierigen, teils umstrittenen politischen Entscheidungen. Zwar ist es eine Binsenweisheit, dass man hinterher immer klüger ist. Eine echte Aufarbeitung der Krise, eine Entschuldigung gar – etwa bei Menschen, die sterbenden Angehörigen keinen Beistand leisten durften, oder bei all jenen, die Zweifel äußerten und allein deswegen in die rechtsextreme Ecke gestellt wurden –, gibt es bis heute nicht.
Dabei ist nicht nur die Frage des zwischenmenschlichen Miteinanders entscheidend, auch wie die Politik mit Fehlern umgeht, verdeutlicht den Zustand einer Demokratie. Es braucht somit unbedingt den unverstellten Blick zurück, der inzwischen so vielen lästig ist oder müßig erscheint – um Rückschlüsse ziehen und in Zukunft besser handeln zu können.
Weitere Pandemien könnten drohen
Viele Experten gehen davon aus, dass uns Corona zwar weiter beschäftigt, aber keine große Gefahr mehr droht. Weltweit mahnen Forscherinnen und Forscher allerdings vor weiteren Pandemien, die auf uns zukommen können. Ob die Regierungen dann besser agieren? Man darf es bezweifeln. Eine ehrliche Bereitschaft, aus den in der Corona-Krise begangenen Fehlern zu lernen, ist hierzulande zumindest nicht erkennbar.